Re: Und Hubert erst!

Geschrieben von JoeKaiser am 27. Mai 2004 20:43:36:

Als Antwort auf: Re: Und Hubert erst! geschrieben von Bine am 27. Mai 2004 20:13:55:

>Hallöle Joe :-))
>>Stell Dir vor was einem (muslimischen) Türken durch den Kopg geht wenn er mit der deutschen 'Leitkultur' konfrontiert wird.
>Könnte mir vorstellen, daß den (zumeist atheistischen bis mäßig moslemischen) Türken die Leitkultur eher wenig stört. Ebensowenig wie unsereinen, da er sich nämlich von unsereinem weniger unterscheidet als von seinen "Landsleuten", die ja unter anderem im Normalfalle auch mit ein Grund sind, sich für eine deutsche Identität zu entscheiden. Man kann das so sehen, daß in der Türkei mindestens zwei Welten aufeinanderprallen und die meisten der hier im Moment ansässigen Türken die gleichen Probleme auch in ihrer Heimat haben, denn das, was mit "deutscher Leitkultur" gemeint war von Merz, das würde ich schlicht und einfach als zivilisiertes Benehmen einstufen, was auch dem Mittelstandstürken nicht ganz fremd ist *gg* Man sollte auch einem Menschen, der sich für die deutsche Staatsangehörigkeit entscheidet doch vertrauen können, daß er sich hier wohler fühlt als in der Türkei und sich mit Deutschland verbundener fühlt, als seiner Wahlheimat und er sich deswegen selbstverständlich den hiesige Sitten und Gebräuchen nicht entgegenstellt. Bin im Übrigen dagegen, daß Leute die deutsche Staatsangehörigkeit annehmen, nur um hier Vorteile zu haben. Ich finde, die Amerikaner geben da ein gutes Bespiel, wenn einer Amerikaner werden möchte, so muss er die Sprache können und auch über die Geschichte des Landes Bescheid wissen. Islamisten würde ich zum Beispiel gar nicht einbürgern da deren Denk und Lebensweise mit der unsrigen überhaupt nicht kompatibel ist und zu einer echten Überfremdung führen würde.
>Gerade die Türken, die aus Überzeugung Deutsche werden werden mir sicherlich beipflichten, wenn ich hier den Spruch loslasse (frei nach amerikanischem Vorbild): Germany, love it, or leave it ! Unser Land (und nicht nur unseres) sollte offen bleiben für die Menschen, die sich mit ihm verbunden fühlen, und den Leuten Grenzen setzen, denen es hier absolut nicht passt.
>Was übrigens Vural Öger angeht, so denke ich einmal, daß er sich einen, leider nicht sehr geschmackvollen, aber üblichen Schwerz erlaubt hat, denn ansonsten ist er ein sehr gebildeter Mensch, mit deutscher Ehefrau und einem Weltbild, das durchaus mit dem westlichen kompatibel ist. Er vertritt im Übrigen einen gemäßigten kemalistischen Islam und hatte sich, als das mit dem WTC passiert war, eindeutig gegen die Islamisten ausgesprochen. Im Übrigen hat er sich bereits des Öfteren auch dafür ausgesprochen, daß die Integrationsbereitschaft der Türken in Deutschland gefördert werden sollte.
>liebe Grüße
>von der Bine, die morgen mit Ögertours in Urlaub fliegt *gg*


Hallo Bine,

bei Öger finde ich 'traurig' daß gerade er, der einen westlichen Lebenstil pflegt sich so abfällig über genau diesen Lebenstil äußert. Das weckt in mir den Verdacht daß trotz seiner Integration noch viel 'türkisch' in seinen Inneren ist. Damit meine ich eine zuweilen aufkommende Bewunderung über die 'Manneskraft' und 'völkische Gebärfreudigkeit' seines Stammes gegenüber dem dekadenten Westen.
Ich kann mir durchaus vorstellen daß er gerne selbt so archaisch wäre, es aber nicht ist (zumindest was ich aus einer Fernsehdoku entnehmen konnte).
Man könnte meinen er wäre manchmal auch gerne der Pascha mit 4 Frauen und 25 Kindern. Ich stimme Dir zu daß die hier lebenden Türken zum absolut überwiegenden Teil aus den wirtschaftlich und gesellschaftlich zurückgebliebenen (Im Sinne von weitab bürgerlicher Zustände, nämlich sehr landwirtschaftlich geprägt mit Zuständen die nciht weit weg von Leibeigenschaft und Tagelöhnerei sind) Gegegenden der Türkei kommen und nicht repräsentativ für die westlich geprägten Städte sind. Das trifft übrigens in abgeschwächter Form auch auf die anderen Gastarbeiter zu, denn es wandert idR der aus der sich daheim nicht ausreichend ernähren konnte.

Früher mußte man beim Einbürgern unterschreiben daß man sich zum 'Deutschtum' bekennt. Genau diesen völkisch gefärbten Begriff meine ich mit Leitkultur, mehr an Blut und Ehre gelehnt als an die 'bürgerlichen' Werte der französischen Revolution oder an die US-Verfassung.
Wir werden ja bald bei der EU-Fußballmeisterschaft beobachten ob dunkelhäutige Deutsche die Nationalhymne mitgrölen werden (die erste Strophe ist gemeint).

Es ist zu hoffen daß die hier lebenden Ausländer auch innerlich ankommen und nicht durch dieses völkisch-nationalsozialistisches Gehabe mancher Leute daran gehindert werden, ebenso wie der Gegenpol mit der völkisch überlegenen Manneskraft und Gebärfreudigkeit die Integration nicht behindern darf..


Möchte das thema aber nicht weiter vertiefen.

Gruß, Joe



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