Re: Lindelied -ein anderer Deutungsversuch: Beifall, Ahlfi! (o.T.)
Geschrieben von BBouvier am 19. April 2004 22:13:50:
Als Antwort auf: Lindelied -ein anderer Deutungsversuch geschrieben von Ahlfi am 19. April 2004 14:06:52:
>Tag Leute
>Ich habe mir auch das Lindelied noch einmal vorgenommen. Man könnte es sogar komplett auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg beziehen, wenn man will. Dabei bräuchte man sich auch nicht mehr wundern, worum der WKII komplett zu fehlen scheint.
>Ein paar Kostproben der Deutung:
>Die Einleitungsverse, sowie den WKIII schenke ich mir
>Großer Kaiser Karl in Rom geweiht,
>Eckstein sollst du bleiben deutscher Zeit,
>Hundertsechzig, sieben Jahre Frist,
>Deutschland bis ins Mark getroffen ist.
>Hier interpretieren die Autoren meist das Datum 1920, bzw. 1933. Ich glaube, mit Multiplizieren kommen wir da nicht weiter. Wieso sollte man annehmen, dass man die Zahlen multiplizieren soll. Zwar wird vom Eckstein der Zeitrechnung geschrieben, aber dieses ließe sich ja auch unterschiedlich deuten, vermutlich aber wohl das Jahr 800.Was auch immer diese Rechnung bedeutet, 160/7 könnte auch 160+7 bedeuten. Da die Prophezeiung wohl unsere Gegenwart und Zukunft anspricht, ist die Frage, ob auch ein anderer Zeitraum gemeint sein könnte; ist doch nicht abwegig, z.B. 1871 bis 2038 (-> ist aber wirklich nur ein Beispiel). Irgendwie komme ich da nicht weiter, will es mir aber nicht so einfach wie einige Autoren machen, die nur mal so multiplizieren, damit das so schön passt.
>Fremden Völkern front dein Sohn als Knecht,
>Tut und läßt, was ihren Sklaven recht,
>Grausam hat zerrissen Feindeshand
>Eines Blutes, einer Sprache Band.
>Direkt nach dem Kaiser-Karl-Vers folgt das Zerreißen Deutschlands, obwohl immer noch die gleiche Sprache gesprochen wird. Da ich ja anders an die Verse und ihre Deutung herangehen möchte, stelle ich jetzt mal die These in den Raum, dass von der Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg die Rede ist und nicht das Annektieren von Gebieten nach dem WKI (-> weil dann ja wohl die Inflation weiter unten folgt).
>Zehre, Magen, zehr vom deutschen Saft,
>Bis mit einmal endet deine Kraft,
>Krankt das Herz, siecht ganzer Körper hin,
>Deutschlands Elend ist der Welt Ruin.
>Ja, die anderen Länder haben vom deutschen Saft gezehrt, nämlich vom Wirtschaftswunder Deutschlands in den 50er und 60er Jahren. Unsere Kraft ist am Ende; aus der Stagnation folgt seit 25 Jahren der schleichende Niedergang, angefeuert noch durch die Wiedervereinigung und der blutrünstigen EU. „Deutschlands Elend ist der Weltruin“ passt meines Erachtens nur in die Jetztzeit, nicht vor oder während den anderen Weltkriegen. Deshalb stelle ich auch die These in den Raum, dass sich das Lindelied auf die Zeit nach dem WKII bezieht. Wenn Deutschland kaputt gegangen ist, wird von der EU (Welt?) nichts mehr nachbleiben.
>Ernten schwinden, doch die Kriege nicht,
>Und der Bruder gegen Bruder ficht,
>Mit der Sens' und Schaufel sich bewehrt,
>Wenn verloren Flint' und Schwert.
>Hier wird der neue Krieg angedeutet und der Bürgerkrieg vor dem WKIII.
>Eine ironische Randbemerkung: Flint und Schwert haben wir ja tatsächlich eingebüßt wegen der Waffengesetze. Da muss wohl die Sense und die Schaufel herhalten *gg*.
>Arme werden reich des Geldes rasch,
>Doch der rasche Reichtum wird zu Asch',
>Ärmer alle mit dem größern Schatz.
>Minder Menschen, enger noch der Platz.
>Dieses bezogen die Autoren wohl immer auf die zwanziger Jahre und der Inflation. Dann passen meine Deutungen weiter oben natürlich nicht. Ich versuche mal anders heranzugehen:
>Es könnte auch ein größerer Zeitraum angesprochen sein, vom deutschen Wirtschaftswunder, wo sogar die untere Klasse reich wurde (-> Häuser, Autos, Urlaubsreisen, etc.), bis hin zum Zerfall unserer Wirtschaft => Deutschlands Ruin, zwei Verse weiter oben erwähnt. Minder Menschen, enger noch der Platz -> ein Hinweis auf die Zuwanderungswelle(?) und weiterer Auslöser der Eskalation (?).
>Da die Herrscherthrone abgeschafft,
>Wird das Herrschen Spiel und Leidenschaft,
>Bis der Tag kommt, wo sich glaubt verdammt,
>Wer berufen wird zu einem Amt.
>Auch hier könnte ein längerer Zeitraum angesprochen sein. Unsere Demokratie (kratur) scheit wirklich ein übles Spiel mit uns zu treiben, jedenfalls die „Herrscher“. Wenn es dann rund geht, sprich Bürgerkrieg, wird die Masse wohl gerade die Verursacher der Situation einen Besuch abstatten. Ich möchte dann jedenfalls keinen Ministerposten kleiden, ihr etwa?
>Bauer keifert, bis zum Wendetag,
>All sein Müh'n ins Wasser nur ein Schlag,
>Mahnwort fällt auf Wüstensand,
>Hörer findet nur der Unverstand.
>Da hat der Schreiber des Liedes wohl einen Blick für die armen Bauern unserer Tage:-)
>„Mahnwort fällt auf Wüstensand“ könnte ein Hinweis sein, wo der Auslöser des Krieges zu finden ist.
>Wer die meisten Sünden hat,
>Fühlt als Richter sich und höchster Rat,
>Raucht das Blut wird wilder nur das Tier,
>Raub zur Arbeit wird und Mord zur Gier.
>Dieses könnte unsere unmittelbare Zukunft bis zum Knall darstellen, nein, sie stellt es dar. Es beschreibt die Eskalation und den Bürgerkrieg in Deutschland.
>Rom zerhaut wie Vieh die Priesterschar,
>Schonet nicht den Greis im Silberhaar,
>Über Leichen muß der Höchste fliehn
>Und verfolgt von Ort zu Orte ziehn.
>Hier den nächsten Vers mit aufgenommen, dass wir uns jetzt bereits unmittelbar vor dem WKIII befinden.
>Na, wie findet ihr meine Gedankengänge und Deutungsversuche? Ich habe nur längere Zeiträume angesprochen und alles nach dem WKII verlagert. Ich finde, es passt trotzdem. Als ich mir gestern das Lindelied noch einmal vornahm (-> es hängt sogar eingerahmt in meinem Wohnzimmer *gg*), sagte mir meine Intuition, dass ich recht habe. Mit Rechthabereien bin ich ansonsten eher vorsichtig:-)
>Grüße
>Ahlfi