Atomare Pannen

Geschrieben von Acedcool am 14. August 2004 13:26:12:

Als Antwort auf: Nachrichten, Sa 14.08.2004 (o. T.) geschrieben von Swissman am 14. August 2004 01:11:05:

14.08.2004 Inland Reimar Paul

Atomare Pannen

Unfallserie in deutschen und ausländischen Kernkraftwerken

Der schwere Unfall im japanischen Atomkraftwerk Mihama, bei dem am Montag vier Arbeiter getötet wurden, markiert nur die Spitze des berühmten Eisbergs. In den vergangenen Tagen haben sich in zahlreichen AKW im In- und Ausland Störfälle ereignet, deren Ausmaß zum Teil noch gar nicht abzusehen ist.

Im Atomkraftwerk Gundremmingen (Bayern) steht nach einem Kurzschluß im Generator seit 5. August einer der beiden Kraftwerksblöcke still. Der Reaktor im Block C war nach dem Austausch der Brennelemente und Reparaturarbeiten gerade wieder angefahren worden, als die Stromversorgung wenige Minuten später zusammenbrach. Der kerntechnische Teil der Anlage sei nicht betroffen gewesen, versicherte die Kraftwerksleitung. Derzeit untersuchen Ingenieure die Schäden am Generator und die Ursachen für den Kurzschluß. Ein Reparaturkonzept werde erarbeitet, hieß es. Wann der Reaktor wieder ans Netz gehen kann, ist noch unklar. Die beiden Kraftwerksblöcke B und C in Gundremmingen decken zusammen ein Drittel des bayerischen Strombedarfs.

Wegen eines Lecks in einem Abwasserrohr mußte das hessische Atomkraftwerk Biblis B am Mittwoch vorübergehend abgeschaltet worden. Das Leck befand sich im nuklearen Teil der Anlage. Das betroffene, sechs Zentimeter dicke Kunststoffrohr gehörte zum Entwässerungssystem, mit dem auch radioaktive Abwässer gesammelt und anschließend soweit wie möglich geklärt werden. Techniker haben das Rohr inzwischen ausgewechselt, der Meiler liefert wieder Strom.

Ebenfalls am Mittwoch wurden bei der Jahresrevision im Block II des Atomkraftwerks Neckarwestheim (Baden-Württemberg) weitere Fehler entdeckt. An Wasserleitungen waren drei Schrauben gebrochen. Außerdem trat ein Fehler am Stromeinspeiseschalter auf, als der Strom probeweise vom Haupt- auf das Reservenetz umgeschaltet wurde. Daraufhin sprang automatisch die Notstromversorgung an. Das Betreiberunternehmen Energie Baden-Württemberg bewertete die Vorfälle als »Normalmeldungen« mit keiner oder nur geringer sicherheitstechnischer Bedeutung. Die Revisionsarbeiten begannen Ende Juli und sollen in den kommenden Tagen beendet werden. In der vergangenen Woche waren zwei Haarrisse an der Außenhülle zweier Steuerstäbe entdeckt worden, die der Schnellabschaltung des Reaktors dienen.

Im slowenischen AKW Krsko kam es am selben Tag wegen eines Defektes im elektrischen Kontrollsystem zu einer automatischen Schnellabschaltung. Alle Reaktionen des Sicherheitssystems beim Ausschalten seien normal und ohne Auswirkungen auf die Umwelt oder Menschen über die Bühne gegangen, gaben die Verantwortlichen ganz im Jargon erfahrener Atomstrategen bekannt.

Ein neuer Störfall wurde am Donnerstag aus dem tschechischen Atomkraftwerk Temelin gemeldet. Die Turbine des ersten Blocks wurde automatisch abgeschaltet, nachdem das Generator-Schutzsystem ein falsches Signal über die Lufttemperatur erhalten hatte.

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