Re: Im Schweiße deines Angesichts...

Geschrieben von Dunkelelbin am 29. Juli 2004 23:01:50:

Als Antwort auf: Re: Im Schweiße deines Angesichts... geschrieben von Johannes am 29. Juli 2004 20:05:27:

Hallo Johannes,


danke für die Ausführungen.

Grüße
Dunkelelbin*

>Hallo Backbencher,
>sorry, aber das ist doch Geblubbere, was Du da schreibst.
>Nimm 100 Menschen und gründe Dein Alternativdorf. Und laß all das weg, was uns ja nur eingebläut wurde. Du legst Dich in die Sonne, der nächte beginnt zu malen, ein anderer Sport zu treiben, ein anderer sich sonstwie zu verwirklich. Ist ja schließlich sein gutes Recht, oder?
>Und am Abend, wenn alle Hunger haben, dann kommen sie zusammen. Und dann erzähl mir bitte, wer das Essen zubereitet hat, wer abräumt - und woher das Essen am nächsten Tag kommen wird.
>Wer erfüllt Deinen Anspruch auf einen ohne Arbeit gefüllten Magen? Wer erfüllt Deinen Anspruch, daß ohne Deine Arbeit Früchte gesammelt werden?
>Also, abgesehen von Euren Geblubbere - wer arbeitet für Euch und sorgt für Essen, Kleidung und Unterkunft, während Ihr Euren Recht auf Faulheit frönt? Oder merkt Ihr dann vielleicht doch, wenn Ihr nicht mit anpackt, dann werden die anderen nicht lange zusehen, wie Ihr im Dorf faullenzt?
>Im Eurem kleinen Musterdorf regelt sich das ziemlich schnell, weil jedem klar, wer wen ausnutzt. In unserer heutigen Gesellschaft ist das schwieriger, denn das Geld kommt anonym vom "Staat", dem man sich nicht so verpflichtet fühlt. Ganz im Gegensatz zu Deinen Kumpels, die verschwitzt vom Holzhacken kommen, während Du noch immer auf Dein Recht zur Faulheit pochst.
>Da ist der ganz natürlich Bezug zwischen Arbeit und Ertrag abhanden gekommen. Die Idee mit dem "Recht auf Faulheit" können wir uns nur leisten, weil es uns eigentlich fast zu gut geht, der Staat garantiert ja die Rundumversorgung. So lange das nur die wenigen wirklich schwachen nutzen, ist das in Ordnung und auch sehr gut so. Nur, wenn es mehr werden, geht es irgendwann nicht mehr - Ihr könnt das ja in Eurem Musterdorf probieren, wie lange Ihr dem fröhlichen Nichtstun frönen könnt, während die anderen schuften. Wenn Ihr krank seid, werden die das hoffentlich gern tun - aber wenn sie sehen, daß Ihr nur Euer "Recht auf Faulheit" nutzt, wie lange werden sie das unterstützen?
>Zurück zur Gegenwart, ohne Musterdorf. Von Schaffen, Schaffen um jeden Preis redet ja niemand. Ich verdiene eher wenig, habe aber parallel einen Garten und knapp 500 m2 mit Obstbäumen. Bei denen kann ich mal eine Weile faul sein, aber wenn ich das lange mache, gehen die Bäume kaputt und ich habe nichts mehr zum Essen bzw. zum tauchen (ich habe übrigens wirklich 700-1000 kg Äpfel, die auch zum Tauschen gedacht sind). Erklärst Du oder HN mir bitte, wie ich meinen Nachbarn klarmache, daß sie sich um die Pflege von Garten und Bäume kümmern, die Ernte einbringen und mir zubereitet ins Haus bringen, damit ich mein "Recht auf Faulheit" ausleben kann?
>Nein, ich rede hier nicht vom Malochen am anonymen Fließband, ich rede vom realen Bezug zwischen Arbeit und Ertrag. Wenn ich nichts tue, habe ich dort keinen Ertrag. Und sowohl Obstanlage als auch Kleingarten leiden an Nachwuchs. Nur wenige haben Lust, sich die Arbeit zu machen. Das Geld kommt ja notfalls vom Staat, warum sich also den Rücken krumm machen und Eigenverantwortung übernehmen?
>Wie erkläre ich also meinen Kollegen in der Anlage, daß sie für mich arbeiten sollen, damit ich das von Euch gepredigte Recht auf meine Faulheit ausleben kann?
>Und genau an solchem Geblubbere (sorry, aber ist doch so) krankt unsere Gesellschaft. Jeder will haben und konsumieren, aber nur wenige sind bereit, zu geben.
>Gruß
>Johannes



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