Sajaha- Seherin und Hohepriesterin Nebukadnezar II.
Geschrieben von Dunkelelbin am 25. Juli 2004 21:52:46:
Hallo,
ich weiß noch nicht, ob es sich hierbei um einen der Originaltexte handelt. Interessant ist er allemal...
SAJAHA 101 Es wird dann ein Licht, wie ein junger Stern, aufleuchten am Ende des Himmels. Das ist des Wasserkrugs sich öffnender Deckel.
2 Und ein Graus wird hereinbrechen über alle Knechte der Finsternis und über alle ihre Helfer. All ihr Gold wird dahinschmelzen zu schreienden Tränen - unter dem leuchtenden Strahl des neuen Babylon. Und alle ihre Racheschwüre werden sie selbst treffen aus dem Spiegel ihrer Bosheit.
3 Die Gerechten aber werden richten die Ungerechten - und werden diese beschämen durch ihre Gnade.
4 Da wird die Stunde des Panthers sein gegen den Drachen, den ein Wurm in der Wüste gebar und den Riesen nährten im Reiche des Nordens - hier wie dort.
5 Die Verklagten werden die Kläger sein; und die Heuchler jammern an den Gluttoren ihrer Finsternis.
6 Tief hockt die Finsternis im Fleische der Völker - wie heimliches Gewürm - hoch wird sie sitzen: In den Sätteln auf den Nacken der Könige und der Fürsten. Das Licht der Gerechten scheint verdunkelt zu sein.
7 Das neue Babylon aber wird erstrahlen am Sockel des Nordbergs. Und derjenige, welcher der einsamste war, wird der neue König von Babylon sein, der König des neuen Reiches.SAJAHA 11
1 Es wird zu jener Zeit eine große Flut über die hohen und einstmals hellen Gärten der Erde kommen; und es wird keine Wasserflut sein, sondern ein Odem von Fäulnis überall.
2 Und aus den niederen Gärten werden Schwärme von gierigen Käfern heraufkommen. Diese werden fressen und ihre Larven unter den blühenden Bäumen ablegen, und die Larven werden die Wurzeln der Bäume abfressen und daran eingehen. Die Blüten der Bäume aber verwelken - und auch ihre
Blätter. Und noch immer kommen gefräßige Käfer. Sie haben keine Gedanken, sie kennen nicht ihren Sinn. Neue Larven legen sie ab. Kein Feuer wird geworfen, um sie zu verbrennen. So welken die Bäume dahin - und auch die Sträucher und auch das Gras.
3 Und alles wird verdorrt und überall schon kahl sein. An Hunger sterben viele der gierigen Käfer. Die Bewohner der hellen Gärten darben auch.
4 Es gibt bereits mehr von den Käfern als es Menschen gibt. Und die hungrigen Käfer fressen dann viele Menschen auf.
5 Die Menschen haben nämlich ihr Denken und Verstehen verloren durch die Flut des fauligen Odems. Sie hätten sich und ihre Kinder vor dem Unheil schützen können. Da sie aber die Fähigkeit des Verstehens verloren hatten, taten sie nichts.
6 Und es war also vor der Flut der gefräßigen Käfer die Flut der Fäulnis in die hellen Gärten hineingekommen; und das eine bereitete des anderen Weg.
Und so brachten die Menschen sich schließlich selbst ihr schlimmes Ende, weil sie duldeten.
7 Es wird also die erste Flut kommen und der zweiten den Weg bahnen, an dessen Ende die Auslöschung steht.
8 Dann verderben auch in den niederen Gärten die dort verbliebenen Käfer, denn ohne den Samen der Bäume von oben gedeiht ja nichts mehr.
So stirbt diese Welt. Und die Menschen in den verschiedenen Ländern kennen einander nicht mehr. Feindschaft kommt durch das Weltsterben allerorten auf.
So erschlagen die allerletzten sich selbst.
9 Dies sah ich, dies ist (ein) kommendes Bild. Und doch ist es Warnung - nicht unabwendbares Schicksal. Wehret ab, ihr Menschen, schon die erste Flut! Versäumt ihr es, seid ihr alle verloren!
