Re: ohne Nachweis
Geschrieben von JeFra am 11. November 2004 23:19:44:
Als Antwort auf: ohne Nachweis geschrieben von Georg am 11. November 2004 21:09:29:
Wenn dem so ist, müßte man das so machen, dass man nach dem Tod nichts davon nachweisen kann. Also keinerlei Gift im Körper zurückbleibt.....
Wenn man bedenkt, was man heute schon alles nachweisen kann, oder vielleicht in Zukunft nachweisen können wird?
Ob es da was "passendes" gibt - weis ich nicht. Aber vielleicht gibt es ja wirklich Fachleute vom Mossad, die das wissen.
Eine naheliegende Möglichkeit, die vielleicht die bei Arafat diagnostizierten Symptome erklären würde, wäre die Vergiftung durch Aflatoxine. Anscheinend gibt es keine besonders gute Möglichkeit, die akute Vergiftung noch nachzuweisen, wenn seit der Aufnahme des Giftes einige Tage vergangen sind und keine Reste der vergifteten Speise mehr zur Verfügung stehen. Jedenfalls schreibt eine dem Thema gewidmete Webseite:
The failure to detect AFB1 [Aflatoxin B1, JeFra], in body fluids after several days of illness does not exonerate aflatoxin. Also the failure to detect high levels in the home as in the 1974 outbreak in India only means that the aflatoxin contaminated food had probably been consumed.
Eine ganze Reihe von chemischen Substanzen produziert schwer nachzuweisende Vergiftungen. Dazu müssen Sie nicht unbedingt einen Experten vom Mossad konsultieren, jeder ausgebildete Chemiker hat derartige Kenntnisse. Viele der im Labor gebräuchlichen stärkeren Metylierungsmittel (oder Alkylierungsmittel allgemein) haben schon zu tragischen Unfällen geführt. Diese Substanzen methylieren im Fall eines Unfalls die Proteine in Ihrem Lungengewebe genauso fleißig, wie sie das mit der eigentlich zu methylierenden Substanz tun. Das Immunsystem erkennt die methylierten Proteine als verändert, entwickelt aber auch eine Aversion gegen den nicht veränderten Teil davon und damit auch gegen das normale Lungengewebe. Es wäre nicht unbedingt notwendig (und sogar eher ineffizient), die tödliche Dosis auf einen Schlag beizubringen. Eine mehrmalige Exposition gegenüber kleineren Dosen sensibilisiert das Opfer, wie bei einer Impfung. In einem Fall sollen schon solche, durch eine frühere Exposition sensibilierten Vergiftungsopfer schwere Asthmaanfälle bekommen haben, weil sie an einem Haus nur vorübergegangen sind, in dem mit dem betreffenden Mittel (einem gasförmigen Methanabkömmling) methyliert wurde. Es ging anscheinend um ziemlich kleine Mengen. Es ist schwer zu sehen, wie man so etwas nachweisen kann, selbst mit den modernen Möglichkeiten. Allerdings paßt dieses konkrete Beispiel nicht auf die Symptome Arafats.
Viele toxische Proteine sind in den benötigten geringen Mengen kaum nachweisbar. Man denke nur an den bekannten Regenschirm-Mord des bulgarischen Geheimdienstes. Einige davon könnten durchaus Symptome produzieren, wie sie bei Arafat aufgetreten sind. Es dürfte für einen erfahrenen Experten hundert Möglichkeiten geben, und der Nachweis ist in vielen Fällen selbst dann hoffnungslos, wenn Sie eine konkrete Möglichkeit im Auge haben und danach suchen wollen. Daß Arafat vergiftet wurde, scheint mir nicht ganz unplausibel, trotz dem fortgeschrittenen Alter des Ofpers. Die Israelis haben, wenn ich mich richtig erinnere, mit einer solchen Unverschämtheit in aller Öffentlichkeit über die mögliche Ermordung Arafats spekuliert, daß sie selber die Verantwortung dafür tragen, wenn jetzt Spekulationen in diese Richtung angestellt werden.
MfG
JeFra
- Re: ohne Nachweis JoeKaiser 12.11.2004 08:36 (0)