Der grundsätzliche Denkfehler
Geschrieben von franke43 am 01. Juli 2004 08:11:09:
Als Antwort auf: Re: Die Schere öffnet sich geschrieben von ianus am 30. Juni 2004 12:41:
Hallo
>Hallo Kollegen,
>fand Eure Diskussion über PeakOil höchst interessant. Ich verstehe auch die >Problematik: Freie Marktwirtschaft kann nur funktionieren, wenn sie ständig >wächst, damit heutige Generationen auf Kosten morgiger Generationen Werte auf >Pump produzieren können, und letztere das gleiche mit noch späteren >Generationen machen können. Und da kommt eben das Öl ins Spiel, denn man kann >nicht mer und mehr Öl fördern, wenn bereits der Peak erreicht ist. So viele >neue Quellen kann man garnicht finden.Richtig, genau darum geht es bei "PeakOil". Eine Meldung gestern
abend in den Nachrichten über Indonesien hat bereits gezeigt,
wo´s lang geht. Die indonesische Wirtschaft stagniert, und die
Bevölkerung gibt der Demokratisierung die Schuld. Gleichzeitig
wurde aber aus Indonesien ein Netto-Öl-Importeur, nachdem man
vorher Öl-Exporteur war. Was bedeutet das ? Der indonesischen
Wirtschaft geht schlicht der Saft aus, sie müssen (teuer)
zukaufen von denen, die (noch) exportieren können und (noch)
nicht selber importieren müssen. In China dasselbe Lied. Und
was heute den südostasiatischen "Tigern" widerfährt, das
erleben wir morgen im (noch) reichen Westen. Nur dass unsere
selbstverursachte strukturelle Abhängigkeit von (bezahlbarem)
Öl viiieeeel grösser ist als in den relativ jungen Volks-
wirtschaften in Südostasien. Denkt nur mal nach, wie viele
Leute in D eine Ölheizung haben. Hier in Shweden haben wir
glücklicherweise kaum Ölheizungen, aber dafür heizen nicht
wenige draussen auf dem flachen Land direkt mit Strom .....> Das Problem ähnelt dem, was der alte Malthus gesagt hat: Die Bevölkerung >wächst geometrisch, die Nahrungsproduktion aber nur arithmetisch. Ersetzt man >nun Industriebedarf mit Bevölkerungswachstum und Nahrungsproduktion mit Öl, so >versteht man das Problem.
Gut erkannt, soviel Mathematik muss sein.
> Die Konsequenzen sind auch nicht schwer vorstellbar, aber was mich >interessiert: Wie kann man dieser Krise zuvor begegnen und wie danach? Ist Öl >so wichtig weil man es verfeuern kann, oder wegen seiner >Grundstoffeigenschaften. Was macht Öl? Sollte man mehr Kernkraftwerke bauen?
Dann passiert in kurzer Zeit mit dem Uran das Gleiche, nur
dass man dann noch (wie ja jetzt schon) horrende Lagerprobleme
für den niederaktiven Abfall hat. Das ist derselbe Raubbau
an Naturressourcen wie mit dem Öl, und mindestens genau so
gefährlich.>Und vor allem, wie könnte man die Wirtschaft am leben erhalten,
Sollen wir das wirklich ? Oder sollten wir nicht lieber
einsehen, dass das grosse westliche und inzwischen globale
Projekt "Industrielle Revolution" gescheitert ist ?>bzw. wie könnte man sie umfunktionieren, ohne in naive kommunistische >Denkweisen zu verfallen?
In Form eines geordneten Rückzugs zu einer agrarischen
kleinbäuerlichen Lebensweise, kombiniert mit der Aufrecht-
erhaltung der wichtigsten Errungenschaften der Moderne,
nämlich einer modernen Medizin und Hygiene.Mein Vorschlag lautet:
Kleinbauernhöfe und Kibbuze für alle überall. Und keine
industrielle Massenfertigung von Wegwerfprodukten mehr.Schluss mit Krimskrams und Klimbim
Gruss
Franke