Re: Mad Jones?
Geschrieben von detlef am 24. August 2004 15:48:42:
Als Antwort auf: Darwin Jones geschrieben von franke43 am 24. August 2004 14:14:42:
hallo,
dj hat zwar eine gewisse eleganz und geschmeidigkeit in seinen postings, die ihn allseits beliebt machen, doch in dem thema dieses threads steckt soviel, was einfach unloesbar ist, dass seine meinung vielleicht gar nicht so abwegig ist.
unter den angenommenen umstaenden, favela etc. wuerde ich einen, der in der lage ist, eine bande zu organisieren, um das schuhputzgeschaeft zu regeln, nicht mal als negativ sehen koennen.
aber, ich geh die sache jetzt mal anders rum an:wenn zu mir ein armer (indianer) kommt, und sagt, ich hab doch vor drei jahren bei dir mal bei der ernte geholfen. jetzt habe ich hunger. gib mir zu essen!
soll ich ihm dann zu essen geben?
ihr werdet, (mit ausnahme von dj) wohl alle mit ja antworten...ich hab das auch so gemacht. am naechsten tag brachte er seinen bruder mit. dem gings naemlich auch beschissen.
als wir damals puenktlich zu mittag (nach ca eineinhalb wochen) zehn hungrige auf dem hof stehen hatten, hab ich kein essen mehr verschenkt.
es war ein reines rechenexempel, in welcher geschwindigkeit sich die anzahl der bettler gegen die hoehe unserer mittel durchgesetzt haben wuerde.wir schicken auch jetzt noch niemanden vom hof. aber wer etwas essen will, muss den reellen gegenwert vorher in form von gartenarbeit, holzhacken oder mit anderen kleinigkeiten verdient haben.
(wasser fuer dj's muehle: seitdem haben wir deutlich seltener "mittagsbesuch")
der punkt, den ich akzentuieren wollte, ist der: ein gutes herz allein hilft weder dem geber noch dem nehmer auf die laenge.
auch der staendige hinweis auf die riesigen laendereien in haenden weniger, hilft da nicht weiter. hier im land wird von der regierung laufend (i.e. 10 oder mehr projekte/jahr) solches land enteignet, und an sogenannte "landlose bauern" uebergeben. letztere akzeptieren aber nur bewaldetes land. d.h. der staat, der einerseits verzweifelt gegen die abholzung der waelder kaempft, gibt andererseits von "reichen" geschuetzte laendereien an die armen. diese holzen die baeume ab, kassieren die ansiedlungsunterstuetzungen, pflanzen ein bisschen was an, und stellen fest, das dies land leider nicht produktiv genug ist, um als ackerland zu dienen. (tatsache ist, die brauchbaren boeden werden selbst hier am ende der welt bereits rational genutzt.)
die siedler geben das dorf auf, und reihen sich wieder in die gruppe der "landlosen" ein... (die, die viel glueck haben konnten ihr erodiertes, kahles landstueck zu einem spottpreis verkaufen.wenn die erste welt keine "entwicklungskredite", die zweckgebunden fuer die exportwirtschaft sind, geben wuede, waere mehr land fuer die subsistenzwirtschaft vorhanden, andererseits wuerde das land nicht mit zinszahlungen ausgeblutet.
gut wuerde es den "kaffern" der welt dann immer noch nicht gehen, aber ein bisschen weniger schlecht...
der welthandel (auch eurer!) foerdert die landflucht. also die bildung von favelas. das einzige, was eintourist tun kann, viel kleingeld einstecken, keine sportschuhe tragen, sondern lederschuhe, und sich diese alle halbe stunde putzen lassen.
damit hilft er dem aktiven teil der "nutzlosen".
oder sollte ich schreiben, "desesperados" -hoffnungslosen?
hier in der dritten welt wird schon lange aus hunger gestorben, oder gemordet,
wegen weidegruenden genozid begangen (sudan), prostituiert (thailand)...uebrigens, das geld, was die zuhaelter einer thailaendischen nutte lassen, dient im allgemeinen der ernaehrung einer ganzen grossfamilie...
(und die zuhaelter nehmen auch keinen groesseren teil, als die karitativen einrichtungen, fuer die bei euch immer so gross geworben wird!)tatsache ist leider, dass die menschliche rasse sich zu erfolgreich fortgepflanzt hat.
und die praeventiven verhuetungsmethoden, wie kleine apartments, steuergesetze, fernsehen und internet sind leider noch nicht ueberall auf der welt allgemein verfuegbar.der welt, und auch der "menschheit" hilft nur noch eines: das lemmingsprinzip!
gruss,detlef