Sicherheitsfirma lernt von Nostradamus & Co
Geschrieben von Johannes am 01. September 2004 00:41:23:
Hallo,
P.Connor hat einen interessanten Artikel im Spiegel gefunden, den ich auszugsweise wiedergeben möchte. Er ist aus der Ausgabe 45/2001, also kurz nach dem 11.9., es wird über die Sicherheitsmesse SiTech 2001 in Berlin berichtet.
... Alles ist möglich. Vor allem seit dem 11. September. Und damit das Mögliche in die Schranken des Unwahrscheinlichen verwiesen wird, gibt es die „SiTech"-Messe für Sicherheitstechnik. Es gibt Schlüssel und Dietriche; Codes und Gegencodes und Gegen-Gegencodes; Iris-Scanner, Panzerglasscheiben und „Deltas neue anti-terroristischen dekorativen Poller".
Und es gibt diejenigen, die tief in das Reich der Unwägbarkeiten eingedrungen sind und dem Medusenblick des Unvorhersehbaren standhalten können. „Wenn Sie alle Buchstaben des Pentateuch zusammenhängend lesen und im Besitz des Schlüssels sind - das kann man heute mit dem Computer machen -, dann gehören Sie zu den Wissenden", sagt Ingo van der Stam, Sicherheitsberater der Firma „Enforcer".
Auf seinem Stand sind Handschellen; Waffenholster, Polizeikellen ausgebreitet und Arbeitshandbücher mit eindrucksvoll nüchternen Titeln wie „Brief- und Paket
bomben" oder „Personenschutz unter Vollbewaffnung".Van der Stam spricht sehr sorgfältig und hat beim Sprechen die Angewohnheit, mit dem Zeigefinger auf den Notizblock seines Gegenübers zu klopfen. Dank des 11. Septembers rechnet seine Firma mit 20 Prozent mehr Jahresumsatz.
Van der Stam ist Profi. Sechs Jahre Fremdenlegion, dann Counterintelligence bei der U. S. Army, dann Privatdetektiv. Er weiß alles über das Leben mit der Unsicherheit. Er weiß, dass es vollkommene „Safety" nur bei Brandschutztüren gibt, dass jede „Security" immer ein Restrisiko lägst.
Vor allem aber weiß er, dass alles noch viel schlimmer kommt. Van der Stams Ansehen hat sich erheblich gesteigert, seit er auf einer Geburtstagsfeier erklärte, man brauche sich nicht zu wundern, wenn Terroristen sich in Flugzeugen auf unsere Städte stürzten. Das war im August.
„Wer sich etwas mit den alten Schriften beschäftigt hat, ich sage mal: Freimaurer", Ingo van der Stam tippt gegen ein kleines Logenzeichen am Revers seines Blazers, „und wer Kontakte nach Frankreich hat, besonders in den Süden, in Nostradamus' Lebenssphäre, der versteht, was vor sich geht."
Zwei undurchsichtig aussehende Burschen treten an den „Enforcer"-Stand und fragen, ob sie die Polizeiuniformen dort an der Stange gleich kaufen könnten. Van der Stam verneint und beginnt, über das geheime Wissen der Babylonier, Rosenkreuzer und Sumerer zu sprechen. Er erwähnt den architektonischen Code des Johannesdoms und sagt schließlich bedeutungsvoll: „Wir sind ins Wassermann-Zeitalter eingetreten."
Das heißt: Katastrophen- und Weltenkrise. Er beugt sich über die Pfefferspray-Dosen und erklärt, dabei lebhaft auf den Notizblock tippend: „Afghanistan ist nur der Anfang. Israel wird in einem neuen Nahost-Krieg Atomsprengköpfe einsetzen, vielleicht auch B- und C-Waffen. Dann werden die Amerikaner zuschlagen, ungefähr im Jahr 2006. Die Geheimdienste wissen das alles schon."
Etwa im Jahr 2010 wird der dritte Weltkrieg ausbrechen, das sagen alle, doch dann werde er, der Sicherheitsberater und Rosenkreuzer Ingo van der Stam, die nördliche Halbkugel längst verlassen haben.
Gruß
Johannes
- Bemerkenswert! Helberg 01.9.2004 21:42 (0)