RFID Chips an Unis und anderswo schon im Einsatz
Geschrieben von MP42 am 24. April 2004 12:49:19:
Hallo Foris,
Als ich gestern zufällig auf den Offenen Kanal Berlin gezappt hatte, blieb ich dort sehr interessiert hängen. im Programm des OKB befindet sich seit der Besetzung am 17.12.03 durch Studierende, im Zuge des Streikes an vielen Berliner Universitäten, regelmäßig eine Sendung Namens "UniWut". In dieser wird regelmäßig darüber informiert was die geplanten und teilweise schon durchgeführten Einsparungen des Senats für Auswirkungen für die Betroffenen haben. Denn auch wenn das mediale Interesse an den Streiks deutscher Universitäten schon längst verloren ist, befinden sich deutschlandweit immer noch mehrere Universitäten im Streik.
Nun aber wieder OnTopic ;-)
In dem gestrigen Beitrag wurde auf das neue "Chipkartensystem" der TU Berlin hingewiesen und darauf eingegangen was damit bezweckt wird bzw. mit welchen Methoden die Einführung gegen den Willen der Studierenden durchgesetzt wird.
Zu Beginn des neuen Semesters wurden Neuimmatrikulierte der TU Berlin von der Unileitung angeschrieben und mit einer wohl gewählten Ausdrucksweise aufgefordert sich eine sogenannte "CampusCard" abzuholen. Das dies keinesfalls Pflicht ist und es sich erst um ein Pilotprojekt handelt wurde wohlweißlich verschwiegen. Auch die geplanten Einsatzgebiete dieser "Campuscard" wurden verschwiegen sowie deren technische Ausstattung.
So handelt es sich bei der Karte um eine Dualchip Karte die einen sichtbaren Chip besitzt, auf dem angeblich lediglich Name, Adresse, Studi Nr und Fachgebiet gespeichert werden. Was noch alles auf dem nichtsichtbaren RFID Chip gespeichert werden kann/soll ist noch unklar. So sind die Aufgaben dieser Campuscard auch noch nicht wirklich transparent gemacht worden. Geplante und teilweise schon im Einsatz befindliche Funktionen sind z.B. :
- Einsatz in der Mensa der TU um sich auszuweisen und Essen zu bekommen
- Ersatz des BVG's Fahrscheins für die öffentlichen Verkehrsmittel
- Ersatz des Bibliotheken Ausweises der TU und aller anderen Bibliotheken in Berlin
- Einsatz zur Kontrolle der Besuche der Seminare, Vorlesungen usw. (Da es in Zukunft verstärkt so sein wird das Studis nur eine begrenzte Anzahl von Vorlesungen besuchen dürfen)
- geplante zentralisierung der auf den karten gespeicherten Daten in einem "öffentlich zugänglichen" Server der "Certification Agency"
- Den Studenten werden die Verschlüsselungspaare für ihre Karten vorenthalten, mit deren Hilfe ein unbefugtes Auslesen über Funk verhindert werden könnte.Es wird deutlich das die Entwicklung und Einführung der Überwachung schon weit fortgeschritten ist. Es ist z.B. auch so das die Berliner Polizei zukünftig auf Demonstrationen ein solches Lesegerät benutzen wird und somit die Personalien der Studenten ohne sie in Gewahrsam nehmen zu müssen feststellen kann. Da die Studis die Karten ja für die BVG brauchen wird eine Mitnahme unerlässlich.
Auch anderswo sind die RFID's schon im Einsatz bzw. in Planung :
Pläne für Chipkarten als Fahrausweise:
* Verkehrsverbund Rhein-Ruhr
* Verkehrsverbund Rhein-Sieg
* Neuss
* RemscheidIn der Wirtschaft:
*Metro AG
*Wal-Mart
*SAP
*Benetton KleidungChips in anderen Bildungseinrichtungen und Unis:
*Aachen/Jül. FH
*Bremen FH
*Bochum
*Chemnitz
*Cottbus
*Dresden
*Frankfurt
*Freiburg
*Halle
*Hamburg
*Karlsruhe
*Leipzig
*Lübeck
*Mannheim
*Offenburg
*Pforzheim
*Stuttgart
*Trierund andere (hab jetzt keine Lust alle abzuschreiben)
Eine Auflistung mit allen Unis mit Chipkarte im Einsatz bzw. in Planung oder Test gibt es hierFür alle die sich weitere Infos dazu holen möchten gibt es auf http://www.nochip.de.vu/ die Möglichkeit dazu.
mP
- Bei Demonstrationen Karte in Alu einwickeln :) Fleecer 24.4.2004 13:23 (0)