erste risse in der anti-terror-koalition ?

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von berggeist am 22. Januar 2002 18:49:33:

...oder nur ein "normaler" protest?
bekannt ist auch, dass die briten einen möglichen angriff auf den irak wohl nicht vorbehaltlos unterstützen würden...

"Was zum Teufel geschieht dort in unserem Namen, empörte sich der "Mirror" am Montag und opferte seine gesamte Titelseite einem völlig neuen Thema. Wo sonst Britney Spears ihr neues T-Shirt vorführen darf, präsentierte die Londoner Boulevardzeitung eine Gruppe erbärmlicher Männer, die geknebelt und gefesselt vor ihren Käfigen knien: Gefangene Taliban-Kämpfer aus Afghanistan, die auf dem kubanischen US-Stützpunkt Guantanamo Bay interniert sind.

Das Millionenblatt reihte sich damit in die Front empörter Briten ein, die gegen die Zustände im "Camp X-Ray" protestieren. Dass nun auch das populäre Sprachrohr der Labour-Regierung den Amerikanern in den Arm fällt, lässt nur einen Schluss zu: In der anglo-amerikanischen Allianz hat sich ein tiefer Riss aufgetan.

Tony Blair hat bisher auf eine öffentliche Stellungnahme verzichtet. Hinter den Kulissen soll der Premierminister aber bei seinem amerikanischen Partner George W. Bush in scharfer Form gegen die "unhaltbaren Zustände" im kubanischen Camp protestiert haben. Sein wichtigster Mitarbeiter Jack Straw dagegen gab die Zurückhaltung bereits auf. Gefangene müssten unbedingt menschlich und nach den Buchstaben des internationalen Rechts behandelt werden, erklärte der Außenminister und wies seine Mitarbeiter an, die Angelegenheit umgehend mit den Amerikanern zu klären.

Es ist nicht zuletzt die Sorge um das Wohlergehen der Gefangenen, die den engsten Bundesgenossen der Amerikaner auf Distanz treibt. Mindestens drei der inzwischen rund 150 internierten Taliban-Kämpfer sind nämlich Briten. Die Amerikaner geben ihnen nicht den Status von Kriegsgefangenen, der gewisse Rechte garantieren würde. Auf der anderen Seite gibt es auch keine förmliche Anklage vor einem ordentlichen Gericht, was in einer der ältesten Demokratien der Welt Irritationen auslöst.

Die Bilder von kahl geschorenen Häftlingen, an Händen und Füßen mit Ketten gefesselt, erinnern die empörte britische Öffentlichkeit bereits an Verbrechen von historischen Dimensionen. Nazis folterten ihre Gegner mit ähnlichen Methoden, urteilen Kommentatoren, und fordern die sofortige Abschaffung von Strafmaßnahmen wie Verbinden von Augen, Nase und Ohren. Durch solch einen Entzug aller Sinnesreize machten die Vietcong amerikanische Gefangene gefügig.

Wichtig erscheint London aber auch der unabsehbare Schaden, den die Bilder aus "Camp X-Ray" in der Weltöffentlichkeit anrichten könnten. Nun haben wir endgültig den Anspruch verloren, für eine gerechte Sache zu kämpfen, fürchtet ein enger Mitarbeiter Tony Blairs. Selbst rechts-konservative Zeitungen wie die "Mail" betonen, Kriegsverbrechen im Namen der freien Welt könne man nicht verantworten."

WAZ


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