Der Virus der „Prophezeiungs-Panik“

Geschrieben von Elias Erdmann am 22. April 2004 20:08:59:

Als Antwort auf: Re: was mir Bauchschmerzen bereitet - olles Zeugs ? geschrieben von Baldur am 20. April 2004 22:03:40:

Hallo Baldur

> Die Antwort : das alles sei eine Möglichkeit aus der Sicht vor Kuba gewesen,
> nachher sei diese Möglichkeit nicht mehr wahrscheinlich.
> Die ganzen Voraussetzungen hätten sich soweit geändert,
> daß das Eintreten der damals gesehenen Ereignisse ausgeschlossen werden könne.

Das sehe ich auch so.

Ich finde vor allem die Formulierung interessant, dass es eine „Möglichkeit“ gewesen wäre.

Nach meiner Ansicht sind Zukunftsvisionen Visualisierungen von Plänen, Möglichkeiten, Hoffnungen und Gefahren – jedoch definitiv kein sicherer Blick in die tatsächliche Zukunft.

Weiterhin halte ich viele angebliche Zukunftsvisionen für missverstandene Offenbarungen, bei denen es eigentlich um ganz was anderes geht.

Trotzdem sehe ich übrigens auch weiterhin Gefahren, z.B. durch Staatsverschuldung, Überalterung, Globalisierung, Knappheit der Ressourcen, PNAC-Pläne, religiöse Fanatiker, Nahost-Problem, Terrorismus, ...

Vermutlich werden also schon irgendwelche Probleme auf uns kommen – aber die Prophezeiungen können uns für den tatsächlichen Verlauf keine sicheren Szenarien liefern, keine sicheren Vorzeichen, keine sicheren Überlebensstrategien, ....

Mag sein, dass in der Vielfalt der unterschiedlichen Prophezeiungen tatsächlich einige Treffer dabei sind, aber wir wissen halt leider im Voraus nicht, welche Aussage ein Treffer sein wird und welche nicht. Und somit nutzen uns die Prophezeiungen absolut nix.

> Und so werden sie noch in Jahrhunderten warten und warten.

Das Thema „Warten“ ist schon sehr alt. Schon vor 1900-2000 Jahren warteten einige auf das angeblich prophezeite „Reich Gottes auf Erden“.

Und zum russischen Angriff habe ich mal gelesen, dass schon bei der Auswahl der Wewelsburg entsprechende Prophezeiungen berücksichtigt wurden.

Siehe: http://lexikon.idgr.de/w/w_e/wewelsburg/wewelsburg.php

> Ich für meinen Teil war bis vor ein paar Jahren vom Eintreten der Ereignisse
> absolut überzeugt, aber langsam kann ich es einfach nicht mehr glauben, genauso
> wenig wie so manch anderen, als Religion verbrämten Käse.

Wieder einmal ist ein einzelner auf dem Weg der Gesundung, aber der Virus der „Prophezeiungs-Panik“ breitet sich trotzdem weiterhin aus - und auf einen Geheilten kommen möglicherweise etwa 10-20 neu Infizierte.

> Entweder, wir kriegen was zeit-aktuelles, oder wir sollten vielleicht die ganze
> Prophezeiungskiste entrümpeln........
Wie soll das Entrümpeln im Forum praktisch funktionieren? Während Du ein Thema entrümpelst, werfen 10 andere es neu auf.

Der Versuch, das Thema zu entrümpeln, ist so erfolgversprechend wie der Versuch, ein Kinderzimmer aufzuräumen. Kaum ist man fertig, liegt schon wieder alles in der Gegend.

Es gibt etliche Quellen, die inzwischen als Fälschung erkannt wurden und es gibt etliche Szenarien, die nicht mehr eintreten können – und trotzdem werden diese Quellen und Szenarien immer wieder neu aufgeworfen.

Ich habe gerade vor ein paar Wochen hier im Forum darauf hingewiesen, dass es auch damals, als das „Lied der Linde“ geschrieben wurde, ein geteiltes Deutschland gab.

Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Bund

Heute denken wir natürlich alle beim Thema „geteiltes Deutschland“ ganz spontan an den Zustand nach dem zweiten Weltkrieg und damit scheint beim „Lied der Linde“ eine Prophezeiung in Erfüllung gegangen zu sein. Wenn wir aber das „Lied der Linde“ aus seiner Zeit heraus interpretieren, bleibt von dieser angeblich erfüllten Prophezeiung vom geteilten Deutschland nichts mehr übrig.

Gerade vor ein paar Tagen tauchte das Thema „Lied der Linde“ nun wieder auf. Ich hatte sogar schon überlegt, ob ich mich nochmals zu Wort melden sollte, um ein paar Missverständnisse auszuräumen. Aber was hätte es gebracht? Drei Tage später wäre es im Archiv verschwunden und fünf Wochen später hätte wieder irgendjemand das „Lied der Linde“ aufgeworfen. Also habe ich es gelassen.

Viele Grüße

Elias



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