10 Damit ihr es erkennt, will ich euch die Bilder der ersten kommenden Flut, von der ich sprach, genauer zeigen. Bunt sind diese Bilder, merkwürdig und fremd. Zu deuten versteht sie der Kluge.
11 Ein weißer Vogel kreiste über dem Meer - in der Nähe des Weltbergs;
edel und rein. Keinem mochte er ein Leid zufügen, Zorn ging niemals von ihm aus.
12 Es sind (da) aber zahlreiche andere Vögel - weniger edel und ohne das strahlende Weiß. Und diese beneideten den Weißen und rotteten sich gegen ihn zusammen, um ihn nicht mehr landen zu lassen, damit er vor Erschöpfung und Hunger sterben sollte und dann tot herabfallen aus den Wolken in die See, damit bald niemand mehr wisse, daß es je einen so weißen und edelen Vogel gegeben hat.
13 Der weiße Vogel zog lange seine Kreise, bis die Not ihn zwang, gegen alle die anderen zu kämpfen. Und viele von diesen stieß er nieder, blieb lange Sieger in diesem Kampf.
14 Da sammelten die anderen noch mehr Genossen und griffen den Weißen abermals an - nachdem sie ihn vorher wieder zu hungern gezwungen hatten.
15 Und es gab wieder viele schreckliche Kämpfe der Überzahl gegen den einen. Bis endlich der weiße Vogel blutend am Boden lag und sich nicht mehr wehren konnte.
16 Weil er aber doch nicht im Meer versunken war, und deshalb noch immer (etwas) von seinem weißen Gefieder zu sehen war, rupften die anderen ihm alle Federn aus und verzehrten sein rohes Fleisch.
17 Nun gab es den weißen Vogel nicht mehr. Und bald schon sollte sich zeigen, daß er der Leiter des Sonnenlichts gewesen war und der Vater der weißen Wolken des Himmels. Und fortan gab es kein reines Licht mehr, und bloß noch graue Wolken, welche die Strahlen der Sonne aufhielten und ihre Wärme zwischen Himmel und Erde verschlangen.
18 Aber die zahlreichen unedelen Vögel, die den langen Kampf überlebt hatten, schrieen jetzt laut, weil es kalt und immer dunkeier auf der Erde wurde;
und sie sagten, der weiße Vogel trage daran die Schuld - und daß sie ihn deshalb ermordet hätten. Und sie verkehrten also, was gewesen war, und leugneten ihre Schuld.
19 Wie nun die Zeit weiter verging, da kamen mit der Dunkelheit böse Dämonen, die sich ja im Dunklen zuhause fühlen. Mit diesen aber kam auch die Krankheit der Geister und das Nicht-mehr-Verstehen.
20 Denn dunkle Dämonen gleichen dem Schein: Wesenlos wesenhaft sind sie, kennen kein Leid und keine Freude, haben weder Furcht noch sonst ein Gefühl. Was wesenhaft ist, verstehen sie nicht und kümmern sich auch nicht darum.
21 In ihrem Anhang aber kamen die finsteren Geister, um Bosheit auf diese Welt zu tragen. Und manch einer erkannte, daß der weiße Vogel auch Schutzschirm gegen die dunkle Macht gewesen war.
22 Was also licht gewesen war zum Schutz vor der Finsternis, das hatten die neidischen Vögel geschlachtet.
23 Jetzt wurden sie alle zu Opfern des Herrn der Schatten.
SAJAHA 12, Erstes KapitelGespräch zwischen Sajaha und König Nebukadnezar II. (Nebokadarsur)
1 Nebukadnezar: Sprich zu mir, Sajaha, welchen Verlauf nimmt die Zeit?
Welchen Lauf nimmt die Welt?
