Quelle : 20min
Geschrieben von Napoleon am 13. Mai 2004 06:43:00:
Als Antwort auf: Hilfsbereitschaft wurde Berg zum Verhängnis geschrieben von Napoleon am 13. Mai 2004 06:42:05:
>Er wollte helfen. Und er wollte Abenteuer. Der 26-jährige Amerikaner Nick Berg ging auf eigene Faust in den Irak. Dafür zahlte er mit seinem Leben.
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>Auf alten Fotos sieht Berg ganz anders aus als auf dem Video, das seine brutale Enthauptung durch eine al-Qaida-nahe Terrorgruppe zeigt. In dem Video hat er einen Bart und lange Haare und trägt keine Brille mehr; er ist dünn, sein Blick ist erstarrt. Auf alten Fotos lacht er füllig in die Kamera.
>Sein letztes Lebenszeichen kam am 9. April. Da rief Berg aus Mossul hier bei seinen Eltern an. Ja, er sei in Sicherheit, beruhigte er sie. Schliesslich hatte er eine lange Odyssee hinter sich, eine Verkettung unglücklicher Umstände, darunter 13 Tage in einem irakischen Knast. Er werde versuchen, über Kuweit, die Türkei oder Jordanien aus dem Land zu kommen und dann die nächste Maschine zurück in die USA zu nehmen, sagte er. "Ich melde mich morgen wieder", versprach er seinem Vater Michael.
>Nicholas Berg, 26, war kein Antikriegsheld, er wollte nie einer sein. Im Gegenteil. Nick "ist sehr für das, was die Regierung im Irak tut", hat sein Vater, ein schmächtiger, grauhaariger Mann, erst vorige Woche gesagt, als sie noch Hoffnung hatten. Bergs Reise in den Krieg war keine politische Mission und auch keine militärische. Sie war eine Gelegenheit zur Arbeit - und eine Chance zum Abenteuer.
>Ein "Befürworter der Regierung"
>Abenteuer lag ihm im Blut. Der Junggeselle, ein Wissenschafts- und Musikfan, reparierte Sendemasten. Er kletterte halsbrecherisch an ihnen hoch und inspizierte dann die Antennen, die Drähte, die Leitungen, das Gerüst. Dazu hatte er, als er 1996 hier die High School abschloss, eine eigene Firma gegründet, Prometheus Methods Tower Service Inc., und seinen Vater als Geschäftsführer angestellt.
>Was zog Berg wirklich in den Irak? "Er wollte helfen, die Infrastruktur wiederaufzubauen", hat seine Mutter Suzanne in früheren Interviews gesagt. "Er wollte etwas Positives tun", ergänzte Vater Michael gestern. "Ein Zeichen setzen, dass wir uns kümmern." Beide versuchten, ihn abzuhalten. Er ging trotzdem.
>Das Ende
>Seine letzten Worte galten seiner Familie. "Mein Name ist Nick Berg", sagte er, vor Angst wie gelähmt. "Mein Vater heißt Michael, meine Mutter heißt Suzanne. Ich habe einen Bruder und eine Schwester, David und Sarah."
>Ja, bestätigt Bruce Hauser, ein Freund der Familie, die Bergs seien Juden. Ja, er nehme an, dass das hier auch eine Rolle gespielt habe. Wie damals, als Danny Pearl, der Reporter des "Wall Street Journal", in Pakistan ermordet wurde.
>Die Bergs wussten zwar vom State Department, dass Nick enthauptet worden war. Doch von dem Video erfuhren sie erst durch einen Reporter. "Diese Art ist einem langen und qualvollen Tod vorzuziehen", sagte Michael Berg in einer kurzen Stellungnahme. "Aber ich wollte nicht, dass das öffentlich wurde."
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>Publiziert am: 12. Mai 2004 14:56