Re: So wird der Krieg geführt werden
Geschrieben von Johannes am 17. September 2004 19:36:51:
Als Antwort auf: So wird der Krieg geführt werden geschrieben von JoeKaiser am 17. September 2004 12:01:52:
>falls die Prophs (Russeneinmarsch) recht behalten sollten.
> Nur für die eingebildeten Helden hier die sich jetzt drauf freuen einen
> heldenhaften Guerillia-Krieg gegen Besatzer zu führen:
Hallo Joe,fast noch bedenklicher finde ich Beiträge, die sagen, es werde Zeit für einen Einmarsch, um endlich mit dem "Gesindel" hier aufzuräumen. Diejenigen scheinen keine Ahnung zu habenm wie gut es geht bzw. was Krieg bedeutet.
Deinen Link werde ich wohl oben inm Forum verlinken, sobald die Umfrage draußen ist. Hier als Ergänzung noch eine Schilderung von tschetschenischer Seite:
20.1.2000 Der 38-jährige Tschetschene Ansor wird in der Nähe der Ortschaft Ischtscherskaja im Norden Tschetscheniens aufgegriffen. Mit ihm werden an diesem Tag noch weitere 58 Männer festgenommen. Ansor wird noch am selben Tag nach Tschernokosowo gebracht. Beim ersten Verhör schlagen zwei maskierte Mitarbeiter der Truppen des Innenministeriums Ansor mit Gewehrkolben in den Nacken. Dann werden ihm Fotos vorgelegt. Er soll die ihm unbekannten Männer auf den Bildern als "Banditen" identifizieren. Als er vom Stuhl fällt, treten die Wachen ihn. Danach wird Ansor in einen Raum mit zwei Eisenbetten geführt, die unter Strom gesetzt werden können. "Nach einigen Stromstößen habe ich das Bewusstsein verloren", danach sei ihm schlecht geworden und er habe sich übergeben müssen. Vor seiner Zelle fallen zwei scharfe Hunde über einen am Boden liegenden blutüberströmten Häftling her. Nach den ersten Folterungen wird Ansor tagelang in Ruhe gelassen. Am 28. Januar treibt ihn die Wache mit den anderen Gefangenen auf den Hof. Es sollen 280 Männer und 77 Frauen gewesen sein. Ansor musste mehrere Erschiessungen mitansehen und die Erschossenen auch begraben. Ansor hat Glück, er wird am 1. Februar entlassen. Noch am selben Tag ist er mit seiner Familie nach Inguschetien geflohen.
(Weltwoche, Ausgabe 9/00, 2.3.2000, zitiert nach http://www.gfbv.it/3dossier/cecenia/cec-dt2.html#r8 als Auszug aus einem größeren Beitrag)Besonders schockiert bin ich darüber, daß die Russen dabei sogar noch vom BND unterstützt werden:
Und noch heute unterstützt der BND die russischen Militärs bei ihrem Vernichtungskrieg gegen die Tschetschenen. Anfang diesen Jahres: Islamische Kämpfer an der Front bei Grosny. Einige kommen aus Afghanistan, haben dort ihre Ausbildungslager. Informationen insbesondere aus Afghanistan sind deshalb hoch interessant für den russischen Geheimdienst. Und genau diese Informationen liefert der Bundesnachrichtendienst. Denn hier, in der Nähe der chinesischen Stadt Sinkiang, im Grenzgebiet zu Russland, betreibt der BND eine geheime Abhörstation.
Diese Station im Pamir-Gebirge, BND-interne Bezeichnung: "Lanze", hört den Funkverkehr von Tschetschenien-Kämpfern ab, die in Afghanistan ausgebildet werden. Darüber hinaus kann die Abhörstation auch die Militäroperationen der Tschetschenen im Kaukasus überwachen.
Aber nicht nur abgehörte Funksprüche liefert der BND an Moskau.
Ein Flüchtlingslager in Ingutschetien. Geheimagenten des BND befragen hier Flüchtlinge über tschetschenische Militäroperationen. Auch diese Informationen gibt der BND an den russischen Geheimdienst weiter.
Erich Schmidt-Eenboom, Geheimdienstexperte: "Die russischen Streitkräfte erhalten so Informationen über Aufenthaltsorte von Freischärlern, die sie dann natürlich mit ihren gewaltigen militärischen Mitteln unter Kontrolle nehmen, das heißt, mit starkem Artilleriefeuer und dabei leidet naturgemäß in erheblichem Umfang die Zivilbevölkerung."
Pullach bei München, die Zentrale des Bundesnachrichtendienstes. In der Abteilung 3 "Auswertung" laufen alle Fäden zusammen, hier werden die Berichte erstellt, die der BND dann nach Moskau weitergibt. Auf Anfrage von MONITOR dementiert dies der BND nicht. "Über Einzelheiten", so der BND, könne: "im Interesse der Arbeitsfähigkeit des Bundesnachrichtendienstes generell keine öffentlichen Erklärungen abgegeben werden."
(http://www.wdr.de/tv/monitor/pdf/000413a.pdf)Grosny, die Hauptstadt Tschetscheniens ist heute eine tote Stadt. Dass dies so ist, dazu hat auch die Politik der rot-grünen Bundesregierung mit beigetragen: Einerseits öffentlicher Protest gegen den Völkermord und andererseits die geheime Hilfe durch den BND, die für die Russen kriegswichtig ist.
Dies finde ich eine besonders dreiste Schweinerei. Was hat der BND eigentlich in Ingutschetien zu suchen? "Geheimagenten des BND befragen hier Flüchtlinge über tschetschenische Militäroperationen." Wahrscheinlich vertrauen die Flüchtlinge Deutschen eher als den Russen, deren Gemetzel dem der Rebellen in nichts nachsteht. Und dieses Vertrauen wird dann zu Gunsten der Russen benutzt "Auch diese Informationen gibt der BND an den russischen Geheimdienst weiter".
"Die Demokratie wird am Hindukusch verteidigt"
Aha.
Gruß
Johannes