Re: Du bist doch kein Hetzer, Napo, oder?
Geschrieben von Bine am 23. Mai 2004 13:05:39:
Als Antwort auf: Re: Du bist doch kein Hetzer, Napo, oder? geschrieben von Marc Malbec am 23. Mai 2004 12:19:48:
Hallo Marc ;-))
>Du bist doch bestimmt kein Hetzer? Einseitigkeit der Darstellung, krasse Schwarweißmalerei sind Dir doch so fremd wie nur irgendwem?
Napo hetzt nicht, kenn ihn recht gut aus dem Chat. Er ist sogar nicht einmal ein Linker, sondern an und für sich eher auf der rechten Seite angesiedelt. Nur ist er, und das macht die Sache interessant, eben kein Rassist, so wie der Typ, der sich da auf dieser Seite mit Hitlerbärtchen und Swastika präsentiert. Es hat kein Mensch etwas gegen einen gesunden Nationalstolz, den habe ich auch. Ich bin froh, Deutsche zu sein und ich bin stolz auf das, was mein Heimatland an Gutem und an Wertvollem hervorgebracht hat, insbesondere unsere Dichter und Denker, aber auch unsere Ärzte haben Großes vollbracht und unser Volk ist im Grunde ehrlich, fleissig und hilfsbereit.
>Wie jedes Volk haben auch die Deutschen ihre dunklen Seiten, und das nicht zu knapp, und es steht Dir selbstverständlich frei, darauf mahnend hinzuweisen.
Das sehe ich eben auch so, und ich glaube, nichts anderes wollte Napo hier auch. Und natürlich haben auch wir hier unsere Schattenseiten, so weichen wir ungerne von bestimmten ausgetretenen Pfaden ab (in der Hinsicht bin ich z.B. typisch deutsch *gg*) Und auch ein gewissen Maß an "Dipferlscheisserei müssen wir zugeben als Nation *gg* Gibt noch mehr, aber mei, wären wir nicht auch so, dann hätten wir Flügel und wären nicht auf der Erde *gg*
>Allerdings entspricht es auch den minimalsten Anforderungen an Anstand, Fairneß und Korrektheit, das vorzubringen, was den Angeklagten entlasten könnte, weil in den Urteilsspruch oder die abschließende Bewertung der Schuld auch mildernde Umstände einfließen sollen.
Für das, was die NS-Schwrgen angerichtet haben gibt es keine mildernden Umstände. Mord ist und bleibt Mord. Ich sehe da kein Zeichen von Notwehr oder sonst was, beim besten Willen nicht. Wobei ich das jetzt nicht nur auf unser Land beziehen möchte, auch andere Länder haben diesbezüglich genug Dreck am Stecken und ich bin der Meinung, daß das zur Hilfe der Vergangenheisbewältigung bzw. Verarbeitung ebenso zur Sprache gebracht werden sollte, wie das bei uns hier mit Hitler. Ob wir nun nach Spanien schauen, nach Amerika oder auch z.B. nach Russland (um nur ein paar Beispiele zu nennen, denn fast alle Länder haben da was am Hut damit) überall gehören solche Dinge verarbeitet, vielleicht am Besten dadurch, daß man versucht, etwas mehr über die Hintergründe rauszufinden. Wer hatte was davon ? Und warum schauten so viele weg ? Warum wurde nicht rechtzeitig etwas unternommen, um es zu verhindern ? Mord ist und bleibt Mord und ist um so schlimmer, wenn er niedrigen Beweggründen entspringt.
>Bevor Du wieder mal einen Link zu rechtsextremen Seiten bringst, die offenbar nur mit Deutschland in Verbindung stehen, weil es in anderen Ländern nichts ähnliches zu geben scheint, würde ich Dich bitten, mal aufzulisten, was Deutschland seit 1918 alles an Reparationen, Entschädigungen, Wiedergutmachungen etc. geleistet hat.
Das ist dann wieder eine andere Sache. Im Moment ist eben nun wegen der jüngsten Debatten eine Verlinkung einer solchen Seite angesdagt. Wenns dann aml um ein anderes Land geht, dann verlinkt man eben dazu was. Was die diversen Wiedergutmachungen angeht, so wäre es vielleicht auch an der zeit sich zu überlegen, an wen denn das Geld tatsächlich fließt. Geht das an die Enkel der Opfer ? An die Enkel der Leute, die enteignet wurden oder die Familien, die in einem der Kriege den Hauptverdiener verloren haben ? Dann finde ich es gerechtfertigt. Wobei das auch nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag weitergehen muss. Da müsste man das eben dementsprechend berechnen, wieviel Zinsen aus dem Vermögen, sagen wir mal, der Familie Huber entgangen sind bzw. wieviel das Vermögen war, das der Familie Huber genommen worden war. ( Ich beziehe mich hier selbstverständlich auf die Wiedergutmachung gegenüber Menschen, die Deutsche waren und im eigenen Land unterdrückt worden sind bzw. Familien, die direkt unter dem Naziregime zu leiden hatten) Wenn sich aber Konzerne damit bereichern, oder Staaten, dann finde ich es nicht in Ordnung und sollte doch lieber als Kredit deklariert werden, denn als Wiedergutmachung.
>"Bis mit einem Mal endet deine Kraft..."Dem entgegne ich mit Sammy Davis Junior: "Don`t do the crime, if you can`t do the time !"
Sollte aber an und für sich dann, und hierin stimme ich Dir gerne zu, für alle Länder gelten, nicht nur für uns.
Meine Mutter/Großmutter hat übrigens auf die ihr zustehende Wiedergutmachung verzichtet. Sie war froh, daß ihr Mann wieder unversehrt aus dem Krieg nach Hause gekommen ist (bis auf ein Lungenemphysem). Bei uns zu Hause wurde von dieser Zeit und vom Krieg übrigens sehr wenig gesprochen. Und wenn, dann voller Bedauern, daß es überhaut so weit kommen konnte und nicht davon, wie böse die Menschen waren, denn sie waren nicht böse, sondern nur geblendet von geschulten Demagogen. Und so etwas darf eben nicht passieren, auch das ist unsere Pflicht als Deutsche, daß BEI UNS so was nicht mehr passiert !
ein freundliches Servus in nördliche Richtung
von der Bine (die in Milbertshofen, Peripherie Schwabing sitzt) :-))
- Re: Und wie lange noch? MattB 23.5.2004 13:14 (1)
- Re: Und wie lange noch? Bine 23.5.2004 13:29 (0)