"Sie fürchten die Wahrheit" - Bemerkung zur zweiten Auflage

Geschrieben von Salim am 31. August 2004 01:59:29:

Als Antwort auf: Barnabas-Evangelium. Fake. Islam. geschrieben von Guerrero am 30. August 2004 14:33:03:

Hier zur Antwort auf den Fake-Vorwurf das Vorwort zur zweiten Auflage:

Seit dem Erscheinen des Buches war es zu heftigen Auseinandersetzungen der Exegeten um seine Bedeutung und die Geschichte seiner Entstehung gekommen, ein Streit, zu dem an dieser Stelle folgendes angemerkt sei.

Haben sich die von aufgeschreckten Christen gegen die Echtheit des Evangeliums ins Feld geführten Einwände im Rahmen neuer Forschungen zunehmend als Bumerang erwiesen, sofern gerade sie die Authentizität und den hohen Rang des Werkes in nur um so hellerem Licht erstrahlen ließen, zeigt sich die Brisanz des Barnabas-Evangeliums unvermindert darin, daß es das gegenwärtige (paulinische) Christentum als eine gravierende Verfälschung der ursprünglichen Lehre Jesu und allesentscheidender Momente seiner Lebensgeschichte erweist. Daß es dabei zugleich eine Nähe zu den alten Judenchristen und ebenso zur muslimischen Sicht Jesu, des Sohnes der Maria, erkennen läßt, auf dem der Friede sei, kommt aus paulinischer Sicht erschreckend hinzu.

Eine von Scharfmachern regelrecht inszenierte Kampagne zur Herabsetzung der Authentizität des vorliegenden Werkes hat inzwischen schon den Charakter verzweifelter Zwanghaftigkeit angenommen. So werden die Attacken Jan Slomps und Christine Schirrmachers beispielsweise, es handele sich bei der vorliegenden Schrift nur um die Rache eines zum Islam konvertierten Juden aus dem 16. Jahrhundert, in ungebrochener Stereotypie bis heute fortgesetzt, obwohl sie von Luigi Cirillo, einem Schüler Henry Corbins, schon längst als unhaltbar widerlegt worden waren, der im vorgelegten Werk deutlich Teile eines uralten judenchristlichen Evangeliums erkennt.

Als hintergründiges Motiv jener von guten Argumenten bislang unbeeindruckt gebliebenen Propaganda gegen das Barnabas-Evangelium zeigt sich indes nurmehr genau das, was ein weiser Mann angesichts eines dem Theologischen Seminar der Universität Freiburg entliehenen Exemplars jener Erstausgabe von Lonsdale and Laura Ragg von 1907 empfand, als er bemerkte, daß es nach fast einem Jahrhundert im Besitze der Theologen noch nicht einmal aufgeschnitten war: „They fear the truth!“

So wünschen wir dieser neuen Ausgabe des vorliegenden Werkes denn eine weite Verbreitung unter all denen, die seine Weisheit schätzen, seine umwerfende Schönheit lieben und seine Wahrheit nicht fürchten.

Kandern im Schwarzwald,
im Februar 2004, Salim Spohr

(aus: dem Barnabas-Evangelium, 2. Aufl., Kandern 2004, S. 11 f.)


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