Nicht begriffen ??

Geschrieben von franke43 am 01. Juli 2004 11:41:14:

Als Antwort auf: Re: Denkweisen... geschrieben von Z am 01. Juli 2004 10:52:08:

Hallo

>Hallo!
>>So viele neue Quellen kann man garnicht finden.
>Oh doch. Öl ist genug da, mehr als genug.

WO denn ? Kennst Du irgendwo immense und noch
ungenutzte Lagerstätten, die sich schnell und
kostengünstig anzapfen lassen ?

Selbst wenn: dann ist das Problem nur verschoben,
nicht aufgehoben.

TEURE Ölvorkommen gibt es noch, ja, und die werden
dann angezapft, wenn der Weltmarktpreis stabil hoch
genug liegt, dass beim Anzapfen und Vermarkten satte
Gewinne eingefahren werden können wie auch jetzt.

Aber was bedeutet eine permanente drastische Preis-
erhöhung aller Mineralölprodukte für unsere ganzen
westlichen und stark ölabhängigen Volkswirtschaften
kurz- und langfristig ??

"PeakOil" meint, dass die Verwerfungen in den
westlichen (und den fernöstlichen) Volkswirtschaften
nicht gegen Ende der Ölvorkommen eintreten werden,
sondern JETZT, wo sich eine technisch bedingte
Lücke zwischen Förderkapazität und globaler
Nachfrage ("Schere") öffnet.

>Ich verstehe auch eure Aufregung nicht, sich
>deswegen den Kopf zu zerbrechen. Ihr denkt doch
>eher kurzfristig...

Nur wer kurzfristig überlebt, ist langfristig noch
dabei, oder ?

>...und wenn es - eurer Meinung nach - eh bald
>rumst, wen kümmert dann noch das Öl?

Es kümmert uns, weil es der wirkliche auslösende
Faktor des Rummsens sein könnte, also das echte
streitobjekt (nicht das angebliche).

>>Was macht Öl?
>Na was schon? KOHLE bringen.

Eigentlich hat das Öl eher viel von der Kohle-
förderung (zumindest in D) zum Erliegen gebracht.

>>Und vor allem, wie könnte man die Wirtschaft am leben erhalten,
>Welche Wirtschaft meinst jetzt? Die unsrige in D?

Ich meine keine spezielle Volkswirtschaft, sondern
das westliche Modell der hoch industrialisierten,
arbeitsteiligen, spezialisierten, rationalisierten
und mechanisierten Wirtschaft der Massenfertigung.
Es hat sich in England im 18. Jahrhundert entwickelt,
wurde in Europa und Nordamerika im 19. Jahrhundert
(fast) überall kopiert und griff spätestens nach
dem WK 2 auf Südostasien einschl. Japan über.

Spätestens seit dieser "Globalisierung" der westlichen
industriellen Produktionsweise ist das Modell gnaden-
los zum umweltzerstörenden und energieverschwendenden
Selbstläufer geworden.

>Das haben wir uns selbst zuzuschreiben weil bereits
>in den 70ern entscheidende Fehler gemacht worden sind,
>resp. "gezielt" gemacht worden sind, mit dem Ziel,
>Deutschland zu vernichten.¨

In D wurden die Fehler eher ab 1850 gemacht und
verstärkt ab der Reichsgründung 1871 (Gründerjahre),
und das in der ursprünglich guten Absicht das Land
aufzubauen.

>Das Volk hat ja brav mitgemacht
>und alles dankbar angenommen, was es an "Verbesserungen"
>gab. Mehr Lohn, weniger arbeiten, Urlaub in Hülle und Fülle,
>Schlüsselindustrien (und Knowhow) verschenkt an Drittländer,
>"Aufklärungs-Unterricht" à la Kolle & Co. weil unsere Kid's
>zu blöd waren, wissen, was vö.eln ist...*ggg*, Multi-Kulti
>eins-zwei-drei..., gezielte "Umerziehung" zu Arroganz und
>Überheblichkeit, neue "Kultursender" wie RTL, SAT1 und Pro7
>haben dem - einst stolzen Volk - die neue "Denkweise" ein-
>getrichtert oder sind dabei, dieses Werk zu vollenden.

Das alles gestehe ich ein. Der Niedergang war wohl kein
finsterer Plan, sondern das Endergebnis unkoordiniert
zusammenwirkender Kräfte. Ähnliches lief ja auch in den
anderen vergleichbaren Ländern ab.

Und alles basiert auf dem gleichen Grundmechanismus:

Dass die physische Arbeit mehr und mehr durch immer
ausgeklügeltere Maschinen verrichtet wird, die aber
von fossilen Primärenergieträgern (ganz gleich welchen)
abhängig sind. Am Anfang war es die Kohle und spätestens
nach dem 1. WK immer mehr das Öl.

>Ja, die Deutschen haben sich in der Welt einen hervorragenden
>Ruf geschaffen, besonders auf Ballermann...

Versuche bitte mal den deutschen Ententeich gedanklich
zu verlassen und erkenne, dass das Phänomen weltweit
übergreifend ist:

Die in der Industrialisierung erschaffenen Strukturen
der Wertschöpfung sind global nicht nachhaltig (gangbar),
und ihre Ausbreitung auf immer mehr Länder können und
dürfen wir - die wir seit Jahrzehnten so gelebt haben -
weder verhindern noch verbieten.

>>ohne in naive kommunistische Denkweisen zu verfallen?
>Die Kommunisten sind in D nicht das Problem weil die
>Deutschen mehrheitlich eher zu braun tendieren und das wird
>auch so bleiben, schätze ich.

Mit -Ismen redet und doktert man am Problem vorbei.

>Was mir eher Kummer macht sind die vielen, vielen Strömungen,
>die es in unserem Land zwischenzeitlich gibt. Unser Volk
>macht mir immer mehr den Eindruck "geistiger Verwirrtheit"
>und das läßt nichts gutes erahnen.

Die typische Lage kurz vor einer Katharsis.

>Wenn sich also in Zukunft die Deutschen die Köpfe einschlagen,
>werden es wohl die wenigsten sein, die überhaupt noch wissen,
>um was es eigentlich geht.
>Die Hemmschwelle und die Moral sind bereits jetzt auf einem
>gefährlichen Niveau...

Nicht nur in D, sondern überall, lieber Z.

>Gruß
>Z

Auch von mir an den letzten der sieben Schwaben

Franke



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