Re: Offen für alle und alles? Liebe oder Dummheit?
Geschrieben von Spitama am 20. Juli 2004 22:49:42:
Als Antwort auf: Offen für alle und alles? Liebe oder Dummheit? geschrieben von Guerrero am 20. Juli 2004 21:25:52:
Hallo Guerrero,
was Du mit für manche mit drastischen Worten und Beispielen darstellst, findet den Ursprung in der Soziologie sowie Psychologie. Gruppen in ihren unterschiedlichsten Konstellationen basieren auf Übereinkünfte über Normen und Werte, die das Zusammenleben oder nur eine Zielerreichung sichern sollen. Denn durch gemeinsame Werte treten die Individuen nach außen als Gruppe mit erhöhtem Machtpotentail auf - sei pysisch oder psychisch. Diese Gruppen reichen von Paaren über Familien, Gemeinden, Dörfern bis hin zu Staaten und Staatengemeinschaften. Diese eigentlichen Zweckverbände dienen auch dem Schutz des Individuums durch die Gemeinschaft.
Treten nun innerhalb dieser Gruppen Individuen mit abweichenden Normen (=Werte, die nicht von der Mehrheit der Gruppe getragen werden) auf, so stimmen die gemeinsamen Ziele nicht mehr, das Zugehörigkeitsgefühl wird divergent. Diese Störungen müssen nicht einmal existenzgefährdend sein, es reicht eine Normenabweichung - so entsteht die Außenseiteragression: nicht normenkonformes Verhalten oder Aussehen hat eine aggressive Abwehrhaltung der Gruppe zur Folge (ein Punk auf der Vorstandsparty wird selten ein integrativer Bestandteil dieser Gruppe sein). Diese Außenseiteraggression ist immanenter Bestandteil in der Natur, denn hier werden ebenfalls auffällige oder kranke Artgenossen verdrängt. Nun, wir Menschen sind nichts anderes als eben ein solcher Naturbestandteil, nach wie vor beherrscht von Instinkten und Trieben, trotz aller kulturellen Eigenschaften.
Übertragen auf unsere Staaten bedeutet das eine ebensolche Abwehrreaktion gegenüber Gruppen, von denen wir der Meinung sind, sie würden die Gemeinschaft gefährden. Auch hier kristallisieren sich wiederum Normen bezüglich der abzuwehrenden Gruppen heraus, die leider manchmal zu allgemein sind, zum Beispiel die "Moslems" allgemein, die "Schwarzen" etc. Sinnvoller ist es meines Erachtens nicht die Verallgemeinerung, sondern das Erkennen der individuellen Gefährdung.
Und damit bin ich mit Dir einer Meinung : wer sich in unsere Gemeinschaft intergrieren möchte und mit ihr gemeinsame Ziele sowie Werte hat, sei willkommen. Wer die Gemeinschaft ausbeuten möchte, dem seien Schranken gesetzt. Auch jenen Schmarotzern aus unserer Mitte. Denn wenn die Gemeinschaft blindlings um sich schlägt, haben wir unseren prophezeiten Bürgerkrieg.
Viele Grüße - Spitama
- Soziologie und Psychologie Tawa 21.7.2004 04:38 (0)