Re: Lindelied - ein paar Antworten
Geschrieben von Ahlfi am 20. April 2004 11:27:14:
Als Antwort auf: Lindelied -ein anderer Deutungsversuch geschrieben von Ahlfi am 19. April 2004 14:06:52:
Zu den DatumsspekulationenFind ich auch super, schließe mich an!!
Wann sollte das Lindelied geschrieben sein? Genau, um 1850, also vielleicht 1845 oder auch 1855, egal.
Hundertsechzig, sieben Jahre Frist,
Deutschland bis ins Mark getroffen ist.Nehmen wir mal Baldurs Gedankenspiel auf. Die Spanne kann auch zum Zeitpunkt beginnen, wo das Lied niedergeschrieben wurde, z.B. 1850 + 160 =2010, oder die Rechnung von Georg 1848 + 160 – 7 Jahre (Frist, bevor Deutschland ins Mark getroffen ist) = 2001!
Diese Rechnungen machen jedenfalls mehr Sinn, als zu multiplizieren.
Zu den Bauern
Ja Sylvie, die Gen manipulierten Nahrungsmittel sind zur Zeit ein Brennpunkt, nehme aber an, dass es nur ein Rad im großen Getriebe ist. Wirst sehen, worüber heute die Presse zur Front zieht, ist morgen kein Thema mehr. Das war schon immer so, die dummen Leute wollen immer neue Schlagzeilen, heute Erfurt, morgen Belgien, übermorgen gefälschte Bilder aus Äthiopien usw. Wenn ein Thema ausgeschlachtet wurde, geht es zurück in die Schublade und wird dann und wann wieder vorgeholt. So wird das auch mit dem Mist sein, den wir bald fressen dürfen, ohne dabei überhaupt nur ansatzweise abschätzen zu können, was das für Folgen für die „Menschheit“ haben könnte. Wir Menschen sind sozusagen herumlaufende Laborratten, bitter aber wahr. Wollen wir uns aber nicht gleich die Kugel geben, sondern aus dem Leben das Positive ziehen, auch wenn die Verstörten auf der Straße damit ihre Probleme haben.
Zu der Wirtschaftslage
Ja, Sven P, du bist einer der Betroffenen an vorderster Front. Ich bin ebenfalls in der Wirtschaft tätig, kleide dort den Posten eines Controllers in der Medienwelt. Da ich aber als Controller in der besagten Branche keine Ahnung von Wirtschaftszusammenhängen habe, lasse ich immer die anderen philosophieren, siehe Geldcrash- oder Elliot-Forum. Die anderen wissen natürlich besser bescheid, haben sie doch mal 3.000,- an der Börse geholt, oder Anfang der 90er auf den Rand gesetzt. Die meisten dürften nicht einmal eine kaufmännische Ausbildung besitzen. Es ist in etwa so, als wenn ein Krankenpfleger sich über das Mauern unterhält, oder ein Maurer über die Krankenpflege. (-> war ironisch gemeint). Nichts desto trotz schließe ich mich deiner Meinung an. Das Schiff fährt nicht nur gegen das Riff, sondern es sinkt bereits.
Zum Bürgerkrieg
Moin, BossCube, mein Bester.
Ich greife mal Passagen gesondert raus:Und der Bruder gegen Bruder ficht,
Doch der rasche Reichtum wird zu Asch',
Minder Menschen, enger noch der Platz.
Bauer keifert, bis zum Wendetag,
All sein Müh'n ins Wasser nur ein Schlag,Bruder gegen Bruder, Vater gegen Sohn, oder, Vater kennt den Sohn nicht mehr, der Sohn nicht den Vater usw. Die Prophezeiungen sind mit ähnlichen Textstellen voll. Bis zur Wende konnte man natürlich annehmen, oder es lag sogar nahe, dass damit Mittel (*gg*)- und Westdeutschland gemeint sind -> Bruder gegen Bruder. Das glaube ich so nicht mehr ganz. Ich glaube auch nicht so recht, dass die Ost... eh... Mitteldeutschen nun plötzlich wieder kommunistisch werden und mit den Russen laufen. Klar gibt es immer noch eine nicht unbeträchtliche Einwohnerzahl, die nach dem Alten trauern, aber ich kann mir wirklich nur schwer vorstellen, dass mein Freund Klaus und mein Freund Peter nun ihre Waffe in die Hand nehmen, um mir einen über den Pelz zu brennen. Eher kann ich mir die politische Zersetzung von innen vorstellen, auch kommunistisches Gedankengut, wie du es ja auch annimmst. Wenn ich schwarz wähle und mein Bruder rot, ja und. Wenn ich braun wähle und mein Bruder dunkelrot, ja dann... Dieser Vergleich erinnert mich an die bürgerkriegsähnlichen Unruhen mit Saalschlachten, Denunziationen, usw., die wir ja schon hinter uns haben. Durch das Wirtschaftsdebakel ausgelöst, kann es wirklich rund gehen. Dann dürfte alles möglich sein. Endlos geht es nicht bergab. Am Ende findet immer eine Wandlung zu etwas Neuem statt. Es kann einigermaßen friedlich abgehen, wie bei der Wiedervereinigung, oder auch ganz übel. Ich glaube, wir beide liegen da mit unserer Meinung nicht allzu weit auseinander.
Zum Papst
Hallo Henry, danke für das Lob, aber meine Stärken liegen nicht gerade auf dem Gebiet des Schreibens. Bei IQ-Tests lag ich im Schreibvermögen zwar noch über dem Durchschnitt, aber es war im Vergleich zu den anderen Aufgabenstellungen mein schlechtester Wert. Ne, das Schreiben überlasse ich lieber denen, die mit Worten besser spielen und arbeiten können:-) Ich muss mich ja schon überwinden hier bei euch Intelligenzbestien mitzuschreiben *gg*.
