Re: Eine andere Folgerung

Geschrieben von Mulder911 am 01. Oktober 2004 04:18:47:

Als Antwort auf: Eine andere Folgerung geschrieben von Backbencher am 30. September 2004 21:00:37:

Nietzsche hat nichts gegen den Freien Willen, sondern gegen den Zeitgeist, der zu seiner Zeit vom Geschichtsverständnis des Christentums geprägt ist. Wenn er sich nun von eben diesem Zeitgeist zu distanzieren gedenkt, dann distanziert er sich auch vom Sinn der Geschichte, denn dieser wurde im historischen Kontext christlich verklärt. Seine Feststellung "Gott ist tot" passt da perfekt hinein, denn damit will er uns sagen, dass der Mensch sich von religiösen (jüdischen UND christlichen) Illusionen und Sinngebungen zu befreien hat, um dann in seiner vollen Ästhetik und Stärke zum sinngebenden Übermenschen anstelle dieses getöteten Gottes aufzusteigen. Durch Nietzsches Frau wurde das ganze antisemitisch verdreht und folglich von Hitler für dessen eigene Propaganda verwendet. Das liegt auch daran, dass sich Nietzsche nicht an systematische Argumentationsweisen gehalten hat, sondern seinen "Ergüssen" auch durch scheinbar widersprüchliche Beispiele künstlerisch freien Lauf ließ.


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