Persönliche Eindrücke

Geschrieben von franke43 am 18. August 2004 14:39:41:

Als Antwort auf: Re: Protest geschrieben von Lydia am 18. August 2004 14:06:04:

Hallo Lydia

>Hallo Franke!
>Schade, Du hast mich falsch verstanden. Ich möchte keine Religion oder >irgendetwas nationalisieren,

Geht auch nicht. Gott steht weit über uns und
unseren Nationen.

>sondern einfach nur, dass das Untergegangene der deutschen Kultur (z.B. >die Klassik) nicht sang- und klanglos verloren geht. Vielleicht ist es ja von >größerem Nutzen für das heute leider verdummte deutsche Volk, als wir denken.

Seien wir mal ehrlich:

Zu keiner früheren Zeit waren die bedeutenden
Kulturgüter vergangener Zeiten besser gepflegt
und leichter zugänglich als jetzt und heute.

Beispiele:

Die deutschsprachigen Klassiker der Literatur -
und auch die vieler anderer Sprachen - sind heute
leicht und billig zu erwerben oder sogar gratis
vom Netz runterzuladen.

Die Klassiker der Musik sind wie nie zuvor auf
billigen und qualitativ erstklassigen CD´s zu
haben. Die Pflege der klassischen Musik hat ein
Niveau erreicht, von dem man zu Lebzeiten der
Klassiker niemals geträumt hätte. Beispiel:
"Historische Aufführungspraxis".

Ähnliches gilt für den Zutritt zu den Leistungen
der bildenden Kunst. Die Museen, die Bildbände
und die Kunstpostkarten sind billig und zugänglich.

Historisch wertvolle Gebäude und Ensembles sind
heute besser gegen Abriss oder andere
Veränderungen geschützt als jemals zuvor.
Stichwort UNESCO-Liste des kulturellen Welterbes.

Was anderes ist die Frage, wie aufnahmebereit
die Bevölkerung für diese leicht zugänglichen
Kulturgüter ist. Aber die kulturellen Höhepunkte
waren selten mehrheitsfähig, auch nicht zur
Zeit ihres Entstehens.

>Vergangenes, denke ich, sollte lieber transformiert als vernichtet werden, >denn das unter den Teppich Gekehrte kommt immer wieder nach oben, bis es eben >aufgearbeitet ist. Und genau in der Verdrängung und Zerstörung sehe ich eine >gewisse Gefahr.

Was meinst du jetzt ?

>Ich bin sowohl für Fremdes und die Leistungen anderer Völker, denn sie sind >eine Riesenbereicherung für das Eigene und für das Ganze. Das Einzige, was ich >beanstande, ist ein gesundes Maß von Eigenem und Fremdem.

Aber die Balance zwischen beidem muss jeder selber
finden.

>Vielleicht bist Du gerade nicht in Deutschland,

War ich seit 2001 (vor dem September) nicht mehr.

>aber wenn Du hier wärest, dann würdest Du vieles nicht mehr wiedererkennen.

Das ist mir schon früher vom einen zum anderen
Aufenthalt in der alten Heimat so gegangen.

>Kultur, Wissenschaft und eine gesunde Politik sind hier schlichtweg >untergegangen.

Ja, und dieser Prozess der Erosion geht schon lange
vor sich, nicht erst seit Rot-Grün.

>Und wie sieht es bei Euch in Schweden aus?

Der Stil ist hier anders, aber kulturellen Verfall
hat man auch hier. Ein 40-jähriger schwedischer
Autor, der mit seinem gewählten Stil und seiner
umfassenden Allgemeinbildung in seinen Romanen
hier angeeckt ist (Carl-Johan Vallgren), ist deshalb
nach Berlin gegangen, nicht wissend, dass es dort
ähnlich abläuft. Erst dieser Tage habe ich ihn
auf diesen Umstand aufmerksam gemacht.

>beste Grüße dorthin!
>Lydia

Und von mir

Franke




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