Sichtungen der Supernovae

Geschrieben von Spitama am 08. September 2004 13:34:34:

Als Antwort auf: Re: Hepidanusdeutung geschrieben von Minnimix am 08. September 2004 13:01:36:

Hallo Minnimix,

schaust Du hier: Supernovae

Die erste historische Überlieferung einer Supernova stammt aus dem Jahre 185 A.D. und wurde von chinesischen Astronomen im Sternbild Centaurus beobachtet (zweites Regierungsjahr des Kaisers Hshiao-Ling). Die Explosion war als 'Gast Stern' für mehr als 8 Monate sichtbar. Es gibt weitere chinesische Beobachtungen aus den Jahren 369, 386 und 393 A.D., die jedoch als historisch nicht gesichert gelten. Die nächste gesicherte Beobachtung stammt aus dem Jahre 1006 A.D. im Sternbild Lupus, die sowohl in China, Japan und Korea, als auch in der islamischen Welt und Europa dokumentiert ist. Auch dieser 'neue Stern' war über mehrere Monate, wenn auch relativ schwach, sichtbar. Nach Aufzeichnungen der Ägypter soll er jedoch etwa 1/4 der Leuchtkraft des Mondes gehabt haben. Gefolgt wurde sie von der berühmten Supernova im Jahre 1054 A.D. im Sternbild Taurus (etwa 5.500 Lichtjahre entfernt). Diese Supernova war für etwa drei Wochen sogar tagsüber sichtbar, d.h., sie war etwa so hell wie die Venus. Außer in Europa wurde sie in der gesamten Welt - einschließlich der Anasazai in Nordamerika - dokumentiert (in Europa vermutlich nicht wegen sozialer Wirren). Die Überreste dieser Explosion sind als sog. 'Krebsnebel' noch heute sichtbar. Danach gab es eine weitere Supernova im Jahre 1181. Die nächste von den Chinesen aufgezeichnete Supernova stammt aus dem Jahre 1572 A.D. Eine solch lange Pause verwundert etwas angesichts der Tatsache, daß vermutlich alle hundert Jahre eine Supernovaexplosion in unserer Milchstraße stattfindet. Diese Supernova wurde zum ersten Mal auch in Europa historisch festgehalten, nämlich durch den berühmten dänischen Astronomen Tycho Brahe, der auch als erster die Koordinaten und die zeitliche Änderung der Helligkeit genau dokumentierte. Wenige Jahre später wurde dann in Europa von Johannes Kepler 1604 A.D. im Sternbild Ophiuchus die vorläufig letzte Supernova direkt beobachtet. Am Anfang war ihre Leuchtkraft größer als die von Antares, dem hellsten Stern im Skorpion. Es gibt weitere Hinweise auf eine Explosion im Jahre 1680, die jedoch nicht vollständig gesichert ist. Daneben wurde 1885 in unserer Nachbargalaxie, der Andromeda Galaxie, die mindestens 2 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist, eine Supernova beobachtet. Eine völlig neue Qualität der Beobachtung wurde durch die jüngste Supernovaexplosion am 23. Feb. 1987 in der großen magellanischen Wolke (Entdecker: Shelton, Duhalde, Jones), einer der beiden Satellitengalaxien unserer Milchstraße, erreicht. Es konnte sowohl die Explosion durch das 'Verschwinden' eines Sterns (SK-69o202 SK für Nicolas Sanduleak und 202 für den 'Listenplatz' im Katalog) genau dokumentiert, als auch die 'Lichtkurve' genau vermessen werden. Damit konnte bewiesen werden, daß das Element Kobalt 56 entscheidend für die Lichtemission im optischen Bereich ist, wie vorher bereits angesprochen. Zum ersten Mal konnten auch Neutrinos, die ja die meiste Energie wegtragen, registiert werden. In riesigen unterirdischen Tanks, gefüllt mit Chlor oder reinstem Wasser, wurden 14 (!) Neutrinos gezählt. Die detaillierte Beobachtung und theoretische Interpretation der SN1987A zählt ohne Zweifel zu einem der großen Triumpfe der modernen Astrophysik.


Viele Grüße - Spitama


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