Der Umweg über eine andere Kultur

Geschrieben von Elias Erdmann am 29. Juli 2004 16:28:15:

Als Antwort auf: Re: Von Dämon heimgesucht oder abgeblockt geschrieben von Sekhmet am 29. Juli 2004 10:48:49:

Hallo Sekhmet

> Vielleicht sollten sich doch diese Leute, bevor sie sich denn Esoteriker nennen,
> einmal auf den eigentlichen Sinn dieser Bezeichnung zurückbesinnen und vor allem,
> ihr Lernen erst einmal auf den eigenen bereich begrenzen und diesen etwas besser
> kennenlernen, bevor sie sich in die Esoterik anderer Kulturen wagen, denn meiner
> Meinung hat es auch einen Grund, warum wir gerade da (geboren) sind, wo wir sind.

Und warum nimmst Du dann ausgerechnet einen ägyptischen Namen? ;-))))

Wir haben in Deutschland eine Kultur, die zum Teil auf christlichen Wurzeln basiert. Weiterhin haben wir auch noch in unseren Mythen und Märchen einige Relikte aus germanischer und keltischer Zeit. Darüber hinaus haben wir als Deutsche auch noch Esoteriker wie Goethe, Steiner oder Andreae.

Aber verstehe mich bitte nicht falsch. Das ist kein Vorwurf.

Auch ich habe den Umweg über den Buddhismus gebraucht, um zu den esoterischen Wurzeln unserer Kultur zurück zu finden. Und heute liegen meine Schwerpunkte bei der christlichen Esoterik und bei esoterischen Märcheninterpretationen. Und wer meine Homepage kennt, wird erkennen, dass ich auch gelegentlich aus Goethes Faust zitiere.

Es gibt einen Grund, warum man den „Umweg“ braucht und in ganz vielen Mythen und Märchen wird dieser „Umweg“ beschrieben. In letzter Konsequenz ist unser ganzer Weg durch die Materie ein solcher „Umweg“.

Der Umweg ist notwendig, weil der direkte Weg versperrt ist.

In unserer Kultur sind es hauptsächlich falsche Vorstellungen, die uns diesen Weg versperren. Wir sehen die Dinge nicht so wie sie sind, sondern durch unsere kulturelle Vorprägung sehen wir nur noch unsere anerzogenen Vorstellungen von den Dingen.

Diese Vorstellungen verstellen uns den Blick auf die Dinge.
Diese Vorstellungen sind regelrecht vor die Dinge gestellt.

Um die Dinge so zu sehen, wie sie sind, müssen wir unsere anerzogenen Vorstellungen beiseite räumen.

Wir müssen wieder werden wie die Kinder.

Aber in der eigenen Kultur ist das gar nicht so einfach. Zu tief sind die Vorstellungen in uns verankert. Wir sehen etwas und sofort wird es gemäß der anerzogenen Vorstellungen interpretiert. In vielen Fällen können wir gar nicht unterscheiden zwischen den Dingen und unseren Vorstellungen. Wir halten unsere Vorstellungen für das wahre Wesen der Dinge.

Bei eine fremden Kultur ist das ganz anders. Dort fehlen uns diese anerzogenen Vorstellungen. Dort sind wir noch wie die Kinder. Dort können wir aus der Gefangenschaft unserer Vorstellungen entfliehen.

Bei einer fremden Kultur können wir mitunter etwas ganz spontan erkennen, was uns bei der eigenen Kultur unmöglich ist.

Man erkennt halt leichter den Splitter im Auge seines Nachbarn.

Dieser Effekt, das wir manche Dinge in der Fremde besser erkennen können, begegnet uns vom Prinzip her auch noch an einer ganz anderen Stelle. Manche Dinge erkennen wir in der „Verfremdung“ besser. Manche Dinge müssen verfremdet werden, damit sie unsere Tagesbewusstsein überhaupt zulässt. Sie müssen verfremdet werden, damit sie nicht an unseren Vorstellungen abprallen.

Bei dieser Verfremdung kommt auch die Symbolik mit ins Spiel. Symbolik ist eine Form der Verfremdung. Manche Dinge, die wir verdrängen, kommen in unseren Träumen symbolisch verfremdet wieder. Symbolisch verfremdet entgehen sie der inneren Zensur.

Viele Grüße

Elias



Antworten: