Faschismus und NS

Geschrieben von JeFra am 19. September 2004 20:37:12:

Als Antwort auf: Re: Reich und Arm nun nicht mehr würgt--und die "Konkurrenz" geschrieben von BBouvier am 19. September 2004 17:00:36:


Das ist doch eine italienische Erfindung!

Der Faschismus vielleicht schon, aber ich denke, man muß da zwischen Faschismus und Nationalsozialismus unterscheiden. Die deutschen Nationalsozialisten haben sich anscheindend durchaus vom italienischen Faschismus abgegrenzt. Der bekannte deutsch-schweizer Rechtspublizist Armin Mohler schreibt in «Liberalenbeschimpfung,» Heitz & Hoeffkes 1992, S. 96:

1942, während meines Studiums in Berlin, ließ ich gegenüber einem höheren Hochschulbeamten den Namen Ernst Jünger fallen. Der Mann, ein linientreuer Nationalsozialist, schaute ich mißtrauisch an und sagte mit tadelndem Unterton «Jünger ist ein Faschist.» Auf meine überraschte Miene hin schob er nach: «Jünger kämpfte nicht für sein Volk - im Krieg kämpfte er um des Kämpfens willen.» Weil die Vokabel «faschistisch» von diesem Nationalsozialisten offensichtlich scharf abgrenzend verwendet wurde, war ich von nun ab für ihren Gebrauch hellhörig.

Mohler hat natürlich in diesem Zusammenhang ein Eigeninteresse, weil er sich selbst als Faschist in der Tadition von Jose Antonio Primo de Riveira, des Falange-Gründers aus Spanien, verstanden haben soll. Eine richtig saubere Definition bleibt er freilich schuldig, er grenzt die Bewegungen Faschismus und Nationalsozialismus über ihr Stilgefühl voneinander ab und schreibt etwa aaO S. 111: «Dort, wo sich eine ohnehin chiliastischen, von Leidenschaftsgefühlen durchpulste Bewegung wie der Sozialismus mit so gefühlsschweren Inhalten wie «Volk», «Nation», «Rasse» verbindet (und er tut das nicht nur im nationalsozialistischen Deutschland, sondern auch etwa im stalinistischen Rußland) - dort drängt sich der Begriff Nationalsozialismus in seiner ganzen geschichtlichen Schwere unmittelbar auf.» In den sogenannten faschistischen Bewegungen sieht Mohler Mischungen aus Nationalsozialismus, Faschismus und Etatismus am Werk: «Die Auflösungserscheinungen der liberalen Gesellschaft haben viele Etatisten ins Lager der Rechten getrieben, und diese hat ihnen ihre dauerhaftesten Erfolge zu verdanken. Tief ins Herz der Menschen und in ihre Eingeweide senkten sich die beiden anderen Ingredienzen ein: die nationalsozialistische Leidenschaft und der faschistische Stil.»

Aber man kloppt wie besinnungslos auf Deutschland ein..... Seit Generationen.

Das ist doch klar. Der Nationalsozialismus (auch der russische Nationalsozialismus, der meiner Meinung nach in der SU und ihren Satrapien spätestens seit 1957 geherrscht hat), ist seiner ganzen Natur nach judenfeindlich. Und der deutsche Nationalsozialismus hat obendrein noch das Unverzeihliche getan und diese Feindschaft offen formuliert, im Gegensatz zum Stalinismus. Das werden die Adresssaten dieser Feinderklärung uns nie verzeihen. Wir sind für die spätestens seit 1933 Amalek. Im Gegensatz dazu war der italienische Faschismus wenigstens nie offen antisemitisch. Ist jedenfalls mein Eindruck und auch der vieler Zeitzeugen. Haben Sie mal den ersten Teil der Autobiographie von Bekh, Am Brunnen der Vergangenheit, gelesen? Bekh (ein erbitterter Deutschenhasser übrigens) hat genau denselben Eindruck.


MfG
JeFra


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