2 Sajaha: Finsternis wird bedecken den Himmel über der Welt und über der Zeit.
3 Denn die Anbeter des bösen Geistes sind nicht vollständig vernichtet, sie kommen auf. Giftigen Dornen gleich bohren sie sich in die Leiber der Länder, den Ungeist des Bösen bringen sie auch in dein Land, in deine Stadt des Lichts. Untergang naht uns; denn die Finsternis wird stark in der Welt.
4 Nebukadnezar: Habe ich die Knechte der Finsternis nicht furchtbar geschlagen? Vertilgt ihre Stätten? Verbrannt den Höllenschrein? Hingerichtet ihre Priester und Anführer? Gefangen ihre Oberen?
5 Sajaha: Was nutzt es, o, König, auszureißen der giftigen Pflanze Strunk aus dem Beete des Gartens, wenn du ihren Samen damit nicht vernichtest?
6 Frische Saat wird das Unheil so nehmen und sich erneut zwischen die Blumen mengen, den Saft ihrer Wurzeln saugen und schließlich überwuchern die reinen Blüten.
7 Bald wird der Tag kommen, da du das Beet deines Gartens nicht mehr erkennst. Die Blumen werden erstickt sein, die Strünke der Giftpflanzen aber werden das Bild beherrschen.
8 Verlöschen wird das Licht durch die finsteren Schatten der giftigen Strünke.
Diese werden sich aus dem Mark der edlen Blumen ernähren, welche, überwuchert nun, die kraftspendenden Strahlen der Sonne nicht mehr sehen.
So werden sie geschwächt und abermals geschwächt - bis das Übel der Finsternis beinahe vollständig herrscht.
9 Nebukadnezar: Hart verfuhr ich mit den Sendlingen des finsteren Geistes.
Aber der König von Babylon ist ein gerechter Mann, er läßt Gnade walten gegen den, der bereut und dem Bösen abschwört.
10 Sajaha: Lügen glaubtest du, o König, Heuchlern erlagst du. Kann denn eine Dorne aufhören, zu stechen? Kann ein Gift aufhören, zu giften? Kann die Lüge aufhören, Lüge zu sein?
11 Du, o König, liebst das Gute, und dämm suchst du es. Deine Güte behindert dich, die Bosheit voll zu erkennen. So kann es dich täuschen, so haben die Sendlinge des bösen Geistes geheuchelt - und du ließest viele von ihnen am Leben. Darunter wird noch schwer leiden das lichte Geschlecht.
12 Nebukadnezar: Alt wurde ich, meine treue Sajaha, der nächsten Welt zugewandt ist mein Sinn. Meiner Kriegszüge habe ich mich nie gerühmt, denn nach Weisheit und Helligkeit hat sich mein Geist stets gesehnt - für mich und für mein Volk.
13 Mächtig ist jetzt das Reich. Ein starkes Babylonien werde ich dem übergeben, der nach mir kommt. Der Dritte Sargon aber war ich nicht.
14 Sajaha: Der Dritte Sargon wird kommen in späterer Zeit. Er wird vertilgen die Knechte der Finsternis mit all ihrem Samen, er wird das Böse ausreißen mit der Wurzel.
15 Er wird keine Gnade kennen, keinen einzigen der Feinde des Lichts wird er verschonen; keinem, der stillhielt, wird er Gnade erweisen. Keinen, der das Große nicht erkennt, wird er dulden. Die niederen Arten wird er niederdrücken; die kranken Seelen erschlägt er alle. Von den Anbetern des bösen Geistes wird keine Spur auf der Erde verbleiben.
16 Fürchterlich wird der Dritte Sargon sein gegen alles, was der Entfaltung des reinen Lichts hinderlich ist.
17 Er wird die Welt reinigen, wird sieben von zehn Menschen erschlagen und alles austilgen, was falsch ist und alles, was die Zeichen des Falschen trägt.
18 Er wird grausam sein gegen das Dunkel.
19 Die Leiber der Erschlagenen wird er zu hohen Pyramiden aufschichten lassen, um sie zu verbrennen.
20 Alles Unedle muß fallen. Die ewige Ordnung, welche verlorengegangen sein wird, stellt er wieder her, gesandt von der Gottheit.
