Sayyid Qutb
Geschrieben von Swissman am 29. Juni 2004 01:49:52:
Als Antwort auf: Re: Gottes Wille... geschrieben von Torsten am 28. Juni 2004 14:06:03:
Hallo Torsten,
>Außerdem bist Du auf eine bürgerliche Scheißhausparole hereingefallen. Der Begriff "Islamismus" ist nicht definiert, sondern dient - vor Allem wohl wegen der sprachlichen Ähnlichkeit mit "Sozialismus" und "Kommunismus" dem Schüren von Vorurteilen.Der Begriff "Islamismus" (arabisch: Islamiyya) wurde von Sayyid Qutb geprägt. Erstmals lässt sich der Begriff in einem seiner Bücher nachweisen, das unter dem Titel "Milestones" ins Englische übersetzt wurde. Sayyid Qutb war einer der wichtigsten Ideologen der ägyptischen "Muslimbruderschaft".
Die Kernaussage des Buches besteht in der Feststellung, dass die islamische Welt im Versuch, sich zu emanzipieren, alle möglichen westlichen und östlichen Ideologien übernommen und ausprobiert habe. Diese hätten sich jedoch samt und sonders als untauglich erwiesen. Dabei habe man übersehen, dass man selbst bereits über die beste aller Ideologien verfüge: Den Islam.
Um diesen Punkt zu betonen, prägte Sayyid Qutb den Ausdruck Islamiyya (= Islamismus), der zum Audruck bringen sollte, dass er den Islam nicht nur als Religion, sondern als politische Handlungsanweisung und Ideologie auffasste. Qutb's Werke werden in fundamentalistischen Kreisen auch heute noch gerne gelesen.
Fundamentalistische Organisationen führen den Begriff daher häufig im Namen. Das wohl bekannteste Beispiel ist die ägyptische Gama'a Islamiyya, die man etwa mit "Islamistische Gemeinschaft" übersetzen könnte.
mfG,
Swissman