Papst faltet Bush zusammen

Geschrieben von Hubert am 15. Mai 2004 16:54:17:

Als Antwort auf: Nachrichten 15.05.2004 (o.T.) geschrieben von King Henry am 15. Mai 2004 01:52:53:

Papst fordert von Bush eine radikale Kehrtwendung in der Politik, sagt Kardinal Laghi


VATIKAN, 14. Mai 2004 (ZENIT.org). - Papst Johannes Paul II. wird US-Präsident George Bush bei der Audienz am 4. Juni auffordern, seine Politik im Irak und im Heiligen Land nicht weiter auf den Gebrauch von Gewalt zu stützen.

„Wir befinden uns am Rande eines Abgrunds und wir müssen stehen bleiben“, sagte Kardinal Pio Laghi, früherer päpstlicher Nuntius in den Vereinigten Staaten, in einer Stellungnahme gegenüber der italienischen Zeitung „Il Corriere della Sera“.

„Die Schrecken, die sich durch die Folterung der irakischen Kriegsgefangenen entladen, die Enthauptung der amerikanischen Geisel und die Schändung von Körpern amerikanischer Soldalten, sagen uns das“, erklärte er.

Kardinal Laghi, der von 1980 bis 1990 Nuntius in den Vereinigten Staaten war und der dazu beitrug, diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Washington aufzubauen, besuchte Bush im Auftrag des Papstes im März 2003, um den Präsidenten zu bitten, sich auf keinen „Präventivkrieg“ einzulassen.

„“Stopp!“ ist der Schrei, den die Kirche im Namen der vergewaltigten Humanität äußerte“, erklärte der 81jährige Kardinal gegenüber der Zeitung, die seine Stellungnahme heute veröffentlichte.

„Wenn es kein Ende findet, wird der Wirbelsturm des Schreckens andere Völker hineinziehen und uns für immer in den Abgrund führen“, sagte der Kardinal.

Kardinal Laghi sagte, er sei sicher, dass der Heilige Vater gegenüber Bush den „Rat wiederholen werde, den ich ihm (damals) gegeben hatte, doch dem Beachtung zu schenken er sich nicht entschied. Wir sehen ja jetzt, wie klug es war.“

Der Papst „wird noch einmal den ausführlicheren Appell, den er in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2004 äußerte, Ausdruck verleihen“, setzte der italienische Kardinal fort. „Darin forderte er ein höheres Niveau der internationalen Ordnung und warnte, dass der Kampf gegen den Terrorismus nicht nur „repressive“ sein könne, sondern mit der „Beseitigung der Ursachen“ der Ungerechtigkeit beginnen müsse“.

In dieser Botschaft „ist festgelegt, dass die Achtung des Lebens immer geachtet werden muss und dass der Kampf gegen den Terrorismus nicht rechtfertigt, die Grundsätze des Rechtstaates aufzugeben, da der Zweck niemals die Mitteln heiligt“, sagte Kardinal Laghi.

„Ich befürchtete wie auch der Papst, dass der Krieg die Pest des Terrors noch aggressiver machen werde, und dass es grausame Massaker geben werde“, sagte der Kardinal. „Aber die Folter von Gefangenen habe ich nicht erwartet.“

„Ich liebe die Vereinigten Staaten und ich konnte mir nicht vorstellen, dass so ein Wahnsinn möglich sei. Ich bin bestürzt. Ich habe amerikanische Freunde, die ihre Köpfe in ihre Hände versenken, und ich auch“, fügte er hinzu.

Kardinal Laghi, der emeritierter Präfekt der Kongregation für katholische Bildung meinte, dass der Besuch von Bush beim Papst in einer so kritischen Zeit ein gutes Zeichen sei.

„Ich glaube nicht, dass es im Blickfeld auf die Präsidentschaftswahlen abgestimmt ist“, sagte der Kardinal. „Wenn es eine Zeit gibt, in der es für ihn schwierig ist, um ein Treffen mit dem Papst zu bitten, dann ist das genau jetzt der Fall. Trotzdem hat er um eine Begegnung mit dem Papst angefragt. Ich glaube, er hat sogar zweimal darum gebeten und seinen Terminkalender geändert, um es zu ermöglichen.“

Man solle in „der Begegnung zwischen Bush und dem Papst“ die symbolische Bedeutung erkennen und daran denken, dass Bush „in der Nachfolge des Präsidenten der Vereinigten Staaten steht, der 1944 die Befreiung Rom befohlen hat.“ Dieses Ereignis hat Rom wieder im Völkerrecht verankert. Der Nachfolger des Papstes jener Zeit wird dem Nachfolger des damaligen Präsidenten seinen Dank aussprechen“, erklärte Kardinal Laghi.

„Gleichzeitig wird er in der Lage sein, ihm zu sagen, dass die gegenwärtigen Optionen der Vereinigten Staaten das Völkerrecht im Nahen-Osten nicht wiederherstellen“, sagte der Kardinal.

Um das Gesetz im Nahen-Osten, und speziell im Irak, wiederherzustellen, muss man „ein kulturelles Verständnis dieser dortigen Welt hegen, das uns schwer fällt, und ich glaube nicht, dass dies unsere amerikanischen Freunde erreicht haben.“

„Eine Moschee zu bombardieren, heilige Städte zu betreten, weibliche Soldaten in Berührung mit nackten Männern zu bringen zeigt einen Mangel an Verständnis von der moslemischen Welt, das ich als überraschend bezeichnen würde“, sagte Kardinal Laghi.

„Es müssen zum Islam Brücken gebaut, nicht Gräben geschaufelt werden“, schlug er vor. „Der Israel-Palästina-Frage sollte Vorrangigkeit eingeräumt werden, da sie die erste Quelle des Terrors ist.“

Er fügte hinzu, dass „Kräfte, die im Irak im Einsatz sind, nicht unter dem faktischen Kommando der USA stehen dürfen, ja nicht einmal diesen Eindruck geben sollten.“

Der Kardinal folgerte daraus abschließend: „Es sollte eine multilaterale Präsenz geben, die nicht jenen unterstellt ist, die den Krieg organisierten und ihn gewollt haben.“


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