Re: "Der Untergang"
Geschrieben von JeFra am 18. September 2004 16:20:25:
Als Antwort auf: Re: "Der Untergang" geschrieben von DaveRave am 16. September 2004 13:22:23:
Eine gesteuerte Entwicklung hier hinein zu interpretieren entbehrt jeglicher Grundlage.
Es ist sicher richtig, daß es da keine direkte Anordnung «von oben» (also aus Washington, New York oder Jerusalem) gibt, derartige Filme zu drehen. Aber wie stellen Sie sich das Funktionieren der politischen Propaganda in der DDR vor? Glauben Sie, es gab da bestimmte Planvorgaben aus Moskau, wonach soundso viele Filme über den heroischen Kampf glorreichen Sowjetarmee, die tapferen Pionierhelden etc. zu drehen seien? Die Beeinflussung funktionierte doch wohl eher so, daß mittelmäßige Köpfe an die Spitze der Leitungen von Presse, Film und Fernsehen gesetzt wurden, deren weiterer beruflicher Werdegang davon abhing, daß sie die Erwartungen ihrer Obrigkeit erfüllen. Irgendwelche Detailvorgaben gab es da sicher nicht. Im Westen scheint es so ähnlich zu funktionieren, über die Beherrschung der Massenmedien durch Zionisten und ihre Lakaien (siehe das von Der Berliner hier gebrachte Beispiel) sowie über strafbewehrte Verbote, bestimmte zeitgeschichtliche Fragen in einer bestimmten Weise zu diskutieren.
Wie sollen wir Deutschen denn auch stalinistische Verbrechen aufarbeiten? Das wäre ja in erster Linie Sache der ehemaligen SU, sich der Thematik zu nähern.
Ich würde schon sagen, daß das auch für die Deutschen bzw. den Westen allgemein interesssant ist. Einmal kann man die Geschichte des dritten Reiches nicht ohne Kenntnis der Geschichte des Kommunismus verstehen. Viele führende Persönlichkeiten des dritten Reiches haben sich als Kämpfer gegen den Bolschewismus verstanden, so etwa Goebbels:
»General Schindler erzählt mir von Polen und einer Reise durch Rußland. Fürchterliche Zustände. Ein Mensch ganz wertlos. Das haben wir in Deutschland verhindert.« ... »In Spanien (begehen) die Roten fürchterliche Greueltaten. Wehe, wenn die einmal in Europa das Heft in die Hand bekämen.« ... »Beim Führer. Er schildert Rußland in seiner Trostlosigkeit und Desorganisation. ... Dort herrscht der Wahnsinn.« ... »Ich lese ein erschreckendes Buch über Rußland. Solonewitsch `Die Verlorenen'. Führer will es auch lesen. ... Ich bin tief erschüttert. Dieses Buch muß vom Volke gelesen werden. Das muß jedermann wissen.« »Ich lese mit Entsetzen Solonewitsch 2. Teil `Die Verlorenen'. Das ist in Rußland die Hölle auf Erden. Ausradieren! Muß weg!« »Bombenattentat der GPU in Sofia auf Solonewitsch. Seine Frau tot, er unverletzt. Das ist Moskau... Diese Sowjets sind wahre Verbrecherorganisation. Man muß sie mit Feuer und Schwert ausrotten.«
Ich halte diese Tagebuchnotizen (alle Zitate nach Nolte, Streitfragen, S. 365) für subjektiv vollkommen ehrlich, wie auch analoge Äußerungen von Rudolf Heß oder von Hitler selbst. Aber selbst wenn man dies bezweifelt, kommt man nicht an der Tatsache vorbei, daß die entsprechende Propaganda von vielen Deutschen geglaubt und die Politik des dritten Reiches als Abwehrkampf gegen den Bolschewismus verstanden wurde.
