Die Wirtschaftskrise ging erst mit dem Zweiten Weltkrieg zu Ende; Parallelen?
Geschrieben von Fred Feuerstein am 23. Oktober 2004 10:32:18:
Die Wirtschaftskrise ging erst mit dem Zweiten Weltkrieg zu Ende.
Wo stehem wir derzeit? Die brökelnden Aktienkurse, der schwächelnde Dollar, Ölpreis auf Rekordhoch, USA muß wieder mal die Verschuldungsgrenze anheben (Derzeit:7 384 000 000 000 US-Dollar umgerechnet pro Bürger: 25900 US-Dollar !)Parallelen (?):
1925 - 1929 Goldene Zwanziger Jahre
1990 - 2000 Börse nur eine Richtung: aufwärtsbis 1929 jede Schundaktie wird gekauft zu jedem Preis, astronomische Bewertungen
bis 2000 jede Schundaktie wird gekauft zu jedem Preis, astronomische Bewertungen1929 - 1932 Börsenstand reduziert auf ca. 10%
2000 - 200x ?ab 1929 Weltwirtschaftskrise (->Nährboden für Extremisten)
ab 200x ? (->?)1939 Beginn zweiter Weltkrieg
200x ?
Börsenkrach im Oktober 1929 größtes Wall-Street-DebakelDie Wall Street hat vor 75 Jahren, im Oktober 1929, mit dem großen Börsenkrach das schlimmste Debakel ihrer Geschichte erlebt. Es war der Auftakt zur Weltwirtschaftskrise. Bis Sommer 1932 verloren die US-Börsenkurse fast 90 Prozent ihres Wertes.
HB NEW YORK. Die Panik an der Wall Street war damit nicht nur auf die wenigen Oktobertage beschränkt, sondern das Debakel zog sich bis zum Tiefpunkt rund drei Jahre lang hin. Die Wirtschaftskrise ging erst mit dem Zweiten Weltkrieg zu Ende.Millionen amerikanischer Anleger, angefangen vom Arbeiter bis hin zum superreichen Spekulanten, verloren im Herbst 1929 und später ihre gesamten Investments. Es gab zahllose Bankenzusammenbrüche. Die Industrieproduktion und der Außenhandel brachen zusammen. Die US- Arbeitslosenrate stieg bis 1932 auf über 25 Prozent. Tausende Unternehmen machten Pleite. Das US-Bruttosozialprodukt schrumpfte dramatisch.
Dabei hatte alles so schön mit dem Wirtschaftsboom der „Goldenen Zwanziger Jahre“ begonnen. Die Wall Street hatte von 1925 bis September 1929 eine wahre Kursexplosion erlebt. Die Kurse hatten sich im Schnitt verdreifacht. Die Spekulation verschärfte sich 1928 und 1929 dramatisch. Die Spekulanten konnten Aktien zeitweise mit nur zehn Prozent Anzahlung auf Pump kaufen. Die Banken mischten mit Krediten für Spekulationen und mit riesigen eigenen Aktienkäufen mit. Es wurden Investmenttrusts gebildet, deren Aktien teilweise mit einem Vielfachen des Werts der gehaltenen Papiere an gutgläubige Anleger verkauft wurden. Täglich gab es zahlreiche neue Börsengänge von Firmen, die weder Umsätze noch Gewinne hatten und deren Aktien trotzdem im Spekulationsfieber gierig aufgenommen wurden. Es gab ungehemmte Spekulationen, schlimme Marktmanipulationen durch habgierige Investorengruppen, Wertpapierbetrügereien und alle anderen denkbaren Exzesse einer Superhausse.
Im Sommer 1929 hatte in den USA aber ein gradueller konjunktureller Abschwung begonnen. Die Wall Street reagierte ab Anfang September mit zögerlichen Kursverlusten. Am Donnerstag den 24. Oktober begann der Wall-Street-Kollaps am Vormittag mit dramatischen Kurseinbrüchen bei extrem hohen Umsätzen. Die Spitzenbankiers der größten US-Banken J.P. Morgan, National City, Chase National und Guaranty Trust trafen sich und griffen danach mit Stützungskäufen ein. Der Dow-Jones-Index konnte sich wieder fast völlig fangen und verlor im Tagesschnitt nur 2,08 Prozent. Am Freitag und Samstag stabilisierte sich die New Yorker Börse, doch war eine extreme Nervosität unverkennbar.
Am darauf folgenden Montag brach dann die Welt an der Wall Street plötzlich endgültig zusammen. Es gab eine beispielose Verkaufspanik. Zahllose Anleger versuchten alle gleichzeitig ihre Aktien loszuwerden. Der Dow-Jones-Index verlor am „Schwarzen Montag“ 12,82 Prozent an Wert. Am Dienstag herrschte dann eine noch schlimmere Weltuntergangsstimmung. Es gab bei Rekordumsätzen einen Kurseinbruch von 11,73 Prozent. Der Dow-Jones-Index, der am 3. September noch mit 381,17 Punkten notierte hatte, ging mit nur noch 230,07 Punkten aus dem Handel. Er hatte damit seit dritten September 39,64 Prozent an Wert eingebüßt. Die schlimmen Oktobertage an den amerikanischen und den Weltbörsen sind sukzessive als „Schwarzer Donnerstag, Freitag, Montag und Dienstag“ in die Börsengeschichte eingegangen.
Die Talfahrt setzte sich jedoch bis Sommer 1932 fort als das bekannteste US-Börsenbarometer auf einem dramatischen Tiefstand von 41,22 Punkten angelangt war. Das war gegenüber dem Höchststand vom September 1929 ein beispielloser Einbruch des Dow von 89,18 Prozent. Aktien der größten Unternehmen wie US Steel waren innerhalb von drei Jahren von 262 auf 22 Dollar eingebrochen. General-Motors-Aktien sackten von 73 auf acht Dollar ab. Viele Aktien waren völlig wertlos geworden. Es sollte bis 23. November 1954 dauern, also mehr als 25 Jahre, ehe der Dow-Jones-Index mit 382 Punkten wieder sein vorheriges Hoch vom September 1929 überschreiten konnte.
Anm: Aus der Geschichte zu lernen heißt, sie nicht dauernd wiederholen zu müssen!
Aber dafür ist die Menscheit nach wie vor zu doof, seit tausenden von Jahren.
mit freundlichen Grüßen
Fred
- Parallelen? , klar doch ... offthspc 23.10.2004 13:03 (0)