Re: Verödung Deutschlands?!
Geschrieben von Ahlfi am 22. April 2004 17:18:42:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN (Donnerstag, 22.04.2004) (owT) geschrieben von Johannes am 22. April 2004 01:26:45:
Demografen sagen Verödung auch im Westen voraus
22. Apr 16:35Wirtschaftlicher Niedergang und Bevölkerungsschwund bleiben nicht länger auf den Osten beschränkt. Demografisch ist Deutschland derzeit in weiten Teilen nicht zukunftsfähig.
Die am Donnerstag vom «Berlin-Institut für Bevölkerung und globale Entwicklung» präsentierte Demografie-Studie «Deutschland 2020» zeichnet ein düsteres Bild von Deutschlands Zukunft. In den nächsten zehn Jahren werde sich entscheiden, ob Deutschland wirtschaftlich und sozial seinen Weg «in die zweite Liga» noch stoppen könne, so der Vorstand des Instituts, Hans Fleischer. Kindermangel, Überalterung, Stadtflucht und Abwanderung würden das Land bis 2020 historisch beispiellos verändern. Auch in den alten Bundesländern werde es so weit kommen, dass ganze Regionen veröden und Stadtteile abgerissen würden.
Das Institut hat alle 440 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte in Sachen Zukunftsfähigkeit getestet. Faktoren wie die Kinderzahl pro Frau, der Anteil der unter 20-Jährigen an der Bevölkerung, die Familienfreundlichkeit und das Bildungsniveau wurden bei der Beurteilung der Kreise und Städte berücksichtigt.
Festgestellt wurde, dass derzeit kein einziger Landkreis in Deutschland eine Geburtenrate hat, die die Einwohnerzahl konstant hält. Am wenigsten Nachwuchs gibt es in Heidelberg mit 0,88 Kindern pro Frau. Die niedersächsische Stadt Cloppenburg liegt mit einer fast doppelt so hohen Quote an der Spitze.
Nord-Süd-Gefälle nimmt zu
Neben dem bereits heute bestehenden Ost-West-Gefälle werde es in Zukunft auch größere Unterschiede zwischen Nord und Süd geben, so die Studie. Danach liegen die 20 «zukunftsfähigsten» Landkreise im Süden Deutschlands, 13 in Bayern, sechs in Baden-Württemberg. Schlechter sehe es vor allem in Ostdeutschland aus. Das schlechteste Szenario ergebe sich für das Altenburger Land in Thüringen, Wismar, das sächsische Löbau-Zittau und im Westen für Bremerhaven und Gelsenkirchen, das durch Geburtenmangel und Abwanderung mehr als 15 Prozent seiner Bewohner verlieren werde. Im Ruhrgebiet insgesamt werde 2020 wahrscheinlich 4,8 Millionen Einwohner weniger leben als heute. Saarbrücken muss bis dahin mit einem Verlust von einem Viertel seiner Bevölkerung rechnen, so die Studie.
Im Osten gibt es aber auch positive Trends zu beobachten. Der Kreis Potsdam-Mittelmark schneidet am besten ab. Hier leben viele Menschen, die aus den Städten Berlin und Potsdam aufs Land gezogen sind. Die Bevölkerung des mecklenburgischen Landkreises Bad Doberan ist in den vergangenen zehn Jahren um 26,3 Prozent gestiegen. (nz)