Verabsolutierung subjektiver Normen
Geschrieben von Elias am 06. Dezember 2001 16:09:23:
Als Antwort auf: Re: Erkenntnis - Moral+Regeln - Ritual+Brauchtum geschrieben von Narada am 06. Dezember 2001 15:28:00:
Hallo Narada
>Im Kern gehen die Sreitereien ja auch nicht wirklich um die spirituellen Inhalte, sondern um die Machtaspekte der jeweiligen Religionen. Wer darf welchen Volksgruppen sagen, was Sache ist. Darum geht's bei den Streitereien. Der Glaube als solcher hat wenig damit zu tun.Was mich persönlich immer wieder aufregt ist der Anspruch auf Allgemeinverbindlichkeit "subjektiver" Normen.
Wenn einer sagt "Ich mache das SO!", dann ist das für mich voll in Ordnung, wenn er damit keinen schädigt.
Wenn er aber sagt "Du mußt das SO machen", dann ist das für mich ein Übergriff.
Mal drei Beispiele:
1. Der Kampf der konservativen Kirchenchristen gegen das "Lebensparterschaftsgesetz". Wer es nicht braucht, wird nicht dazu gezwungen. Es ist keine Verpflichtung, sondern ein Angebot. Kein Mann wird dadurch gezwungen, einen anderen Mann zu "heiraten".
2. Der Kampf der konservativen Kirchenchristen gegen das Sterbehilfegesetz (nach holländischem Vorbild). Niemand wird dazu gezwungen, dieses Angebot anzunehmen. Keiner wird dadurch zwangsweise getötet. Wer leiden will bis zum letzten Moment, der darf das auch weiterhin.
3. Stilisierte Hinrichtungsinstrumente (Kruzifixe) in öffentlichen Gebäuden (sogar in staatl. Kindergärten!!!)
Das sind für mich ÜBERGRIFFE und gegen die wehre ich mich immer wieder. Das ist für mich durchaus vergleichbar mit dem Schleierzwang in radikal-islamischen Gegenden.
Wenn man sich nicht dagegen wehrt, weiten sich schrittweise diese Übergriffe aus
- gegen unliebsame Litaratur
- gegen Meinungsfreiheit
- gegen die Verfügbarkeit von Information
- gegen die individuelle Selbstbestimmung
- gegen bürgerliche Freiheiten und Grundrechte
- gegen Liberalität und FreizügigkeitBesonders stört mich die häufig angewendete Mitleidsmasche. Die freizügigen Menschen haben auf die "religiösen" Gefühle und das Schamgefühl der konservativen Rücksicht zu nehmen und sich gefälligst auch so zu verhalten.