Re: "Der Untergang"
Geschrieben von Lydia am 17. September 2004 16:25:52:
Als Antwort auf: Re: "Der Untergang" geschrieben von DaveRave am 16. September 2004 13:22:23:
Hallo DR!
Ich finde es sehr ungerecht, was Du Dunkelelbin unterstellst. Wieso diffamierst Du Leute, die sich über die deutsche Geschichte Gedanken machen? Man könnte meinen, Du möchtest das nicht. Abgesehen davon ist Deutschland nicht das einzige Volk, was seinen Diktator hatte. Fast alle europäischen Länder hatten ihr eigenes Ding, nur spricht keiner darüber. Es ist seltsam, daß der Deutsche ständig angegriffen wird, wenn er über seine Geschichte spricht. Vielleicht weißt Du ja gar nicht, daß es viele Leute gibt, die aus den Fehlern der Geschichte schon lange ihre Lehre gezogen haben.Lydia
>Hallo Johannes,
>Dunkelelbin hat in keiner Weise bezweifelt, daß der Film historisch korrekt ist.
>Dunkelelbin schreibt: "und das hat ganz gewiß weder etwas mit Historie..."
>Ich gehe also davon aus, daß DE den Film historisch nicht für korrekt hält.
>Aber sie hat gefragt, warum nur bestimmte Dinge historisch korrekt in den Mittelpunkt gestellt werden, andere nicht - sprich, was wird mit der selektiven Auswahl bezweckt oder ist das nur Zufall, daß man zu anderen Dingen nichts hört?
>"Der Untergang" ist meiner Meinung nach in erster Linie Kommerz, in zweiter Linie erst Aufklärung. Ums ganz banal auszudrücken: Mit dem Adolf lassen sich hierzulande die Massen ins Kino locken, mit Stalin nicht. International wird der Film unbedeutend bleiben, ohne US-Schauspieler ist dies auch gar nicht möglich.
>Eine gesteuerte Entwicklung hier hinein zu interpretieren entbehrt jeglicher Grundlage.
>ach ja, da Du bestimmt fragen wirst, worin denn die selektive Auswahl besteht:
>In den Medien (speziell die großen Fernsehsender) wird nahezu ausschließlich über die Verbrechen der Nazis berichtet, eine Aufarbeitung der kommunistischen Verbrechen findet fast nicht statt.
>Wie sollen wir Deutschen denn auch stalinistische Verbrechen aufarbeiten? Das wäre ja in erster Linie Sache der ehemaligen SU, sich der Thematik zu nähern.
>Außerdem werden wir ja gerade von einer Ostalgie-Welle überrollt, dagegen sind Filme über das 3. Reich geradezu spärlich vertreten. Aber ich gebe Dir insofern recht, daß hier fast nur Sandmännchen, Rotkäppchensekt und fröhliche FDJler zu sehen sind, Mauerschützen, Stasiknäste und dergleichen doch eher selten.
>Doch wiederum hier gilt: Die Nachfrage steuert das Angebot. Frag mal den "Durchschnittsossi" (nicht abwertend gemeint) auf der Straße nach der DDR und Du wirst in 70% der Fälle hören, was früher alles ganz toll war... Also dreht man bunte Filmchen, wie lustig es doch im Kombinat zu ging...
>Mal anders gefragt, Johannes: Sollte es nach Dir eine Quote geben, wonach für je einen Film über das NS-Unrecht auch ein Film über den Schrecken des Kommunismus gedreht werden muß? So funktioniert das nicht, Johannes, wir sind zum Glück in keiner Planwirtschaft mehr...;o)