Re: Beslan: Sturmbefehl verheimlicht? Brisanter NZZ-Bericht

Geschrieben von Guerrero am 07. September 2004 20:04:31:

Als Antwort auf: Beslan: Sturmbefehl verheimlicht? Brisanter NZZ-Bericht geschrieben von Micha aus dem Süden am 07. September 2004 15:06:32:

>Liebe Leuts,
>als Fernseh-Augenzeuge von Beslan war sofort klar, dass da ein entsetzliches Desaster abläuft. Und so wie Putin und seine Stäbe mit solchen Sachen umgehen war auch klar: allen offiziellen Berichten misstrauen und sich aus den verschiedenen einlaufenden Augenzeugenberichten von Reportern und ersten interviewten Geiseln (ständig gezappt zwischen verschiedenen Radio- und Fernsehkanälen) das Puzzle selbst zusammensetzen. Da berichteten Kinder life, dass russische Sicherheitskräfte (während der Bergungsaktion der Leichen im Schulhof) auf der anderen Seite ein Loch in die Turnhallenmauer sprengten und sie dann gleich geflohen seien - die waren dann die ersten, die gegen 13h Ortszeit auf die Straße liefen. genauso hatten die Spezialeinheiten auch das Theater in Moskau angegriffen... und genau darauf hatten sich die Terroristen eingestellt. Was folgte, war die Sprengung der vorbereiteten Bomben durch die terroristen und der ganze Rest des Desasters.
>Ein NZZ-Bericht erklärt die ganze Geheimnistuerei und den chaotischen Ablauf ziemlich einleuchtend: weil die örtlichen Sicherheitskräfte (bis hin zur ossetischen Abteilung des Inlandsgeheimdienstes) selbst Kinder und Frauen unter den Geiseln hatten und sich die Zivilbevölkerung (Angehörige der Geiseln) schon abgesprochen hatte, gegen einen Sturmangriff mit ihren eigenen Körpern einen Schutzwall um die Schule zu bilden, befürchtete Putins Stab, die ossetischen Kräfte könnten sich mit der Bevölkerung solidarisieren und gegen die eigenen Sturmtruppen stellen.
>Deswegen wurden die örtlichen Sicherheitskräfte nicht von Putins Stab informiert, deswegen Sekunden nach dem ersten Knall die Kampfhubschrauber über der Schule, deswegen das ganze Chaos und wegen des völlig daneben gegangenen Dramas, was sich dann abspielte, auch die ganze Geheimnistuerei wie zu Sowjetzeiten: Verfolgung kritischer Journalisten; Abwehr kritischer Fragen usw. Deswegen aber auch das Insitieren der örtlichen bevölkerung und der mutigen französischen Diplomaten, die woghl ahnen, was Putin da zu verbergen sucht. Wenn sich das nachweisen ließe, wäre Putin wohl geliefert.
>Dazu passt auch ein deutschlandfunkbericht von heute morgen, dass die Geiselnehmer laut Aussagen der geiseln sehr wohl klare Forderungen hatten (Freilassung von inhaftierten Gesinnungsgenossen), aber keine Reigeirungsstelle ansprechbar war für Verhandlungen.
>Hier der NZZ Artikel
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Buen día.

Hab gerade im TV ein Interview gesehen (gehört) mit einem der
verantwortlichen Sicherheitsleute.

Der Mann ist aus Beslan.
Der sagt:

Man wollte auf keinen Fall stürmen.
Das war nicht vorgesehen.
Man hatte ja schon Geiseln freibekommen und Putin war bereit,
eine gewisse Anzahl von den gefangenen Terroristen freizulassen.
Man war also in Verhandlungen
und wollte weiterverhandeln.

Deshalb war auch keine der Spezialeinheiten
zur Erstürmung einsatzbereit.
Der Ausbruch von Gewalt geschah völlig unerwartet.

Diese Aussage scheint mit wohl der Wahrheit näher zu kommen,
als die nun wieder wachsenden Verschwörungstheorien,
die wie Pilze aus dem Boden schiessen,
bei jedem Weltereignis.

Saludo
Guerrero


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