"Was wir brauchen, ist Grausamkeit"
Geschrieben von another am 17. Januar 2001 08:04:25:
Folgenden Artikel fand ich heute morgen in der Zeitung:
"'Was wir brauchen, ist Grausamkeit'
In Lenins Geburtsstadt interessieren sich die Leute mehr für Geld und weniger für Menschenrechte
Beim Aufbau seiner Herrschaft verlässt sich Putin auf Militärs und Geheimdienstler. Auf Leute wie Wladimir Schamanov, der sich als Kommandeur der Westtruppen in Tschetschenien den Ruf als schlimmster Kriegsverbrecher erwarb. Er regiert jetzt in Lenins Heimat Uljanowsk.
(...)
In Tschetschenien ging Schamanov als Kommandeur der russischen Truppen im Westen der Kaukasusrepublik grausam gegen die Zivilbevölkerung vor. Zum Symbol des Schreckens wurde vor allem Alchan-Jurt westlich von Grosny: Als Schamanovs Truppen das Dorf nach hartem Kampf im Dezember 1999 erorbert hatten, plünderten sie es systematisch aus und ermordeten dutzende von Zivilisten. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch veröffentlichte eine schockierende Dokumentation. Auch der damalige russische Vize-Premier Nikolaj Koschman war ausser sich und versprach, die Schuldigen vor Gericht zu stellen.
Doch Schamanov musste sich nicht sorgen. Kein Staatsanwalt erhob je Anklage. Dem KReml, dem Krieg als wichtiges Propagandamittel zur Regelung der Jelzin-Nachfolge diente, war die Glorie der Armee wichtiger. Präsident Boris Jelzin heftete Schamanov demonstrativ den höchsten Staatsorden 'Held Russlands' ans Revers. Nachfolger Wladimir Putin beförderte ihn zum Generalleutnant. Am 24.Dezember wählten die Einwohner von Uljanowsk ihn zum Gouverneur.
Wie viele andere Russen interessieren sich die Leute hier mehr für neue Arbeitsplätze und pünktliche Lohnauszahlung als für Demokratie und Menschenrechte. 'Schamanov soll unser Lebensniveau steigern' sagt Olga Maijesejewa (35), die in einem ärmlichen Lebensmittelgeschäft einfache russische Konserven verkauft. Auch der 40 Jahre alte Offizier Stanislaw Pilipenko hofft, 'dass Schamanov uns nach vorne zieht. Andere Regionen haben sich nach vorne bewegt; nur wir sind auf der Stelle geblieben.' Bei Rima Wasiljewna, die als Wächterin im marmorglänzenden Lenin-Museum ihre Rente aufbessert, sorgt die Vergangenheit des neuen Gouverneurs nur für ein Achselzucken. 'Wenn Schamanov grausam ist, wird es wohl besser für uns sein. Was wir brauchen ist Grausamkeit.' Der Polier Farit Awbasow (36) stimmt zu. 'Krieg ist Krieg, wir brauchen mehr Leute wie Schamanov. Unter ihm werden die Leute ihre Arbeit machen (...)'
Schamanov selbst:' (...) Langsam, aber sicher vereinigt der Präsident (Putin) um sich Männer einer neuen Formation. Heute findet ein Wechsel der Elite statt.'
Fest steht, dass Putin seit Beginn seiner Präsidentschaft auf Generäle oder Geheimdienstler setzt, um seine autoritäre Herrschaft zu sichern, Fünf der sieben Kreml-Bevollmächtigten in den Regionen kommen aus der Armee oder dem ehemaligen KGB. In Woronesch wurde Wladimir Kulakow, Chef der Filiale des Inlandgeheimdienstes FSB, zum Gouverneur gewählt.
Auch Uljanowsk wählte den geraden Weg vom Kommunismus zum Putinismus. Schamanov, offizieller Kandidat der Kremlpartei 'Jedinstwo' durfte schon Wochen vor dem Wahltag Pressekonferenzen geben und mit Stromchef Anatolij Tschubais über die Ziele nach seinem Sieg verhandeln.
Schamanows Wähler geben zu, dass sie über den General 'fast nichts wussten', wie die 28 Jahre alte Krankenschwester Olga Iwanowa sagt. Für den ehemaligen Ingenieur Semjon Sasmanowskij (70) zeigt Schamanows Sieg Russlands alte Schwäche. 'Alles was wir können, ist jemand zu wählen, der unsere Probleme als starker Führer lösen soll.'"
Der Alte Jasper, 1833:
'...aus Osten wird dieser Krieg losbrechen. Vor Osten habe ich bange...'
- Bitte genaue Quelle angeben! owT XSurvivor 17.1.2001 09:12 (2)
- Re: Bitte genaue Quelle angeben! owT another 17.1.2001 13:20 (1)
- Korrektur! another 17.1.2001 13:25 (0)