Re: Nicht wirklich....
Geschrieben von Templar am 04. Januar 2002 15:33:03:
Als Antwort auf: Ich sehe schon Einflußnahmen ... geschrieben von Elias am 04. Januar 2002 15:12:21:
Salut Elias
>1. Einflußnahme über den Redaktionsleiter
>Im Prinzip bestimmt der Redaktionsleiter wo es lang geht. Die Redakteure haben dabei je nach Chef mehr oder weniger Freiheit. Viele Tageszeitungen (besonders die großen) haben aber ein klares Image (und gelten rechtlich als Tendenzbetriebe) und da müssen sich die Readakteure schon dran halten und so gibt es durchaus Themen und Meinungen, die tabu sind. Beim Bayernkurier wird man z.B. sicherlich keine linken Parolen bringen können. Es gibt hier also schon eine deutliche Einflußnahme.Gewiss hast du da recht, nur das versteht sich ja von selbst dass Sozis kaum bei einem rechtskonservativen Blatt arbeiten und sich dann beschweren werden. Umgekehrt genauso, und doch nenne ich das nicht bewusste Einflussnahme, denn es ist ja absolut klar an wen sich solche Blätter richten und woher sie kommen. Dennoch hat das mit dem Redaktionsleiter (darauf bin ich auch in meinem ersten Posting zu dem Thema eingegangen) weniger zu tun, als vielmehr mit dem Verleger, der gibt in der Regel die Richtung vor.
>Gerade durch Parteiengeklüngel etc. werden viele Posten gerade bei großen Verlagen/Sendern auch "paritätisch" oder nach Parteibuch besetzt. Un dnoch ein Posten für die Gewerkschaft und noch einen für die eine Kirche und noch einen für die andere, ...Nun ich kann da natürlich nur für die Schweiz sprechen und da haben traditionell die Gewerkschaften nicht so viel zu melden wie in Deutschland. Und gemäss des (schweizerischen) Journalistischen "Common sense" ist es zwar nicht direkt verboten, aber jedem Neuanfänger wird schon klar gemacht, dass sich Parteizugehörigkeit und Journalismus in der Regel nicht gut vertragen. Du wirst demnach auch wenige Redakteure und Journalisten finden, die tatsächlich eingetragene Mitglieder bei einer Partei sind......bei den Verlegern siehts dann aber wieder ganz anders aus.....
>Aktuell ging es ja durch die Presse, das es nun in vielen amerikanischen Redaktionen für die patriotische Pflicht gehalten wird, nichts über Zivilopfer in Afganistan zu schreiben.
Das mit den zivilen Opfern ist ja noch die mindeste Form, vorauseilender Gehorsam, bzw. Gesinnungszensur könnte man es auch nennen. Furchtbar!
>2. Einflußnahme über "vorformulierte" Texte
>Weiterhin werden viele Beiträge von den Pressestellen der Regierungen, der Parteien und Konzerne schon vorformuliert und kommen oftmals sogar wortwörtlich in die Zeitung. Ähnlich geschieht es auch immer wieder mit Agenturmeldungen.
>In einem der Jugoslavienkriege fiel es z.B. mal einem Reuters-Mitarbeiter auf, daß Scharping veraltetes Bildmaterial als neu präsentierte.
>Wenn man bei der Presse-Konferenz jeden Tag eine Greueltat präsentiert bekommt, dann berichtet man halt jeden Tag darüber. Da werden Redakteure zu Erfüllungsgehilfen.
>Es gibt sogar komplett vorformulierte und abgesprochene Interviews. Was uns da teilweise im Fernsehen vorgegaukelt wird, wenn die Politiker auf borende Fragen souverain reagieren, ist nur noch schauspielerische Leistung mit Teleprompter etc.Da hast du völlig recht und clevere Marketing-Menschen und Politiker kalkulieren die Faulheit und Bequemlichkeit der Redaktionen schon mit ein. Warum also sich selber viel Mühe machen, wenn ich auch was fixfertiges abdrucken kann. Ist allerdings nicht die feine Art und ich kenne einen Redakteuer denn das Abdrucken eines Pressetextes über einen Neuwagen, anstatt einer eigenen Beurteilung, den Job gekostet hat. Trotzdem rcihtige Beinflussung kann man auch das nicht nennen, höchstens das Ausnutzen menschlicher Schwächen....Aber du hast schon recht, wer nicht drin war/ist, die Abläufe nicht kennt und nicht abschätzen kann wie Meldungen überhaupt in die Zeitung oder ins Fernsehen gelangen, für den kann sich das schon nach Beinflussung ansehen....
Eine schöne zeit dir noch
Templar