Rund 160 Tote bei Angriff auf Flüchtlingslager in Burundi
Geschrieben von Napoleon am 14. August 2004 17:51:30:
Als Antwort auf: Nachrichten, Sa 14.08.2004 (o. T.) geschrieben von Swissman am 14. August 2004 01:11:05:
Quelle 20min.
GATUMBA - Bei dem Massaker in einem Flüchtlingslager in Burundi sind rund 160 Menschen getötet worden. Mindestens 110 weitere Flüchtlinge wurden verletzt, als die Angreifer das Lager am Freitagabend überfielen.
In dem Lager lebten rund 4000 Menschen, überwiegend Tutsi aus der Demokratischen Republik Kongo. Augenzeugen berichteten, die Täter hätten ihre Opfer "methodisch" niedergemetzelt. Der UNO-Sondergesandte in Burundi, Noureldine Satti, sprach von einer unfassbaren Barbarei.
Vertreter des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR berichteten, rund 100 Bewaffnete seien in das Flüchtlingslager Gatumba an der Grenze zu Kongo eingedrungen und hätten mindestens 150 Menschen getötet und weitere 120 verletzt.
Das Lager im Dorf Gatumba an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo bot ein Bild des Schreckens. Ein AFP-Reporter berichtete, in Dutzenden von niedergebrannten Hütten seien zahlreiche vollkommen verkohlte Leichen von Frauen und Kindern zu sehen.
In einigen unversehrten Hütten lagen Dutzende von Leichen am Boden, die durch Schüsse oder Macheten getötet wurden. Überlebende standen fassungslos oder weinend davor und versuchten, sich gegenseitig Trost zu spenden.
Burundische Hutu-Rebellen der Nationalen Befreiungskräfte (FNL) bekannten sich zu dem Angriff. Ein FNL-Sprecher bezeichnete den Überfall als Antwort auf tagelange Angriffe der burundischen Armee auf die Rebellen.
Burundi erholt sich nur langsam von dem 1993 begonnenen Bürgerkrieg, dem bislang rund 300 000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Die FNL sperrt sich gegen einen Friedensschluss, den die Regierung aus Tutsi und Hutu im vergangenen November ausgehandelt hatte.