Wir denken zu eingleisig

Geschrieben von franke43 am 29. Oktober 2004 15:14:10:

Als Antwort auf: dumme Sprüche gibt es überall geschrieben von stevengeorge am 29. Oktober 2004 14:54:33:

Hallo

Und jetzt kommt mal meine persönliche Meinung.

>für mich bleibt es das Wort Gottes
>und damit eben weit mehr als ein Geschichtenbuch
>wer die Bibel als Geschichtenbuch versteht, darf sich dann aber nicht Christ >nennen
>tut er es doch, wird er sehr wahrscheinlich ein Problem mit Gott bekommen ;-)
>Gruß Steffen

Für mich ist die Bibel Menschenwerk UND das Wort
Gottes. Das heisst (Vorsicht Einzelmeinung):

Nicht jede Einzelheit in der Bibel ist immer, jeder-
zeit und für alle Zeiten gültig das Wort Gottes.

Die Verfasser waren Menschen, von Gott beauftragt und
geführt, aber doch "störanfällig". Sie waren Opfer von
Missverständnissen, eigenen Meinungen und Interessen
sowie manchmal auch von finsteren Einflüsterungen.

Aber aus dem gesamten Kontext leuchtet das Wort Gottes
heraus, obwohl Menschen die Buchstaben auf Tontafeln
oder Papyrus geschrieben haben und obwohl Menschen
bestimmt haben, welche der heiligen Schriften in den
Bibelkanon aufgenommen worden sind und welche nicht.

Es ist erlaubt, Quellenforschung zu machen und die
einzelnen Bücher auf ihr nachweisbares Alter zu
untersuchen. es ist erlaubt, Textabweichungen nach-
zuforschen. Es ist erlaubt die Worte der Original-
texte (Vorsicht ! Alte Sprachen !) abzuwägen, was
sie denn bedeutet haben mögen und in welchem Kontext
(textmässig und geschichtlich) sie stehen.

Persönlich habe ich grosse Probleme mit dem Buch
Josua. Das Buch ist blutig von vorn bis hinten, und
ich habe es schwer zu glauben, dass Gott dem Volk
Israel einen solchen Völkermord befohlen haben soll.

Was nach meiner Meinung verboten sein sollte, das
ist das sture Herumreiten auf einzelnen Wörtern
und Begriffen der ÛBERSETZUNGEN, wenn man nicht
mal genau weiss, was eigentlich im Original steht und
ob die Übersetzung eine in allem korrekte Wiedergabe
ist. Das Problem der Übersetzbarkeit von Texten wird
oft unterschätzt. Und besonders bei alten Sprachen,
deren Wortschatz für eine ganz andere als unsere
heutige Gesellschaft gemacht war.

Und die allermeisten Texte kann man auch bei guter
Übersetzung nicht richtig verstehen, wenn man vergisst,
dass sie in erster Linie im damaligen Kontext stehen
und erst in zweiter Linie auch überzeitliche und
allgemeingültige Aussagen (und Zusagen) Gottes
enthalten.

Jahrhunderte haben die Theologen an der "richtigen"
Auslegung der Bibel gearbeitet. Bis jetzt liegt
kein allgemein verbindliches Endergebnis vor, auch
nicht bei den streng Gläubigen unter den Theologen.

Gruss

Franke
Laie und Teilzeitstudent
der Kirchenmusik


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