21 Nebukadnezar: Wann, o Sajaha, wird all dies sein?
22 Sajaha: In so vielen Jahren, gerechnet von diesem Tage an, wie seit
dem ersten Sargon vergangen sind.
23 Schlimm wird dann die Erdenwelt sein.
24 Doch in der Zeitspanne des dritten Teils eines Jahres wird der Gesandte sein Werk verrichtet haben.
25 Von Norden her wird er kommen; unvermutet wird er hereinbrechen über die im Gift lebende Erdenwelt, wird mit einem Schlage alles erschüttern - und seine Macht wird unbezwingbar sein.
26 Er wird keinen fragen. Er wird alles wissen.
27 Eine Schar Aufrechter wird um ihn sein. Ihnen wird der Dritte Sargon das Licht geben, und sie werden der Welt leuchten.
28 Und die Gerechten werden waten im Blute der geschlachteten Ungerechten.
29 Bis das Werk getan ist, werden die Feuer der Vernichtung brennen vom einen bis zum anderen Ende der Erde.
30 Ganz allein das Wahrhaftige wird verbleiben.
31 Nebukadnezar: Wie aber ergeht es Babylon? Sajaha: Es wird untergehen für lange Zeit. Erst der Dritte Sargon wird es wiedererrichten im Lande des Nordens. Dort und dann wird es ein neues Babylon geben.
32 Nebukadnezar: Nun sage mir noch dieses, getreue Sajaha: Wird das neue Babylon durch die Zeiten bestehen?
33 Sajaha: Bestehen und im Lichte herrschen wird es für tausend Jahre, o König!SAJAHA 12, Zweites Kapitel
1 Nebukadnezar: Sage mir - so sprach der König zur Sajaha in Esagila was siehst du, bis der Dritte Sargon kommt? Was wird sein mit dem Volk? Was wird sein mit dem Reich?
2 Sajaha: Schlimmes wird sein. Doch nichts vermag es abzuwenden, schon nimmt es seinen Lauf.
3 Der Giftdorn wuchert und verstreut seinen ätzenden Samen nahe und fern. Lüge bahnt ihm den Weg; Lüge überschüttet den Weltkreis mit giftigen Pfeilen, mehr und mehr.
4 Die Sonne verdunkelt ihr Licht von Chaldäa bis hin zum Sockel des Mitternachtsberges. Aber die Menschen bemerken es nicht, vom Schein der Falschheit werden sie geblendet, vom Widerschein erschlichenen Goldes.
5 Viele Gutsinnige fallen, viele Arglistige erheben sich an ihrer statt.
Schaddeins grausiger Atem verkehrt die Gedanken der meisten.
6 Was rein ist, wird niedergehen, was unrein ist, das steigt auf. Was unten war, das wird oben sein; die Plätze tauschen Böse und Gut.
7 Trunken sein werden die Menschen. Wahn wird regieren die Welt.
8 Eltern verlieren ihre Kinder, Kinder verleugnen ihre Eltern. Die Stimmen der Götter hört keiner mehr - ausgenommen die einsamen Gerechten, die nichts gelten werden in jener Zeit.
9 Die Völker werden ihren Sinn nicht mehr kennen. Armeen werden streiten gegen ihre Feldherren. Die Könige stürzen, und die Tempel werden zu Staub.
Unrat kommt empor, Unrat wird herrschen.
10 Alle Macht wird in den Klauen der Unwerten liegen. Diese werden umkehren die Welt.
11 Sitte wird nicht mehr sein, sondern Laster wird als vornehm gelten. Männer werden ungestraft mit Knaben verkehren; Weiber werden nicht mehr Weiber sein wollen, sondern ungestraft wie Männer sich geben; Menschen werden sich ungestraft mit Tieren vermischen und Bastarde zeugen. Und die Bastarde der Bastarde werden zahllos in den Straßen der Städte sein, ohne daß man sie vertilgt.
12 Und die Niedrigsten werden zu Höchsten erhoben werden durch die Knechte des bösen Geistes. Und dieser betrachtet frohlockend dies alles von seiner Finsternis aus.
