Re: "Der Untergang"Danke, Johann: mir aus der Seele gesprochen! (o.T.)

Geschrieben von BBouvier am 16. September 2004 13:08:45:

Als Antwort auf: Re: "Der Untergang" geschrieben von Johannes am 16. September 2004 13:03:32:

>>Der Film ist Teil einer Kampagne die auf etwas ganz anderes zielt, und das hat ganz gewiß weder etwas mit Historie noch mit Geschichtserinnerung zu tun.
>>Hallo Dunkelelbin,
>>was ist denn historisch nicht korrekt an dem Film? Soweit ich weiß, stützt er sich hauptsächlich auf Zeugenaussagen aus der unmittelbaren Umgebung Hitlers, wie bspw. seiner Sekretärin Traudl Junge.
>
>Hallo DR,
>warum weichst Du eigentlich dem Punkt von Dunkelelbin aus?
>Dunkelelbin hat in keiner Weise bezweifelt, daß der Film historisch korrekt ist. Aber sie hat gefragt, warum nur bestimmte Dinge historisch korrekt in den Mittelpunkt gestellt werden, andere nicht - sprich, was wird mit der selektiven Auswahl bezweckt oder ist das nur Zufall, daß man zu anderen Dingen nichts hört?
>Und statt dieser Frage nachzugehen, versuchst Du die Diskussion umzulenken, daß doch der Film historisch korrekt sei. Aber könnten wir nicht lieber versuchen, die künftige Entwicklung aufzuzeigen? Und da ist es sicher sinnvoller, nach den Gründen für eine selektive Auswahl zu fragen, statt von dieser Grundlagendiskussion erst abzuweichen auf die Frage, ob es einen historischen Fehler in dem Film gäbe, um dann den (falschen!) Umkehrschluß zu ziehen, wenn alles historisch korrekt sei, dann gäbe es doch auch kein Problem mit dem Film.
>Ach ja, da Du bestimmt fragen wirst, worin denn die selektive Auswahl besteht:
>In den Medien (speziell die großen Fernsehsender) wird nahezu ausschließlich über die Verbrechen der Nazis berichtet, eine Aufarbeitung der kommunistischen Verbrechen findet fast nicht statt. Für die Zeit bis 1945 mag dies noch verständlich sein, da uns der Österreicher mehr betraf als das Leid, das Stalin über die Welt gebracht hat. Seit 45 hat der nationale Sozialismus aber keine staatliche Basis mehr, auf die er zurückgreifen kann, während der Kommunismus fest etabliert ist und mit seinen Cliquen sogar Atomwaffen unter seiner Kontrolle hat. Warum gibt es nicht genauso viel Aufklärung über den Terror der Roten ab 45 bzw. den Widerstand gegen das kommunistische Regime, wie wir ihn über die Braunen bekommen? Warum wird z.B. das Leben von Pfarrer Richard Wurmbrand (verfolgt im kommunistischen Rumänien) nicht genauso verfilmt und zur besten Sendezeit gebracht wie das Tagebuch der Anne Frank? Es wird öffentlich beklagt, die Kirchen hätten nicht genug Widerstand gegen Hitler geleistet. Und wo sind die Berichte über das Stillschweigen gerade der evangel. Landeskirchen zu den kommunistischen Verbrechen? Wann wird auch hier das Problem thematisiert, daß man sich durch Schweigen mitschuldig gemacht hat, weil man mit der Ideologie eines verbrecherischen Regimes geliebäugelt hat? Nein, DR, das wirst Du in den Medien kaum finden, wenn es um die roten Verbrecher geht, es werden meist nur die braunen Verbrecher thematisiert. Und gerade diese einseitige Auswahl spricht Dunkelelbin an und fragt, welches Ziel dahinterstecken könnten. Und da hilft es nicht, die Diskussion dahin zu lenken, daß die einseitige Auswahl doch in sich historisch völlig korrekt sei.
>Ich könnte noch lange weitermachen. Nicht nur in Bezug auf die Verbrechen des Kommunismus. Wie wäre es mal mit einer eindrücklichen Verfilmung der Situation in den Rheinwiesenlagern, die dann zusammen mit Anne Frank und Pastor Wurmbrand gezeigt werden, um so die Entwicklung aufzuzeigen?
>Gruß
>Johannes



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