Re: Wie hängt das zusammen?@JeFra

Geschrieben von BBouvier am 10. Juni 2004 22:33:12:

Als Antwort auf: Re: Wie hängt das zusammen? geschrieben von JeFra am 10. Juni 2004 20:11:49:

Danke, JeFra!

Diese Erklärung scheint mir deutlich
leichter noch nachvollziehen zu sein.
Wer schlabbert schon an Säure herum?

Herzlich,
BB

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>Ein "schreckliches Feuer" ergriff die Menschen, und an dieser Krankheit starb die Mehrzahl der Erkrankten.
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>Zu "Krankheit" mit "Brennen": Könnte der Grund ätzende Säure sein?
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>Könnte schon, muß aber nicht. Ich erinnere mich dunkel, daß mit Mutterkorn verunreinigtes Getreide ganz ähnliche Vergiftungssymptome verursacht. Ich glaube, man nannte das sogar «das heilige Feuer». Aber vielleicht täusche ich mich. Roth, Frank und Kormann (Gifpilze und Pilzgifte, ecomed 1990) beschreiben die Symptome wie folgt: 1. Konvulsivischer Ergotismus (was ich nicht näher erläutern möchte),
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>2. Gangränöser Ergotismus: Zuerst auch oft Kriebeln und Durchfall, Hämorrhagien und Geschwüre im Magendarm. Dann kommt es zur Verfärbung der Haut, Abhebung der Epidermis und trockenem Brand der Zehen und Finger, u. U. der Ohren und Nase. Häufig Früh- und Fehlgeburten.
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>Vielleicht hat der viele Regen für ein gutes Pilzjahr gesorgt, auch für den Mutterkorn-Pilz? Und wenn die Leute nichts zu essen hatten, werden sie selbst das am übelsten verseuchte Getreide nicht weggeworfen haben. Das gabs übrigens mit einem anderen Pilz als Verursacher auch vor 60 Jahren in Rußland. Jedenfalls Roth et al. aaO S. 20 mit Fettdruck wie im Original:
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>In den Jahren 1944-47 trat in Rußland, vor allem im Bezirk Orenburg, die Alimentäre Toxische Aleukie (ATA) auf, der Tausende von Bewohnern zum Opfer fielen. Die Leute hatten im Frühjahr Getreide von den Feldern geholt, das den Winter über unter dem Schnee gelegen hatte. 1950 hatte man viele Hinweise darauf, daß die Körner durch Schimmelbefall giftig geworden waren, aber erst 25 Jahre später fand man das von Fusarien gebildete T2-Toxin als Ursache der Erkrankungen.
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>Laut aaO S. 189 sollen in Orenburg 1942 und 1947 10% der Bevölkerung erkrankt und viele gestorben sein. Übrigens soll Trichothecen T2 von den Russen als chemische Waffe in Kambodscha eingesetzt worden sein. Laut aaO S. 260 soll aber die LD50 bei 4mg/kg liegen, was eigentlich für eine gute Toxinwaffe ein zu hoher Wert ist. Vielleicht weiß ja Swissman mehr darüber. Roth et al. aaO S. 260 erwähnen auch eine hämorrhagische Verlaufsform der Vergiftung mit Trichtothecenen, was man im 11. Jhd vielleicht auch als einen Brand beschrieben hätte.
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>Ich würde jedenfalls auf gangränösen Ergotismus tippen, vielleicht im Zusammenspiel mit der Vergiftung durch Fusarium-Toxine.
>
>MfG
>JeFra



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