13 Erschaudernd unterbrach da der König die Seherin. Nebukadnezar: 0, Sajaha! Treue Ratgeberin deines alten Königs! Gib mitleidvoll mir ein besseres Bild, das ich in die andere Welt mitnehmen mag.
14 Sajaha: Zuerst muß das Schlimme kommen - und das noch Schrecklichere.
15 Denn der böse Geist selbst wird in Menschengestalt die Erde betreten - vergöttert von allen Sendlingen des Bösen.
16 Er wird in den Seelen der Menschen auslöschen, was der Geist der Gottheit ihnen zuvor gebracht hatte, wird ein wohlbereitetes Lager vorfinden, um sich behaglich zu fühlen; denn der ganze Weltkreis wird seines Geistes sein - allein die einsamen Gerechten werden in der Stille auf ihre Stunde warten, die auch kommen wird.
17 Zuvor jedoch muß sich das Übel furchtbar austoben auf der Erdenwelt.
18 Alles was schlecht ist, wird als gut gelten; alles was gut ist, wird als schlecht gelten.
19 Die Menschen werden keinen Gott mehr erkennen. Völlerei und Hurerei,
Verrat und Betrug werden ihre Götter heißen. Blut werden sie trinken und sich in Schleim suhlen.
20 Freche Lügen werden sie Wahrheit nennen, und Wahrheit wird in ihnen nicht sein. Ausgenommen in den einsamen Gerechten, die sehnsuchtsvoll warten auf den Dritten Sargon, dem sie heimlich ihren Mut geweiht haben.
21 Aus dem zertretenen Boden Chaldäas wird dann der erste Funke des neuen hervorschlagen. Er wird zum Himmel aufsteigen und fliegen, von eilenden Wolken getragen, zum Lande des Nordens hin. Aus dessen geschundener Erde steigt der Befreier empor, der Rächer: der Dritte Sargon!
22 Und von Nord wie von Süd werden dann die einsamen Gerechten aufstehen
23 und werden gewaltig sein und sturmgleich das Feuer entfachen und es vorantragen, das alles Übel ausbrennt überall, ja, überall.
24 Da hob der König beide Hände zum Himmel. Nebukadnezar: Schrecklich sollen sie sein, die Gerechten, und gnadenlos!
25 Sajaha: So werden sie sein!SAJAHA 12, Drittes Kapitel
1 Der König ging zur Sajaha in den Tempel der holden Ishtar, und er war alt und müde und voller Sorge um Volk und Reich. Denn obgleich Babylon mächtig und in aller Welt hoch geachtet war, spürte der König doch, dass Unheil in kommenden Zeiten drohte. Auch hatte ihm die Sajaha solches schon geweissagt. So ging er nun in den Tempel zu ihr.
2 Nebukadnezar: Sajaha, meine liebe Getreue, erzähle mir, wie es sein wird, wenn die Stunde des Lichts über die Erdenwelt heimkehrt, wenn die Zeiten des Übels vorüber sein werden und die glücklichen (Zeiten) sich über mein Reich und den Erdkreis ausbreiten werden.
3 SAJAHA: Da wird zuerst der Sieg der Gerechten sein, der Tapferen, die ausharrten durch alle Schatten des Bösen
4 Wenn der Dritte Sargon gekommen sein wird und wird die Schlachten geschlagen haben, so werden diese seine Schwerter gewesen sein - siegreich gegen vielfache Überzahl
5 Dann wird er, der Rächer über den Erdkreis gedonnert sein mit feurigen Streitwagen, Blitze schleudernd gegen die Mächte der Finsternis bis diese restlos vernichtet sind
6 Nach alledem wird die Erdenwelt von aller Bosheit und von allem Elend gereinigt sein.
7 Nur mehr kleine Scharen von Menschen werden die Erdenwelt bevölkern, aber es werden die besten sein, die nun leben und herrschen.
