Re: Prophezeiung eines Kapuziners von 1813
Geschrieben von Falk am 12. Juli 2004 02:25:
Als Antwort auf: Re: Prophezeiung eines Kapuziners von 1813 geschrieben von BBouvier am 10. Juli 2004 06:52:34:
>
>Hallo, Frank!
>""""Andererseits werden einige Prophezeiungen, wie die eines Mönches aus Wismar aus dem Jahre 1701 mit guten Argumenten als Fälschungen bezeichnet."""
>Auch das(!) interessierte alle Fachleute hier!
>Möglicherweise erklärte sich dann mir, weswegen ich die
>stets als ein wenig "merkwürdig" empfunden habe, jedoch das
>rational nie habe begünden können.
>"""Einige Auszüge, die sich möglicherweise auf den 3. Weltkrieg beziehen könnten, werde ich hier demnächst noch einbringen."""
>Aber bitte doch, bitte!,gg:-))
>Herzlich,
>BBHallo BB,
bin zwar nicht Frank, fühle mich aber trotzdem angesprochen.
Hier die gewünschte Auskunft bezüglich der Wismarer Prophezeiung.
Grundsätzlich ist zu sagen, daß zu Beginn und im Verlauf des 1. WK sowohl in Deutschland als auch im Ausland immer wieder Prophezeiungen veröffentlicht wurden, die in der Regel den Sieg der jeweils eigenen Seite ankündigten.
Da gab es Ende 1914/Anfang 1915 in Deutschland die sogenannten "Seherblicke", per Schreibmaschine erstellte und im Kettenbriefsystem verbreitete prophezeiungen, deren Original angeblich 1701 entstanden sein sollte und entweder im Einband wahlweise einer alten Bibel oder in einem Buch mit den Prophezeiungen der heiligen Brigitta gefunden worden sein sollte. Ein Professor Capitaine, Religionslehrer aus Eschweiler, der als Referenz für die Übersetzung der "Propheziung" genannt wurde, bezeichnete das ganze als Fälschung, da der Text sehr eng an die schon damals bekannte Birkenbuam - Sage (bei zur Bonsen)angelehnt war und Elemente enthilet, die eindeutig auf Kaiser Wilhelm als großen siegreichen Monarchen deuteten (ein verkrüppelter Arm, Motto: "Mit Gott voran" usw.). Und sie trafen genau die Stimmung der Zeit im damaligen Deutschland. (Als Quelle genannt: Kölnische Zeitung, Nr. 174 vom 17.02.1915)
Etwas später (November 1916) bekam der Buchautor Grabinski, tätig in der Redaktion einer in Iserlohn erscheinenden Zeitung, die "Wismarer Prophezeiung" von einer Privatperson zur Verööffentlichung zugesandt. Die Einleitung des Schreibens lautete: "Aus dem Testament eines fliehenden Paters, geschrieben 1701. Gefunden zu Wismar als eine Mauer im Kloster zum hl. Geist niedergerissen wurde. Dieses Pergament lag in der Bibel und wird jetzt im Rathaus unter Glas aufbewahrt".Grabinskis Nachforschungen ergaben, daß die Übersenderin die "Propeheziung" von jemanden hatte, der sie wieder von jemanden hatte, der.. Grabinski schrieb nach Wismar, wo das Pergament unter Glas liegen sollte, und bekam auch eine Antwort von der Verwaltung.
- In Wismar war von der Auffindung oder Aufbewahrung der "Prophezeiung"
nichts bekannt.
-Es wurden -laut Verwaltung - darin Ausdrücke verwendet, die 1701 nicht
gebräuchlich, sondern modern seien.Grabinski kommt zu dem Schluß, daß die "Wismarer Prophezeiung" nur eine erweiterte und der Zeit angepaßte Variante der oben behandelten "Seherblicke" sind. Gründer dafür:
- Beide sollen 1701 entstanden sein.
- Beide lehnen sich eng an die Birkenbaun - Sage an, der Wortlaut beider "Propeheziungen" ist beinahe identisch.
- Der siegreiche Monarch wird beinahe identisch geschildert und ist unschwer als Kaiser Wilhlem zu erkennen.
- Die "Wismmarer Prophezeiung" enthält zusätzliche Elemente wie die Brotrationierung und den U-Boot - Krieg, dürfte also nach den "Seherblicken" entstanden sein, außerdem schon zu weiter fortgeschrittener Kriegsdauer.
In einem Artikel des "Meckelngurger Tageblatt", Nr. 213, 1916, wurde die "Wismarer Prophezeiung" als Fälschung bezeichnet. Das läßt tief blicken, da man 1916 wohl fast alles getan hätte, um Siegeszuvesicht zu verbreiten.Falls Fragen offen bleiben, bite melden.
Außerdem eine Frage an den Experten: Hat die Prophezeiung des Kapuziners von 1813 irgendeinen Wert oder läßt sich daraus nichts entnehmen? Falls eine Bewertung überhaupt möglich ist.
Gruß
Falk