Re: Warum nicht auch Vergleichen verbieten?

Geschrieben von Marc Malbec am 13. Mai 2004 19:35:57:

Als Antwort auf: Re: Rumsfeld findet geschrieben von Marc Malbec am 13. Mai 2004 17:12:40:

Hallo,

damit ich nicht Gefahr laufe, die jüngste Löschaktion von Johannes auf eine Art und Weise zu kommentieren, die mir später leid getan hätte, habe ich mal ganz tief durchgeatmet und einige Viertelstündchen verstreichen lassen.

Sicher kann man fragen, ob es notwendig ist, wieder nachzukarten? Ich war mir auch nicht schlüssig, meine inzwischen aber Ja, weil eine bestimmte Handhabung der "Meinungsfreiheit" nicht einfach unkommentiert stehen bleiben kann. Zu Johannes Gunsten will ich mal annehmen, daß nicht jede seiner Maßnahmen von ihm selbst erfunden wurde.

Mir will nicht einleuchten, was daran anstößig sein soll, die Tagesaktualität im Rückgriff auf historische Beispiele in größere Zusammenhänge einzuordnen? Wird uns nicht laufend vorgeleiert, daß es "Pflicht ist, sich zu erinnern", damit sich so etwas nie mehr wiederholen kann?

Meinem staatsbürgerlichem Auftrag wollte ich entsprechen, und habe mal ein paar Jahrzehnte zurückgeblendet; selbst wenn ich es vermeiden wollte, würde es mir nicht gelingen. Ich gestehe, diesen rückwärtsgewandten Reflex habe ich noch nicht ganz unter Kontrolle.

Was also habe ich mir erlaubt? Ich habe Bush, Bremer und Rumsfeld sowie den von ihnen angezettelten, unbezweifelbar völkerrechtswidrigen Angriffskrieg mit Personen und Ereignissen in Beziehung gesetzt, die schon ein wenig zurückliegen - freilich nicht so weit, als daß sie schon der Gnade von Versöhnlichkeit und Vergessen teilhaftig geworden wären.

Was lernen wir daraus? Es scheint tatsächlich so weit, daß es nicht mehr angebracht ist, sich in allen Lebensbereichen seines Verstandes zu bedienen, der die Wirklichkeit insbesondere durch Vergleichen zu erfassen sucht.

Oder liegt es vielmehr daran, daß Vergleiche nur dann statthaft sind, wenn vorab feststeht, welches Ergebnis hinten herauskommt?

Dehalb werde ich jetzt auch nichts mehr sagen, was mir zu den GeStaPo-Praktiken* im Irak und hier vor Ort alles einfallen würde.

Marc Malbec

*Anm.:
Die Geheime Staatspolizei (GeStaPo) ist eine Schöpfung des österreichischen Staatskanzlers Metternich (1773-1859).





Antworten: