Re: Es liegt wohl an der eigenen politischen Überzeugung

Geschrieben von Bonnie am 29. Oktober 2004 22:42:12:

Als Antwort auf: Re: Es liegt wohl an der eigenen politischen Überzeugung geschrieben von Johannes am 29. Oktober 2004 22:01:37:

>> zurück zum Beispiel. Es ist eben nicht unsere Tochter. Es ist unser größerer
>> Bruder, auf den wir uns bisher immer verlassen hatten, der uns rausgehauen
>> hatte und jetzt plötzlich selbst zum Schläger wird. Jetzt besser verständ-
>> lich, warum das alles so ein Schock ist für uns ?

>Hallo Bonnie,
>ja, der Schock ist völlig verständlich. Da stimme ich Dir also zu.
>Nur, meine Frage ist immer noch: Wie würdest Du in der Versammlung über Deinen Bruder reden und würdest Du lieber auf Deinen Bruder schimpfen und dabei zusehen, wie die andere Clique, die Dich immer vermöbeln wollte (aber nicht konnte, da Dein Bruder aufgepaßt hat) noch mehr Einfluß gewinnt? ("Ist ja nicht so schlimm, schließlich wissen wir, daß die schon immer böse Schläger waren").
>Gruß
>Johannes

Ach so, jetzt verstehe ich dich endlich. Du meinst, weil mein Bruder zu meiner Familie gehört, rede ich in der Öffentlichkeit nicht schlecht über ihn.
Hm.. diese Einstellung hatte meine Mutter auch immer. Ich sehe das differenziert.
Eigentlich finde ich es gut, wenn Familien zusammenhalten. Es gibt aber eine Grenze. Dieses Zusammenhalten der Familien wurde oft sehr weit getrieben, soweit, daß auch innerhalb von Familien gemeine und gemeinste Verbrechen geschehen konnten, die dann von der Familie (weil man ja als Familie zusammenhält) auch noch gedeckt und vertuscht wurden. Es gibt "Familiengeheimnisse" und es gibt Individuen, die es ausbaden müssen.

Also, es muß eine Grenze überschritten werden, dann würde ich auch innerhalb meiner eigenen Familie gegen Verbrecher vorgehen. Natürlich regelt man solche Fälle am besten erstmal innerhalb der Familie. D.h. das Familiengericht tagt. Das haut natürlich nicht mehr hin, wenn der "Verbrecher" innerhalb der Familie eine zu starke Stellung hat, wenn er also das Familienoberhaupt ist oder der starke große Bruder, vor dem sogar der Vater Angst hat. Dann bleiben der Familie eben nur die Waffen der Frauen. Diese da wären: Gift, Intrigieren, die Nachbarn informieren, ins Frauenhaus gehen, die Obrigkeit zu Hilfe holen.

Merkst du, wie wir uns in verschiedenen Staatsformen bewegen ? Die hierarchisch organisierte Familie mit dem Familienoberhaupt, der alles bestimmt, in dem auch das Gesetz gilt "Die Familie hält zusammen und redet in der Öffentlichkeit nie schlecht über die eigene Familie" würde ich als Feudalismus / Diktatur / Mafiagebilde bezeichnen.
Die Demokratie gibt auch dem schwächsten Familienmitglied seinen Rechtsstatus und Schutz.
In der Realität fließen diese Systeme oft zusammen.
Liebe Grüsse, Bonnie



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