Außerdem fällt die Ungleichheit der Vergangenheitsbewältigung auf. Beispielsweise wird die Tatsache, daß die meisten der kommunistischen Massenmörder vor 1936 Juden waren, von vielen Juden so »bewältigt,« daß man einen der größten dieser Verbrecher, nämlich Lasar Kaganowitsch, unter die 33 hervorragendsten (выдющиеся, wohl im Sinne des englischen »outstanding,« die URL endet jedenfalls in out.asp) rechnet, die vielleicht einzelne zeitbedingte persönliche Fehler haben, aber im großen und ganzen verehrungswürdig sind. Ein Held seiner Zeit eben, wie die größte russisch-jüdische Webseite, auf die ich schon mehrfach hingewiesen habe, diesen Massenmörder tituliert. Im Vergleich dazu ist die deutsche Vergangenheitsbewältigung eine masochistische Veranstaltung, die dazu dient, die meisten Deutschen nicht zu einem unbefangenen Verhältnis zu ihrer Nation finden zu lassen, sofern sie sich nicht zu der Haltung durchringen, das Ganze als teils einseitige, teils schlicht verlogene Greuelpropaganda abzutun.
Im Übrigen ist die ideologische Aufarbeitung der kommunistischen Massenmorde auch deswegen von Interesse, weil es im Westen jahrzehntelang einflußreiche Kräfte mit starken pro-kommunistischen Tendenzen gab, die am liebsten das russische Gulag-System übernommen hätten. Beispielsweise zitiert Solschenitzyn in Band 2 von »Der Archipel Gulag« S. 136:
Oh, diese «kluge, weitblickende, durch und durch menschliche Verwaltung»! - so in der Zeitschrift Life vom Obersten Richter des US-Bundesstaates New York, Leibowitz, bezeichnet. Er hatte zuvor den GULAG besucht, und was er begriffen hatte, war: «Während der Strafverbüßung bleibt sich der Häftling der eignenen Würde bewußt.»
Ich gebe zu, daß es nicht ganz sicher ist, aus dem Namen »Leibowitz« auf den persönlichen Hintergrund dieses einflußreichen US-Politikers zu schließen, aber es ist ziemlich naheliegend. Und naheliegend ist es daher auch, Leibowitz' Sympathien für den Gulag dadurch zu erklären, daß damals seinesgleichen die Führung diess Systemes in den Hände hatte, während ein KZ-System mit seinesgleichen als Opfer auf die entschiedene Feindschaft dieses großen Demokraten gestoßen wäre. Die »neokonservativen« Politiker, die derzeit die Politik der USA bestimmen, sollen einen ganz ähnlichen persönlichen Hintergrund haben und gehörten angeblich in ihrer Jugendzeit zu den Führern der bolschewistisch-maoistischen Studentenrevolten, bevor sie zu Befürwortern des USraelischen Imperialismus mutierten. Es ist für alle, die mit den Konsequenzen dieser Politik leben müssen (und das ist praktisch die ganze Welt) von entscheidender Wichtigkeit, zu untersuchen, was diese Politiker in ihrer Jugend zu Anhängern eines massenmörderischen Systemes gemacht hat und womit von dieser Seite in der Zukunft zu rechnen ist. Aber die einzigen Ansätze, zu untersuchen, wie es denn zu ausgeprägten pro-kommunistischen Sympatien im politischen Establishment des Westens kommen konnte, sind mit dem Namen des Senators MacCarthy verbunden und wurden bald gestoppt. Weil so etwas ja eine »Hexenjagd« wäre, die sich zudem gegen die »fortschrittlichen« Kräfte gerichtet hätte, die die Politik des Westens seit 1945 bestimmen. Und so etwas wollen wir ja nicht, eine Hexenjagd in einem zivilisierten Land, oder daß unsere Gesellschaften keine Fortschritte mehr machen.
Doch wiederum hier gilt: Die Nachfrage steuert das Angebot.
Das glaube ich nicht. Die Opposition gegen die Politik, die von Dunkelelbin und einigen anderen Foris angeprangert wurde, wird ja gerne als «populistisch» diffamiert. Wobei man sich freilich fragen muß, ob nicht jede Politik, die in einem demokratischen System zu Wahlerfolgen führt, in irgendeinem Sinne populistisch sein muß. Wollen Sie also ernsthaft behaupten, daß Filme, die zum ideologischen Umfeld des sogenannten Rechtspopulismus (also die politischen Positionen etwa von Gauweiler bis zur NPD) zählen, so unpopulär wären, daß ihre Anfertigung sich nicht rentierte?
MfG
JeFra