Re: Ein Beispiel für die Verfilzung UdSSR-USA

Geschrieben von Johannes am 07. Juni 2004 12:33:34:

Als Antwort auf: Ein Beispiel für die Verfilzung UdSSR-USA geschrieben von Backbencher am 06. Juni 2004 14:57:07:

> Ich verstehe wirklich nicht, warum z.B. Johannes oder Swissman immer so
> sehr Wert darauf legen, die Russen oder Kommunisten als Drahtzieher hinter
> den bösen Ereignissen zu markieren, und nicht sehen wollen, dass Kommunisten
> wie Kapitalisten alles eine gut gerührte und klumpenfreie Sosse sind.


Hallo Backbencher,

für mich ergibt sich das aus vielen Indizien, wobei ich aber schon weiß, daß es schwer ist, Planung und Selbstläufer zu trennen. Und wenn ich Kommunisten sage, dann meine ich damit die seit Jahrzehnten in Rußland herrschende Clique, egal wie sie sich momentan nennt.

Dein Bericht über die "Traktoren"-Fabriken ist interessant. Nur, was sagt er aus? Sagt er aus, daß da ein Kapitalist (Du sprachst von einer einzigen Firma) gezielt Rußland aufgerüstet hat, damit die dann den Westen bekämpfen etc.?

In meine Vorstellung paßt das schon rein, was Du sagst, nur meine Auslegung ist eine andere. Ich denke an die "Prophezeiung" von Lenin, der gesagt hat: "Sie werden uns auch noch den Strick verkaufen, mit denen wir sie aufhängen". Und, ja, so ist es, das ist ja das schlimme, in ihrer Gier, noch mehr zu bekommen, würden einige sogar ihre Großmutter verkaufen oder eben den Strick, an dem sie dann aufgehängt werden.

Auf der einen (kommunistischen) Seite haben wir also das feste Ziel, die Welt zu erobern und die Feinde zu vernichten, die Menschen werden "zum letzten Gefecht" aufgerufen. Das Selbstbewußtsein, von der "Vorsehung" zum Sieg bestimmt zu sein (Marx meinte, es müsse zwangsläufig so kommen), führt dabei meiner Ansicht nach zwangsweise zum Terror, wenn man eben der "Vorsehung" ein wenig nachhelfen will.

Auf der anderen Seite haben wir den Kapitalismus, der ganz gierig nach Gewinn ist. Und dabei eben soweit geht, seinen Henkern auch noch den Strick zu verkaufen.

Und irgendwo dazwischen meine Einstellung mit der Forderung nach starken Nationalstaaten, die kleine Inseln bilden und sich noch dem Motto verhalten "Wenn Du mir nichts tust, tu ich Dir auch nichts", wobei mein generelles Vorbild die Schweiz ist. Deutschland sollte eine gute, aber eben reine Verteidigungsarmee haben. Und wir dürften das Staatseigentum nicht weiter an Großfirmen verkaufen, um auf diese Weise den Staatsbankrott hinauszuzögern, anstatt eine Lösung zu finden. Denn so sind wir immer mehr abhängig von Großfirmen, die hauptsächlich nach Gewinn gieren, aber dem Weltmachtsstreben einer totalitären Ideologie nichts entgegenzusetzen haben.

Wenn ich die letzten 10, 20 Jahre betrachte, was ist da thematisiert worden? Etwa der Rassismus / das Kastendenken in Indien? Daß fast jede "Befreiungs"-Bewegung (sprich: Terrorgruppe) vom Osten finanziert und/oder ausgebildet wurde und wird? Nein, thematisiert wird doch nur das, was den Westen schwächt. Denn wenn es um den Inhalt ginge, dann hätten sich die diversen Friedens- und Freiheitsinitiatiev genauso für Indien eingesetzt wie für Südafrika. Aber einmal galt es, einen pro-westlichen Staat zu kippen, im anderen Fall galt das nicht.

Sicher, man kann das auch darauf zurückführen, daß jeder zuerst vor seiner eigenen Haustür kehrt bzw. kehren sollte. Aber spätestens dann, wenn man vom Osten immer abhängiger wird (Gas aus Rußland, ...), sollte man hellhörig werden und protestieren. Warum wird Putin, der viel mehr Blut an den Händen hat als Bush, von den Demonstranten nicht genauso kritisch begrüßt? Warum wird das blutige Vorgehen der Russen in Tschetschenien nicht thematisiert, während wir immer mehr an den Osten heranrücken? Und wer gab der Presse den "Befehl" ("grünes Licht" oder wie auch immer) für ihre plötzlich stark anti-amerikanische Haltung? Die, wie gesagt, eben nicht auf die Einhaltung der Menschenrechte zielt, sondern weiterhin wird alles außen vor gelassen, was die brutale Realität im Osten zeigt.

"Schön" war es auch zu sehen, wie in der Presse die Kampagne wegen den Folterungen im Irak losging. Ganz "spontan" waren da auch gefälschte Bilder über die Briten im Umlauf. Und da frage ich mich schon, wer grünes Licht für solche Kampagnen gibt bzw. wie so etwas funktioniert. Daß bei einem aktuellen Thema keine Zeitung die letzte sein will, ist klar, ein Teil ist also Selbstläufer. Aber als Anschubhilfe stehen gleich noch eindrucksvolle, aber eben gefälschte Bilder über die Briten zur Verfügung? Und über all die vom Osten finanzierten "Befreiungs"bewegungen hört man nichts? Auch daß früher DKP-Mitglieder als Spezialkämpfer gegen des Westen in der DDR ausgebildet wurde, ist nur eine Randnotiz wert?

Siehst Du, was ich meine? Auf der einen Seite Gier von Kapitalisten. Dies ist völlig natürlich, jeder von uns will mehr haben, nur darauf beruht ja die Weiterentwicklung und der Fortschritt. Dort müßten Auswüchse gebremst werden, klare Strukturen geschaffen werden. Sowohl im Großen (Europa als Vereinigung von starken, unabhängigen Nationalstaaten) als auch im Kleinen (Familien als die Keimzellen einer Gesellschaft). Nur, da geht es weiter, wer torpediert denn die Familien, wer höhlt den die Gesellschaft von innen heraus aus, indem er diversen Unsinn unterstützt und ihm noch Gesetzeskraft gibt?

Okay, ich will mich aber nicht weiter aufregen, hilft uns hier wohl auch nicht weiter. Ich wollte nur zeigen, daß für mich die eine Seite von Gier getrieben wird (Erfolg jetzt), während die andere Seite von Ideologie getrieben wird, die sich über viele Jahrzehnte erstreckt, also weit über den eigenen Erfolg oder den der Firma/Familie hinaus. Und genau hinter jenen sehe ich die Drahtzieher hinter manchen Entwicklungen.

Du siehst, was ich meine?

Gruß

Johannes



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