Hypothesen / Mein Nahtoderlebnis

Geschrieben von Swissman am 09. September 2004 02:25:15:

Als Antwort auf: @Swissman Traum Beslan geschrieben von Acedcool am 08. September 2004 16:53:17:

Hallo Acedcool,

>du hast womöglich die Situation die in Besla eingetreten ist vorausgeträumt.
>Meine Frage dies bezüglich ist wie kann das sein das man etwas so real sieht bzw. miterlebt obwohl es noch nicht geschen ist. Habe auch die "gabe" Sachen zusehen (träumen) die noch in der Zukunft liegen ist womöglich Teile der Zukunft festgelegt und vielleicht einige Teile noch dynamisch. Was meinst du ?

Ich denke, das Phänomen, das wir gemeinhin als "Zeit" bezeichnen, ist, von einer höheren Warte aus gesehen, irrelevant: Jemand, der ausserhalb unseres Bezugsrahmens steht, sollte daher prinzipiell in der Lage sein, ein Ereignis zu sehen, das von uns aus gesehen noch in der Zukunft liegt. Schwieriger zu beantworten ist die Frage, warum es offensichtlich immer wieder mal vorkommt, dass Menschen (die sich folglich innerhalb unseres eigenen physikalischen Bezugsrahmens befinden), einen Blick in die Zukunft erhaschen können.

Ich denke, dass es dafür mehr als nur eine Erklärung geben dürfte, die jeweils nur einen Teil der Fälle erklären: Relativ eindeutig ist die Sachlage, wenn sich Gott selbst, ein Engel oder ein Heiliger einem Sterblichen zeigt, und ihm zukünftiges enthüllt: Gott, der ja als Schöpfer ausserhalb der Zeit steht, und dem daher sämtliche bereits geschehenen und noch geschehen werdenden Ereignisse gleichermassen gegenwärtig sind, steht es natürlich frei, auch sterbliche Menschen an diesem Wissen teilhaben zu lassen, wenn Er dies für zweckmässig erachtet.

Natürlich kann Er dies auch in Gestalt eines Traumes tun.

Andererseits legen neuere Erkenntnisse der Quantenphysik den Schluss nahe, dass Präkognition physikalisch nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch möglich sein dürfte. Stephen Hawking geht in seinem Buch "Das Universum in der Nußschale" u. a. auch darauf ein. Der Ansatz der Quantenphysiker ist, vereinfacht gesagt, der folgende: Zeit ist in dem Sinn nicht absolut, als eine Information sich auch (von uns aus gesehen) rückwärts durch das Raumzeitkontinuum bewegen kann.

Zudem legt die Quantenphysik den Schluss nahe, dass jeder Atom-Grundbaustein über eine Art Gedächtnis verfügt, in dem sämtliche Geschehnisse abgespeichert sind, mit denen das jeweilige Teilchen irgendwann in Kontakt kam - wenn ein Teilchen irgendwann einmal mit einer "rückwärtsreisenden" Information zusammengetroffen wäre, würde diese im "Gedächtnis" des Teilchens abgespeichert. Zudem würde das Teilchen die Information an alle Teilchen weitergeben, mit denen es irgendwann zusammentrifft, und diese würden die Information ebenfalls weiterverbreiten, usw.

Konsequent zu Ende gedacht, könnte daher jedes einzelne Teilchen eine Art Hologramm des gesamten Raumzeitkontinuums enthalten. Zumindest theoretisch müsste es möglich sein, auf diese Informationen zuzugreifen. - Wie dies in der Praxis funktioniert, oder allenfalls sogar willentlich herbeigeführt werden könnte, wissen aber auch die Quantenphysiker nicht.

Kurz gesagt: Ich weiss zwar, auch aus eigener Erfahrung, dass Präkognition funktioniert, nicht aber wie sie funktioniert. Und willentlich steuern lässt sich das Phänomen erst recht nicht (zumindest wäre mir kein entsprechendes Verfahren bekannt).

Dass die Zukunft festgelegt ist, glaube ich übrigens nicht: Ich kann mich, innerhalb gewisser, vorgegebener Rahmenbedingungen, jederzeit frei entscheiden, etwas zu tun oder zu lassen. Ein Seher, dem meine Zukunft gezeigt würde, sähe dann in jedem Fall das Ergebnis meiner freien Entscheidung:

Vom lydischen König Krösus ist eine Art Orakeltest überliefert: Dazu liess er Boten mit einer versiegelten Botschaft zu den bekanntesten Orakeln schicken. An einem bestimmten Datum sollten die Boten die Nachricht öffnen und die darin enthaltene Frage an das jeweilige Orakel richten. Krösus wollte von den Orakeln wissen, was er, Krösus, an einem bestimmten Tag, zu einer bestimmten Uhrzeit (so bemessen, dass es zeitlich unmöglich war, einen Spion zu Krösus zu schicken) tun werde.

Am Stichtag schloss sich Krösus in einem Turm ein und verrichtete im obersten Stockwerk, wo er vor Neugierigen geschützt war, eine ganze Anzahl mehr oder weniger bizarrer Handlungen (unter anderem kochte er Schildkrötensuppe).

