Indien bringt Mittelstreckenraketen gegen Pakistan in Stellung
Geschrieben von karlbauknecht am 26. Dezember 2001 12:08:06:
Zerstörtes Haus nach pakistanischem Beschuss (Foto dpa)
Im Konflikt zwischen Indien und Pakistan hat sich der Ton weiter verschärft. Nach Angaben des indischen Verteidigungsministers George Fernandes verlegte Neu Delhi seine Mittelstrecken-Raketen des Typs Agni-II an die Grenze zu Pakistan. Die indischen "Raketensysteme sind in Stellung gebracht worden", sagte Fernandes am Mittwoch der indischen Nachrichtenagentur PTI.Indien macht Pakistan für den blutigen Anschlag auf das Parlament von Neu Delhi verantwortlich, bei dem am 13. Dezember 14 Menschen getötet wurden. Nach dem Attentat ist der Konflikt zwischen den beiden Atommächten eskaliert. Bereits am Vortag hatte der indische Premierminister Atal Behari Vajpayee gewarnt, unter den gegenwärtigen Umständen steuere sein Land auf einen Krieg mit Pakistan zu.
Indien: Militärparade abgesagt
Die indische Armee hat zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit des Landes 1947 die traditionelle Militärparade zum Tag der Armee am 15. Januar abgesagt. Zur Begründung hieß es, Truppenteile aus dem ganzen Land, die sonst in Delhi aufmarschiert wären, seien entlang der Grenze zu Pakistan in Stellung gegangen, berichtete die Zeitung "Indian Express" am Mittwoch.
Die Armee habe das Verteidigungsministerium auch wissen lassen, sie habe nicht genug Truppen und Panzer für die Parade zum Tag der Republik am 26. Januar übrig. Das Ministerium überlege noch, diese Parade abzusagen oder nur in kleinerem Umfang stattfinden zu lassen. Normalerweise nehmen rund 6.000 Soldaten und Offiziere daran teil.
Moslem-Anführer festgenommen
Der Anführer der militanten Moslemgruppe Jaish- e-Mohammed, die von Indien für den Überfall auf das Parlament in Neu Dehli verantwortlich gemacht wird, ist in Pakistan festgenommen worden. Die indische Regierung hatte von Pakistan Schritte gegen die Organisation sowie die ebenfalls im Nachbarland ansässige Gruppe Lashkar-e-Toiba gefordert.
Jaish-e-Mohammed war nach den Teroranschlägen vom 11. September von den USA auf die Liste terroristischer Gruppen gesetzt worden. Daraufhin war das Vermögen der Organisation von Pakistan eingefroren worden. Ihr jetzt festgenommener Chef, Maulana Azhar Masood, hatte bereits zwei Jahre in indischer Haft gesessen, bevor er Weihnachten 1998 von Gesinnungsgenossen mit der Entführung einer indischen Flugzeuges nach Afghanistan frei gepresst wurde.
Konflikt seit 1947
Indien hatte Pakistan vorgeworfen, nichts gegen Lashkar-e-Toiba und Jaish-e- Mohammed zu unternehmen und aus Protest den indischen Botschafter zurückgerufen. Seit ihrer Unabhängigkeit 1947 haben die beiden Nachbarstaaten bereits drei Kriege gegeneinander geführt, ein vierter Grenzkrieg um Kaschmir konnte im Sommer 1999 nur knapp verhindert werden.
(N24.de, AFP, dpa)
26.12.2001 10:42:11
- Kommentar zum obigen Artikel, karlbauknecht 26.12.2001 12:20 (0)