Viele benutzen die Religionen wie Fertighäuser für arme Seelen
Geschrieben von Elias am 06. Dezember 2001 19:40:51:
Als Antwort auf: Lob zu dieser Diskussion & @benedict geschrieben von Mabo am 06. Dezember 2001 18:06:51:
Hallo Mabo
> Ich frage mich immer, was diese in diesen Momenten eigentlich denken.
Vermutlich halten sie es für esoterisches Geschwafel von jemand, dem die wahre "Einsicht" fehlt. Vielleicht halten sie es gar für gezielte Verwirrungen und Prüfungen, denen sie widerstehen müssen.
> Nehmen wir Elias Ausführungen zum Thema Ehebruch.
Vermutlich verstehen sie es noch nicht einmal. "Wie? Adam und Eva sind kein Paar, kann doch gar nicht sein. Was quatscht der denn da? Weiß doch jeder, daß das die ersten Menschen waren. Jetzt übertreibt er aber wirklich".
> Hier müssen doch einem Blinden die Äuglein aufgehen.
Sie haben Augen und können doch nicht sehen.
> daß man wohl "wahnsinnig" sei
Sowas in der Richtung käme wohl. Vieleich kommt dann noch ein Kommentar, daß ich ein völlig verdrehtes Bild vom Katholizismus hätte. Einige im Reliforum beten ja inzwischen sogar für mich ;-)
> aber mal eine vernünftige Argumentation zum Thema findet einfach nie statt.
... kann gar nicht stattfinden, weil der Glaube nicht auf Argumenten beruht.
Ist Dir schon mal aufgefallen, daß die meisten die Religion ihrer Eltern einfach kritiklos übernommen haben. Vermutlich haben die meisten diesen Schritt nie wirklich unter Berücksichtigung der Alternativen überdacht.
Suchraumverengung nennt man sowas.
Die Entscheidung hat also in vielen Fällen nichts mit einer argumentativen Auseinandersetznung zu tun. Die meisten entscheiden sich nicht aufgrund von Fakten und Argumenten zwischen Hinduismus, Buddhismus, Gnosis, Katholizimus, Esoertik, Naturreligionen, Druidentum, Taoismus, Platonischer Lehre, ... und wählt die beste Religion aus, sondern man entscheidet sich bestenfalls aus Gewohnheit oder Frust für oder gegen die Religion der Eltern ohne die Vielfalt der anderen Religionen überhaupt auch nur zur berücksichtigen.
Über die anderen Religionen weiß man meist ohnehin so gut wie Nichts. Es gibt nur unkonkrete Vorurteile. Da werden Hinduismus mit Buddhismus verwechselt, Esoterik mit Spiritismus, ...
Gar nicht einmal so wenige haben sogar eine Frustphase mit der eigenen Religion hinter sich, sind dann aber dann in Unkenntnis der Alternativen dann doch wieder rückfällig geworden und in die Unbewußtheit zurückgefallen.
Es gibt oftmals auch eine Phase der "Selbstimmunisierung" gegen fremde Weltbilder. Wenn man "Erkenntnis" als "satanische Verführung" zu deuten gelernt hat und in Reformern eine Unterwanderung des wahren Glaubens sieht, dann kommen selbstkritische Überlegungen gar nicht mehr hoch. Diese Selbstimmunisierung stabilisiert den fundamentalistischen Glauben, denn hinter jedem Gegenargument lauert Satan bzw. eine Prüfung. So zeigen die Gegenargumente sogar, wie schlimm es um die Welt bestellt ist und wie wichtig es deshalb ist, standhaft zu bleiben.
Da der Glaube nicht auf "Argumenten" beruht, ist eine argumentative Auseinandersetzung auch nicht möglich.