Buchkritik "Schwarzpulver für Survival"

Geschrieben von KLL am 23. Januar 2001 23:51:38:

Mit "Schwarzpulver für Survival" hat der Hobbychemiker und Survivalist Manuel Baetz eine für Survival-Belange wichtige Sache auf 123 Seiten klar und allgemein verständlich dargestellt: Die Produktion von Schwarzpulver, das als Sprengmittel und zum Wiederbefüllen von Schrotpatronen verwendet werden kann.

Viele werden sich erinnern, dass das klassische Schwarzpulver nichts weiter als eine Mischung von Salpeter, Holzkohle und Schwefel ist, aber wie kann man in Mitteleuropa an diese Rohstoffe herankommen, wenn die Infrastruktur zusammengebrochen ist? Die nächsten Schwefelvorkommen befinden sich in Süditalien und auch mit Salpeter sieht es in Deutschland schlecht aus.

Baetz gibt in seinem Buch genaue Anleitungen (die auch ein Nicht-Chemiker befolgen kann), wie man diese Chemikalien aus überall greifbaren Stoffen gewinnen kann: Salpeter aus Erde und Urin, Schwefel aus Gipsverputz, Holzkohle im "Eigenbau". Damit ist jeder in der Lage, in Notzeiten sein eigenes Schwarzpulver herzustellen (in Deutschland verboten!).

Darüber hinaus enthält das Buch auch einige weitere Verfahrenstechniken etwa zur Herstellung von Leim aus Mehl, zur Gewinnung von Zucker, zur einfachen Herstellung von Alkohol oder zum Bau von Raketen.

Es gibt umfangreichere Bücher zum Thema, allerdings sind diese fast alle englisch verfasst bzw. beziehen setzen aufwändige Labortechnik voraus oder enthalten Anleitungen, die unter Survival-Bedingungen ohnehin nicht brauchbar sind. Ich kann daher dieses preisgünstige Büchlein nur jedem empfehlen.

Daten:
Baetz, Manuel, Schwarzpulver für Survival. Raketen, Rauchpulver, Zündschnüre, Chemikalien (Survival-Press, 2001) 123 S.

Baetz hat außerdem "Die Sprengstoffe" neu herausgegeben. Das Buch stammt von Prof. Dr. Rudolf Biedermann. Nomen est omen, denn im Vorwort preist der Chemiker die "großen Fortschritte und Errungenschaften" der Sprengmittelindustrie, die sich im Donner der Kanonen und Minen (Kriegsjahr 1917!) offenbare. Das Buch ist trotzdem als weitere Lektüre zum obigen Buch zu empfehlen, da es ebenfalls auf alte Herstellungsmethoden Bezug nimmt. Ähnliche Bücher sind heute nur mehr teuer in Antiquariaten zu bekommen, daher: Zugreifen!

Biedermann, Rudolf, Die Sprengstoffe. Hrsg. von Manuel Baetz (Leipzig: Teubner, 1910, 1917; Libri Books on Demand, 2000) 129 S.

Beide Bücher sind bei Amazon und im Buchhandel erhältlich.

KLL

Antworten: