Re: dem Manne kann geholfen werden!
Geschrieben von Torsten am 08. Januar 2002 09:36:43:
Als Antwort auf: Re: dem Manne kann geholfen werden! geschrieben von Space_Man am 08. Januar 2002 02:40:01:
Hallo Uwe,
offensichtlich warst Du noch nicht auf meiner Homepage und kannst vielleicht auch nicht verstehen, was ich mit Angstzuständen und Panikattacken meine.
Natürlich ist der physiologische Zustand Angst in Gefahrensituationen nützlich.
Wenn aber das Spiel "was wäre wenn" zum Selbstzweck ausartet oder diese unangenehme Empfindung ganz ohne Auslöser auftritt und vielleicht noch mit Begleiterscheinungen wir Herzrasen, Zittern etc. (oder eben auch Halluzinationen) im Sinne einer Panikattacke einhergeht, ist dies nicht mehr nützlich.
Und der Übergang ist fließend. Jahrtausendelang wurde ja auch die Angst als Mittel der gesellschaftlichen Organisation kultiviert. Das ist auch ganz verständlich, da die einzige Alternative, das Handeln zu orientieren, die Moral wäre.
Das beginnt damit, wenn sich Eltern Sorgen um ihre verreisten Kinder machen. Der nützliche Ursprung liegt im Mutterinstinkt (ob es einen natürlichen Vaterinstinkt gibt, weiß ich gar nicht), um bei der Kontrolle, was die lieben Kleinen gerade so treiben, im Notfall helfend einzugreifen. Aber um die halbe Welt täglich voller Sorge hinterherzutelefonieren, liegt aus meiner Sicht schon jenseits der Grenze. Erst recht, wenn vielleicht, um es zu überspitzen, die lieben Kleinen 40 sind.
Ich glaube, die Psychologen wissen ziemlich genau, wann ein "Mensch" zum "Angstpatienten" geworden ist.
Sehr richtig: die Dunkelziffer ist riesig, Dein Beispiel mit dem Trinker stimmt auch. Übrigens besteht ein Unterschied zwischen Eingeständnis nach innen und nach außen, wie man an den Unterschieden der Ergebnisse direkter und anonymisierter Befragungen sieht.
Tja, und solche anonymisierten Befragungen ergaben, daß z.B. 60(!)% der Deutschen Büroangestellten an solchen Ängsten leiden, welche sich eben nicht mehr im Rahmen des Normalen und Nützlichen bewegen.Ich glaube schon, daß man da was unternehmen sollte, weil ein neuer Fernseher oder ein neues Auto eben keine innere Ruhe schaffen oder ersetzen können.
Torsten