8 Ein Turm wird (dann) erbaut werden - siebenmal höher als E-Temen-An-Ki.
9 Schön und wunderbar wird die Erdenwelt erstrahlen. Streit wird nicht mehr vorkommen. Habsucht wird niemand mehr kennen. Hass und Neid wird niemand mehr kennen. Verirrung und Unzucht wird niemand mehr kennen.
Waffen wird keiner mehr brauchen.
10 Und du, mein König, wirst aus der jenseitigen Welt über den Gipfel der Berge der Versammlung schauen. Dann wird dich Freude umfangen.
11 Nebukadnezar: Fern ist die Zeit. Einsam sind die Tapferen und die Gerechten. Doch mit ihnen ist die Gottheit.
SAJAHA 15 (Marduks Speer)1 Auf dem Gipfel des Götterbergs waltet Marduk der Zeit. Schlimmes sieht er kommen, kann über lange Zeit dieses Kommen nicht verhindern. Fest steckt seines Speeres Schaft in der gläsernen Decke des Berges.
2 Dunkles zieht auf, herrscht über das Lichte. Das Mitternachtsland liegt in Bedrängnis gefangen. Die Leichen gefallener Helden vermodern am Fuße des heiligen Berges.
3 Der Finsternis Heer drängt von Westen heran; wild wälzt sich von Osten heran die Menge der Sprachlosen. Babylon ist nicht mehr zu retten. Assur ist nicht mehr da um zu helfen - gelähmt liegt darnieder des Nordlands Kind.
4 Einsam trauert Marduk auf des Weltenberges Gipfel. Verloren ist die Heimat der Götter. Nicht singen sie mehr, nicht feiern sie Feste, noch rüsten sie stürmisch zum Kampf. Selbst ihre Gedanken liegen in Ketten. Und Ishtar weint um ihr Volk.
5 Da hebt Marduk den Blick empor bis an die Grenzen des höchsten Lichts, wo Ishtar weinend steht. Und er hört Ishtars Stimme zu sich klingen: Herr Marduk!
Beschirmer des Mitternachtsberges! Schleudere deinen Speer gegen den Feind! Errette doch unser Volk!
6 Da sprach Marduk und antwortete ihr: O Ishtar! Wie gerne täte ich, was du zu mir sagst! Doch das Volk liegt darnieder, zermalmt ist das Reich, zahllos ist die Gewalt unserer Feinde - und der neue Sargon, der Befreier, der Rächer, der ist noch nicht da.
7 Ishtar aber sah ihn an und sprach: O Marduk! Siehe, was von unten gekommen ist, herrscht auf der Erdenwelt und beherrscht unser Volk, das von oben einst kam. Dulde nicht, dass noch länger das Unten das Oben beherrscht.
Schleudere deinen Speer! Derjenige, der ihn auffängt von den Unsrigen, der wird der neue Sargon sein!
8 Da riss Marduk den Speer aus dem Boden heraus hob ihn hoch und warf ihn mit Wucht auf die Erdenwelt nieder. Und während Marduk dies tat, befahl Ishtar den Gestirnen, ein neues Licht auszustrahlen, unsichtbar.
9 Auf der Erdenwelt tat Marduks Speer seine Wirkung: Einen neuen Willen
gebar er dem Volk. Eine neue Wut und Waffe - ein neuer Sargon entstand aus dem Volk: und der ergriff bald Marduks Speer.
10 Und ein gewaltiges Ringen begann - bis das Unten besiegt war und das Oben erhöht und erbaut war, das neue Babylon. All dies ist zu schauen in ferner Zeit, all dies wird sein.
- Re: Sajaha- Seherin und Hohepriesterin Nebukadnezar II. Agarthi 26.7.2004 00:04 (3)
- Re: Sajaha- Seherin und Hohepriesterin Nebukadnezar II. Dunkelelbin 26.7.2004 00:15 (2)
- Re: Sajaha- Seherin und Hohepriesterin Nebukadnezar II. Agarthi 26.7.2004 11:08 (1)
- Re: Sajaha- Seherin und Hohepriesterin Nebukadnezar II. Dunkelelbin 26.7.2004 16:08 (0)