Rom zerhaut wie Vieh die Priesterschar,
Schonet nicht den Greis im Silberhaar,
Über Leichen muß der Höchste fliehn
Und verfolgt von Ort zu Orte ziehn.Aber zum Papst. Wie lange bin ich jetzt in diesem Forum, seit 2001? Ich habe immer ausgeschlossen, dass unser Papst noch gemeint sein könnte, der :
Der Papst flieht mit zwei Kardinälen in einem alten Wagen bis Genua, dann in die Schweiz. .
Vermutlich von Franz Kugelbeer, aufgeschrieben vonEllerhorst
Ich habe bereits zwei Flaschen besten Korns von Badland Warrior gewonnen, weil ich immer auf die Lebensenergie unseres Papstes gesetzt habe, auch wenn ich alles andere als katholisch bin. Der Papst wird auch noch zu Weihnachten 2004 leben. Ich glaube aber trotzdem nicht, dass es noch Papst Johannes Paul II sein wird, der über die Leichen seiner Priester steigen muss. „Ruhm des Ölbaums“ passt für mich besser als „von der Bedrängnis der Sonne“. Der Ruhm des Ölbaums wird es wohl auch nicht so lange machen, wenn ich mich jetzt nicht komplett irre. Danach wird dann ja Petrus II auftreten und von Rom aus regieren und halt richtig ausmisten Wenn also schon „von der Bedrängnis der Sonne“ auf Tour geht, wie soll es dann weitergehen? Er wäre dann mindestens eine Nummer zu früh dran.
Malachias
Witzig wäre diese Überlegung:
Schonet nicht den Greis im Silberhaar
Danach kommt die schwarze Hose — zwei, drei Jahre nur, denn auch er ist gezeichnet. Sein Vater machte die Hosen, glaube ich. Der neue Heilige Mann hat merkwürdige Augenbrauen ...
Atuká he
Jetzt weiß ich auch wieder warum ich annahm, dass der Nachfolger von „ von der Bedrängnis der Sonne“, also „Ruhm des Ölbaums“ nicht so lange durchmacht:-) Och ja...
Zum Polsprung
Hi detlef, bist du derjenige, der auch im Survival-, Lebensreform- und Vorsorgeforum schreibt?:-) Ich habe das Andersen-Buch bis jetzt noch nicht gelesen, kenne das Buch aber. Versuchen wir doch die Polsprung-Theorie zu finden:
Nimmt die Erde plötzlich andern Lauf,
Steigt ein neuer Hoffnungsstern herauf?Jo, da könnte man es so interpretieren. Wenn wir aber einen Vers zurückgehen:
Denn des Elends einz'ger Hoffnungsstern
Eines bessern Tags ist endlos fern.Da wird von Hoffnung gesprochen, also nicht von Sternen. Außerdem die Erde nimmt plötzlich einen anderen Lauf, kann man auch interpretieren, dass nach langer Trübsal (-> siehe oben, bessern Tages endlos fern) endlich wieder Licht am Tunnel gesehen wird. Schon klingt das gar nicht mehr nach Polsprung, der ja sozusagen über Nacht kommen soll.
Ich kenne aber Prophezeiungen, die dort wesentlich deutlicher sind, also dass die Sonne plötzlich in Westen aufgeht, oder dass was mit dem Sternenbild passiert.
Ich glaube, Andersen hat sich auf die oben genannte Stelle bezogen. Andere Stellen im Lied klingen nicht nach Polsprung. Och ja, vielleicht nach diese, aber dann reißt man den Vers komplett auseinander.
Wie im Sturm ein steuerloses Schiff,
Preisgegeben einem jeden Riff,Klingt nach Polsprung, aber vollständig betrachtet überhaupt nicht mehr:
Wie im Sturm ein steuerloses Schiff,
Preisgegeben einem jeden Riff,
Schwankt herum der Eintags-Herrscherschwarm,
Macht die Bürger ärmer noch als arm.Da sind eindeutig die Herrscher mit gemeint, die nach der Katastrophe völlig versagen. In dieser Not kommt halt ein Hoffnungsstern, an den man gar nicht mehr geglaubt hat. Ja, der Heiland sendet den Mann aus dem Osten und obwohl woanders von der Kunde und den positiven Auswirkungen noch nichts zu spüren ist, kann Wien schon wieder singen. Zum Schluss stelle ich die Verse noch einmal ungekürzt und kommentiert herein. Mit meinem Versuch der Interpretation ist kein Polsprung mehr zu erkennen:
Wie im Sturm ein steuerloses Schiff,
Preisgegeben einem jeden Riff,
Schwankt herum der Eintags-Herrscherschwarm,
Macht die Bürger ärmer noch als arm.Denn des Elends einz'ger Hoffnungsstern
Eines bessern Tags ist endlos fern.
»Heiland, sende den du senden mußt!«
Tönt es angstvoll aus der Menschen Brust.Nimmt die Erde plötzlich andern Lauf,
Steigt ein neuer Hoffnungsstern herauf?
»Alles ist verloren!« hier's noch klingt,
»Alles ist gerettet«, Wien schon singt.Ja, von Osten kommt der starke Held,
Ordnung bringend der verwirrten Welt.
Weiße Blumen um das Herz des Herrn,
Seinem Rufe folgt der Wackre gern.Grüße
Ahlfi