Während die meisten Orakel an der gestellten Aufgabe scheiterten, soll die Pythia in Delphi exakt beschrieben haben, was Krösus im einzelnen getan hatte - wobei Krösus jederzeit die Möglichkeit hatte, den Inhalt der "Vorstellung" zu variieren. Die Pythia hatte, wenn die Geschichte denn stimmt (es ist nämlich nicht ausgeschlossen, dass diese Geschichte von den Orakelpriestern selbst erfunden und zu PR-Zwecken in Umlauf gebracht worden ist) bereits das Endergebnis von Krösus' Entscheidungsfindung gesehen.


Zeitlich kann ich es übrigens ziemlich genau festmachen, seit wann ich präkognitive Träume habe: Vor etwa fünf Jahren hatte ich ein Nahtoderlebnis: Im Winter bin ich auf dem gefrorenen Trottoir ausgeglitten, wobei ich den Bodenkontakt verlor und in Richtung Strasse "flog" - wenige Meter vor einem herannahenden Bus! Es war mir sofort klar, dass ich nach menschlichem Ermessen keine Chance hatte, meinen Sturz abzufangen. Ebenso klar war, dass der Bus auf den wenigen Metern, die uns noch trennten, unmöglich zum Stillstand kommen, oder auch nur ausweichen konnte.

Dies war mir in diesem Moment jedoch völlig gleichgültig - es betraf mich nicht mehr: Die Zeit schien stillzustehen, und ich war völlig ruhig und fasziniert von dem, was geschah. Zuerst sah ich den herannahenden Bus noch wie in extremster Zeitlupe, dann setzte der berühmte "Film" ein, und ich fühlte, eine unbeschreibliche Leichtigkeit - als ob ich gerade dabei wäre, meinen Körper zu verlassen.

Nach kurzer Zeit wurde der "Film" von einem weiss-goldenen, sehr hellen Licht (das jedoch nicht blendete) überstrahlt, wodurch der "Film" in den Hintergrund trat und meinem Blickfeld entschwand.

Das nächste, an das ich mich erinnere, ist, dass ich auf dem Boden sitze: Meine Füsse befanden sich beinahe exakt auf der Bordsteinkante, und der Bus brauste wenige Zentimeter vor meinen Zehen vorbei. Als ich mich umblickte, merkte ich, dass mein rechter Arm nach hinten gestreckt war, wo meine Hand den Pfosten eines Zaunes umklammerte - ohne diesen Zaun wäre ich zweifellos ungebremst unter den Bus gerutscht. Erst danach merkte ich, dass die Landung wohl recht hart gewesen war - jedenfalls schmerzte mein Hintern nicht wenig.

Der ganze Vorfall kann unmöglich mehr als eine, höchstens zwei Sekunden gedauert haben, aber subjektiv kam es mir ewig lang vor.

Meiner Überzeugung nach war das "Licht", dass mich zurückholte, niemand anderes als mein Schutzengel: Er muss es gewesen sein, der meine Hand an den Zaun geführt hat, denn ich bin mir nicht bewusst, meine Hand überhaupt bewegt zu haben, geschweige denn, dass ich (hinter meine Rücken!) einen Pfosten gesucht und gefunden hätte. Zudem war ja auch die zur Verfügung stehende Zeit für eine sinnvolle Reaktion viel zu kurz.

Meinen ersten präkognitiven Traum hatte ich im folgenden Frühling (der geschilderte Krankenhausbesuch hatte übrigens mit dem geschilderten Erlebnis nichts zu tun *g*). Seither begleitet mich dieses Phänomen - mal mehr, mal weniger, seit gut einem Jahr mit leicht steigender Tendenz (was möglicherweise so nicht stimmt: Die Tendenz steigt, seit ich ein Traumtagebuch führe - wahrscheinlich habe ich vorher einfach einen grösseren Teil meiner Träume vergessen). Meist beschränkt sich der Inhalt auf private Dinge.

Persönlich halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass hier nicht nur ein zeitlicher, sondern auch ein kausaler Zusammenhang besteht.

Quantenphysikalisch könnte man dies möglicherweise dahingehend interpretieren, dass ich den Bezugsrahmen der "normalen Physik" kurzzeitig verlassen habe, was eine "Hintertüre" zum subatomaren "Hologramm" hinterlassen haben könnte (dies ist jedoch bloss die Vermutung eines interessierten Laien: Tatsächlich beschränken sich meine Kenntnisse in Sachen Quantenmechanik auf einen groben, oberflächlichen Einblick - um fundiertere Aussagen treffen zu können, verstehe ich jedoch viel zuwenig von der Materie).

Dass ein Nahtoderlebnis gewisse "Souvenirs" hinterlassen kann, halte ich, auch abgesehen von eventuellen quantenphysikalischen Effekten, auf jeden Fall für plausibel. - Der Seher E. Z., den einige der älteren Foris von München-Treffen kennen, sagt, dass er seine Gabe auf ähnliche Weise erhalten hat. Allerdings war er kurzzeitig klinisch tot.

mfG,

Swissman

P. S.: Die Leute, denen ich bislang von diesem Erlebnis erzählt habe, kann man buchstäblich an einer Hand abzählen...


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