Vision/Traum: Terror in der Londoner U-Bahn?

Geschrieben von Swissman am 27. Mai 2004 03:05:15:

Ich habe die lange "Auffahrts-Brücke" dazu benutzt, ein paar Tage nach London zu fliegen, und u. a. meinen Bruder zu besuchen. Fürs Forum relevant ist in diesem Zusammenhang möglicherweise folgendes:

Am Mittwochabend fuhr ich mit der U-Bahn (Piccadilly-Line) zurück ins Hotel. Die U-Bahn war sehr gut gefüllt und entsprechend warm, zudem war ich bereits relativ müde, sodass ich bei der Einfahrt in die Station Holborn kurz einnickte. Es kann höchstenfalls einige wenige Sekunden gedauert haben, bis ich durch die Zugsbremsung wieder erwachte. Während dieser kurzen Auszeit "sah" ich eine rote Flammenwand und Rauch auf mich zurasen und einen, oder zwei Körper, die am Boden lagen. Die Szene schien sich in einer (anhand des gesehenen nicht näher bestimmbaren) U-Bahnstation abzuspielen.

Allzu grosse Bedeutung mass ich dem erlebten zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht zu, da ich es als einen "normalen" (Alp)traum einschätzte und nicht weiter darüber nachdachte. Dass ich darüber trotzdem ins Forum schreibe, liegt daran, dass es noch eine Fortsetzung geben sollte:

In der folgenden Nacht hatte ich nämlich einen Traum, in welchem ich (oder die Person, durch deren Augen ich die Szene erlebte) aus der U-Bahn ausstieg und einige Meter lief, als es einen Knall gab. Ich warf mich zu Boden, packte dabei ein Kind (die von mir aus gesehen nächste Person) und warf mich auf es. Dazu rief ich "Volle Deckung!"

Das nächste, an dass ich mich erinnere, war, dass um mich einige Trümmer lagen (darunter eine verbogene Tafel, von der ich annahm, dass der Name der Station daraufstand: An den Namen selbst erinnere ich mich nicht, wohl aber an die Buchstaben "O" und "R" (nicht zwingend in dieser Reihenfolge - dazu weiter unten mehr) - "Holborn" *könnte* demnach passen). Die Luft roch nach Rauch.

Ich sah mehrere Personen in Panik davonrennen, blieb selbst aber fürs erste liegen, und hinderte (mehr oder weniger unsanft) die Leute neben mir daran, aufzustehen, weil ich das Gefühl hatte, mich vergewissern zu müssen, ob geschossen würde. (Der Traum war übrigens definitiv in Farbe. Angst dergleichen verspürte ich hingegen keine)

Hier endet meine Erinnerung. Beim Frühstück habe ich mir dann natürlich meine Gedanken gemacht (selbstverständlich ohne mir nach aussen etwas anmerken zu lassen).

Anschliessend fuhren wir per U-Bahn, mit derselben Linie, wieder ins Stadtzentrum zurück. Vor der Einfahrt in die Station Holborn schloss ich, im Sinne eines Experiments, ganz bewusst die Augen, um zu sehen, was passiert: Abermals hatte ich den Eindruck von Feuer, diesmal allerdings ohne weitergehende Details.

Die ganze Sache veranllasste mich, Holborn während meines restlichen Aufenthaltes nach Möglichkeit zu umfahren (Angst davor, einem Anschlag zum Opfer zu fallen habe ich persönlich zwar keine, und wenn ich allein unterwegs gewesen wäre, hätte ich mir diesen zusätzlichen Aufwand ziemlich sicher erspart, aber ob ich "nur" meinen eigenen Kopf riskiere, oder zusätzlich meine Angehörigen gefährde, macht schon einen Unterschied)

Die Frage ist nun, wie das ganze zu deuten ist - meiner Meinung nach bieten sich vier Möglichkeiten an:

a) Zufall: Das erste war tatsächlich nichts weiter als ein gewöhnlicher (Alp)traum, der zweite Traum wäre demnach ein Verarbeitungstraum des ersten Traumes, und mein Experiment wäre demnach dadurch beeinflusst worden, dass ich unterbewusst mit einer bestimmten Erwartungshaltung ans Werk ging (mein Unterbewusstsein "wusste" bereits, was das Ergebnis sein würde, bzw. sollte).

b) Präkognition: In diesem Fall müsste man damit rechnen, dass die Londoner U-Bahn Ziel eines Anschlages werden wird (was an sich durchaus plausibel ist - im Fall eines Bombenanschlages werden U-Bahnen zwangsläufig zu Todesfallen, was der Taktik von Al Kaida, möglichst viele Menschen pro Anschlag zu ermorden, entgegenkommt). Dabei würden die Täter wohl mit Sprengstoff zu Werke gehen, Tatort wäre eine Station, die die Buchstaben "O" und "R" enthält, also z. B. Holborn.

c) Retrokognition: Ich habe zwischenzeitlich etwas recherchiert und herausgefunden, dass sich in der Station King's Cross St. Pancras am 18. November 1987 ein verheerender Grossbrand mit 27 Todesopfern ereignet hatte. King's Cross St. Pancras ist von Holborn aus gesehen die übernächste Haltestelle. Das Feuer brach seinerzeit an der Rolltreppe aus, die vom Perron der Piccadilly-Line nach oben führt. Die Beschreibung des Feuers scheint sich jedenfalls recht gut mit dem von mir "gesehenen" zu decken.

d) Telepathie: Demnach wäre das "gesehene" zumindest teilweise kein Schauung im eigentlichen Sinne, sondern ich hätte gewissermassen einen Blick in die Gehirnschale eines Eingeweihten geworfen - das beunruhigende daran ist, dass in diesem Fall wohl zumindest ein Mitglied der tatausführenden Terroristenzelle in derselben U-Bahn oder auf dem Bahnsteig anwesend war. Ich hätte mich demzufolge in nächster Nähe eines angehenden Terroristen befunden, der sich in Gedanken die erhofften Folgen seiner geplanten Tat ausmalte, unsere Blicke hätten sich vielleicht sogar kurz gekreuzt, ohne dass mir dabei etwas aufgefallen wäre...

(Das positive an Alternative d) wäre natürlich, dass sich "übertragene" Gedanken, im Gegensatz zu Schauungen, verhindern lassen - Falls wir auch Leser in Whitehall haben sollten, würde ich also vorschlagen, dass die Jungs vom MI-5 die Bänder der Videoüberwachung von Holborn-Station dahingehend untersuchen, ob darin allenfalls Gesichter auftauchen, die bereits aus dem Umfeld der wahhabitischen Finsbury-Park-Mosque bekannt sind...)

mfG,

Swissman


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