Da weiß man wieder wozu Urnen gut sind ;) (owT)

Geschrieben von offthspc am 19. September 2004 20:12:53:

Als Antwort auf: Re: Das mit dem biogenem Material ... geschrieben von Bonnie am 19. September 2004 19:38:40:

>Hallo offthspc,
>das nennt man Fettwachsleichen, gab es schon immer.
>Hier ein Text: Häufiger als Trockenmumien sind in unseren Breitengraden die so genannten Fettwachsleichen: Vor einiger Zeit wurde zum Beispiel bei Balingen am Rande der Schwäbischen Alb das Grab eines Fliegers geöffnet, der in den letzten Kriegstagen abgeschossen worden war. Zum Schrecken aller Anwesenden war die Leiche mumifiziert. „Er hatte sich in mehr als 50 Jahren unter der Erde kaum verändert“, berichteten die Grabgärtner. Kein Einzelfall – und selbst unter Insidern ein heikles Thema. Denn in manchen Regionen Deutschlands verhindern luft- und wasserdichte Tonböden sowie hoch stehendes Grundwasser den Verwesungsprozess der Toten auf den Friedhöfen. Wenn Gräber neu belegt werden sollen, bietet sich den städtischen Bediensteten häufig ein schauriges Bild.
>„Aus halbverfaulten Sarghölzern starren ihnen unverweste Tote entgegen, bleich und wachshart wie Figuren aus dem Kabinett der Madame Tussaud“, beschrieb ein Journalist erschreckt ein solches Szenario.
>Fettwachsleichen entstehen, wenn bei Sauerstoffmangel und Feuchte und Kühle die Fette des toten Körpers „verseifen“ (Saponifikation). Dabei wandelt sich das Unterhautfettgewebe unter einer immer fester werdenden Oberhaut in Ammoniakseife um. Diese seifenartige Substanz heißt Adipocire (vom lateinischen adeps = Fett und cera = Wachs) – und war zum Beispiel auch für die Unvergänglichkeit der 1868 gestorbenen seligen
>Marie de Sainte-Euphrasie Pelletier, Stifterin des Ordens des guten Hirten, verantwortlich. Als der Bleisarg 35 Jahre nach ihrem Tod geöffnet wurde, waren ihre Züge noch deutlich zu erkennen: „Der Mund war leicht geöffnet, die Augen geschlossen, die Wimpern erhalten“, schrieb ein untersuchender Arzt. Ohne den Körper zu enthüllen, war er …
>„… in der Lage festzustellen, dass Brust, Bauch, Ober- und Unterschenkel eine mumienartige Haut bedeckte, unter der sich eine Masse aus Leichenwachs befand, entstanden durch die Saponifikation des tiefer liegenden Gewebes.“
>Aber wie kann es sein, dass manche Körper unversehrt blieben, obwohl sie begraben wurden und direkt neben anderen Leichnamen lagen, die sich normal zersetzten? Gibt es also doch absichtlich Konservierte, auf natürlichem Wege Konservierte – und „übernatürlich“ Unverwesliche? Nicht unbedingt, meint der forensische Biologe Mark Benecke:
>„So etwas ist durchaus denkbar, etwa wenn im einen Grab mehr luftiges Material wie trockener Sand auf den Sarg gefüllt wurde, und im anderen Lehm. Oder wenn das eine Grab aus irgendeinem Grund ständig mit Sickerwasser durchsetzt ist, das andere direkt daneben aber nicht. Oder wenn die eine Person im verlöteten Zinksarg liegt, die andere im billigsten Holzsarg.“



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