Re: Durchaus zutreffend

Geschrieben von Johannes am 24. August 2004 15:10:17:

Als Antwort auf: Re: Durchaus zutreffend geschrieben von detlef am 24. August 2004 14:49:20:

> wenn in den armen laendern nicht so krampfhaft versucht werden wuerde, fuer
> den export in die reichen laender zu produzieren, (bei uns baumwolle und
> soja), dann wuerden mehr menschen ihre eigenen nahrungsmittel anpflanzen.
> damit wuerde zumindest die armut weniger beissend...

Hallo detlef,

ja, dem stimme ich zu. Wer mich kennt, der weiß ja, daß meine Leitlinie generell in Richtung Autarkie geht, auch für Staaten. Je weniger wir z.B. vom Öl abhängig sind, desto weniger Anlaß gibt es, um Öl zu kämpfen. Und außer den Frieden zu sichern, würden wir mit intensiver Forschung zu einem echten Ölersatz inkl. Eigenbau auch viele neue Arbeitsplätze benötigen.

In sofern würde ich also, wenn ich 3. Welt wäre, ebenso versuchen, mich unabhängig zu machen. Diejenigen, die strategische Rohstoffe haben, dürfen es da schwerer haben, aber alle sollten zuerst in die Eigenversorgung der Bevölkerung investieren, wobei man ja die Umstellung z.B. durch Verkauf von Rohstoffen bezahlen kann. Rohstoffe sind erstmal quasi geschenkte Einnahmen, in etwa wie ein Erbe. Und ermöglicht die Chance, durch den Verkauf die Grundlage für Unabhängig zu erreichen. Nur sollte man immer mit einkalkulieren, daß die Einnahmen aus den Rohstoffen mal zu Ende gehen, und bis dahin muß die Eigenversorgung gesichert sein.

Was soll z.B. die Monokultur mit Kaffee, die wir dann "Fairhandel"-Produkten noch durch etwas höhere Preise unterstützen? Nein, das Ziel sollte nicht sein, uns zu etwas höheren Preisen etwas verkaufen zu können, für das sie dann nach vielen Transportkosten wieder etwas zurückkaufen können, sondern Ziel sollte erst einmal die Eigenversorgung sein (die "fair gehandelten" Produkte gibt es unter dieser Bezeichnung bei uns inwzischen oft im Supermarkt, das war bei Deiner Auswanderung noch nicht so). Ich habe da also durchaus grundsätzliche Anfragen an die, die höhere Preise für die Erzeuger fordern.

Auch bin ich skeptisch, wenn hier der Verkauf von Teppichen geächtet wird, die durch Kinderarbeit hergestellt wurden. Ja, glaubt denn jemand, die machen das aus Spaß? Und wenn wir ihnen den Spaß nicht abkaufen, dann müssen die Kinder nicht mehr arbeiten? Nein, die brauchen den Verdienst, und sei er noch so gering. Sonst arbeiten sie vielleicht für die von HN erwähnten Sextouristen. :-( Nein, diese Produkte zu ächten, macht keinen Sinn. Was dauerhaft hilft, wäre nur die Möglichkeit, sich mit den Grundnahrungsmitteln ausreichend selbst versorgen zu können, und zwar möglichst lokal. Dann müssen Kinder auch nicht mehr Teppiche knüpfen, um überhaupt überleben zu können. Und bis dahin ist der Handel eher hilfreich (und höhere Preise würden sogar eher zur Stabilisierung der jetzigen Abhängigkeitssituation führen).

Gruß

Johannes


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